Geschichte
Die Geest zwischen Hunte und Weser ist ein alter Siedlungsraum. Funde aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit sind im Kreismuseum in Syke, im Heimatmuseum Nienburg und im Focke-Museum in Bremen ausgestellt. Bereits in vorchristlicher Zeit waren die Höhen beidseits des Hachetals durch germanische Bauern - Angrivarier und Chauken - besiedelt.
Ab 300 n. Chr. wanderten Sachsen in die Region ein. Sie organisierten die Region politisch in Gaue mit Thingverfassungen. Der nördliche Bereich zwischen den Flüssen Hunte und Weser wurde zum Largau und Lerigau. Während der Karolingerzeit wurde der wichtige Hacheübergang in Syke durch eine Fliehburg (ein einfacher Ringwall) gesichert. Um 800 n. Chr. wurde das Sachsenland von den Franken unter Karl dem Großen erobert. Die Bauern wurden zwangschristianisiert. Die weltliche Gewalt der Things ging auf die Grafen über. Der Largau wurde zur Grafschaft Oldenburg-Wildeshausen. Ein Oldenburger Graf aus der Bruchhauser Linie errichtete um 1270 eine Burg im Syker Ringwall, um seine Interessen gegen die Bremer Bischöfe zu sichern. Seitdem war Syke Sitz der gräflichen Vögte und Amtsmänner.
Als Folge des Sturzes des Welfenherzogs Heinrich des Löwen durch den Staufenkaiser Barbarossa entstand um 1200 an der Weser zwischen Bremen und Petershagen die Grafschaft Hoya. Die Hoyaer Grafen verlegten ihre Residenz bald nach Nienburg und erwarben Ländereien westlich der Weser - unter anderem die Ämter Ehrenburg (Sulingen), Freudenberg (Bassum), Altbruchhausen, Neubruchhausen und Syke. Hoyaer Grafen aus der Familie von Stumpenhausen blieben bis 1582 Landesherren.
Bereits in der um 1225 entstandenen Weserbrückenliste, die den Ort erstmalig erwähnt, taucht die heute gültige Version des Namens auf. Allerdings hat sich die Schreibweise mehrfach geändert. So wird der Ort in einer Landkarte, die 1768 bis 1773 von Offizieren des Hannoverschen Ingenieurskorps angefertigt wurde (Kurhannoversche Landesaufnahme), „Sycke“ genannt, während westlich das „Sieksche Feld“ liegt und nördlich die „Syker Riede“.
1350 und 1464 wütete die Pest, die nur wenige Einwohner von Syke überlebten. 1423 wurde Syke durch die Oldenburger Grafen geplündert. 1520 wurde Syke Flecken. Im Jahr 1525 erreichte die Reformation Syke.
1582 fiel die verwaiste Grafschaft an die Welfenherzöge von Celle-Lüneburg. Sie waren später bis 1815 Kurfürsten von Hannover und dann bis 1837 Könige von England und Hannover, dann bis 1866 Könige von Hannover.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde es 1628 von Wallensteins Truppen unter dem Feldherrn Tilly gebrandschatzt. Ebenso verwüsteten die Dänen und die Katholische Liga den Ort.
1718 erhielt Syke das Marktrecht. Im gleichen Jahr fiel Syke einem durch Blitzeinschlag verurachten Brand zum Opfer. 1740 wurde Syke Poststation mit wichtiger Relaisstation.
Während der Besetzung durch die Franzosen unter Napoleon (1803 - 1813) gehörte das Territorium beidseits der Weser - und damit auch Syke - zu Frankreich.
Für Napoleons Russlandfeldzug wurden Syker Bauernsöhne für die Grande Armée der Franzosen rekrutiert. Während der Einquartierung französischer Soldaten brannte Syke 1806 fast vollständig nieder, so dass nur sechs Häuser vom Feuer verschont blieben.
Unter Bismarck wurde Syke 1866 preußisch und Teil der Provinz Hannover. 1885 wurde der Kreis Syke durch Zusammenlegung der Ämter Freudenberg und Syke gebildet und wurde Sitz eines preußischen Landrates.
Ab 1873 bestand Eisenbahnanschluss an der Eisenbahnstrecke Hamburg–Bremen–Osnabrück–Münster. 1900 wurde eine Bahnstrecke nach Münster gebaut.
Der Flecken Syke lag am westlichen Hacheufer, während am östlichen Hacheufer die Kolonie Syke lag, die aus einer 1790 gegründeten bäuerlichen Siedlung hervorgegangen war. 1897 wurde die Kolonie Syke mit dem Flecken Syke vereinigt. 1929 erhielt Syke das Stadtrecht.
1900 hatte Syke 2000 Einwohner. Mit der Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 verdoppelte sich die Einwohnerzahl.
Durch die preußische Verwaltungsreform von 1932 wurde Syke Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Grafschaft Hoya, der aus der Zusammenlegung des Landkreises Hoya und des Landkreises Syke entstand. 1946 wurde Syke Teil des neu gegründeten Landes Niedersachsen.
1974 entstand die heutige Stadt aus der bisherigen Stadt Syke und zwölf bis dahin politisch und verwaltungstechnisch selbstständigen Umlandgemeinden. Bis 1977 hinein war Syke Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Hoya. Auch nach der Kreisreform im Jahre 1978 befand sich eine große Außenstelle der Verwaltung des Landkreises Diepholz in Syke. Erst 2004 zentralisierte der Landkreis seine komplette Verwaltung in - teilweise - angemieteten Räumen in Diepholz. Im ehemaligen Syker Kreishaus haben sich zwischenzeitlich andere Behörden und behördenähnliche Einrichtungen angesiedelt. Heute befindet sich dort auch eine Zweigstelle des Syker Gymnasiums.
Das Kfz-Kennzeichen des Landkreises Grafschaft Hoya war SY. Nach der Verwaltungsreform 1978 wurde dieser Landkreis unter den Landkreisen Nienburg, Oldenburg und Diepholz aufgeteilt. - Da der ehemalige Landkreis Grafschaft Hoya überwiegend landwirtschaftlich geprägt ist, kann man vereinzelt auf landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge bzw. Anhänger treffen, die noch das Kennzeichen SY tragen.
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