Geschichte
Gegründet wurde Tanger im 5. Jahrhundert v. Chr. von Karthagern. Später geriet die Siedlung Tingis unter römische (siehe auch: Mauretania Tingitana) bzw. byzantinische Herrschaft, bevor sie 702 von den Arabern erobert wurde.
1471 hielten die Portugiesen Einzug, denen 1661 die Briten folgten – Katharina von Braganza brachte es als Mitgift in die Ehe mit Charles II. ein. Doch schon kurz darauf, 1684, wurde Tanger an Marokko unter den Alawiden übergeben.
Die geographische Lage Tangers machte die Stadt zum marokkanischen Zentrum europäischer Diplomatie und Wirtschaft im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Eine internationale Krise löste die Rede Kaiser Wilhelms II. anlässlich seines Besuches der Stadt 1905 aus, in der er eine Erklärung zur fortwährenden Unabhängigkeit Marokkos abgab.
1912 verlor Marokko seine Unabhängigkeit und wurde faktisch zwischen Frankreich und Spanien geteilt, wobei letzteres gleich ganz Nordmarokko und einen Teil der Atlantikküste im Süden besetzte. Tanger selbst erhielt ab 1923 einen internationalen Status und wurde von Franzosen, Spaniern, Briten und ab 1928 auch von Italienern verwaltet.
Dieser Zustand blieb, mit Ausnahme der Zeit von 1940 bis 1945, als es wegen des Zweiten Weltkrieges unter alleiniger spanischer Verwaltung stand, bis zum 29. Oktober 1956 erhalten. An diesem Tag traten die Protokolle von Tanger in Kraft, die die Stadt mit dem wenige Monate zuvor wieder unabhängig gewordenen Staat Marokko wiedervereinigte. 1956 begann auch der Exodus, der bis zu 40.000 Juden oder Hebräer wie sie sich nennen, aus Tanger
Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren war Tanger ein „Mekka“ von Schriftstellern der neu entstandenen Popliteratur. Paul Bowles, Tennessee Williams, Jack Kerouac, Muhammad Asad, Truman Capote und William S. Burroughs waren nur einige von ihnen. Auch Marokkos wohl berühmtester Schriftsteller, Mohamed Choukri, lebte hier. Er verarbeitete seine Erfahrungen als armer Heranwachsender im Tanger der 50er-Jahre in seinem Roman „Das nackte Brot“ (arabisch „al-Chubs al-hafi“). Auch heute noch leben bekannte Autoren wie Bernard-Henri Lévy und Tahar Ben Jelloun in der Stadt.
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