Geschichte
Urkundlich erwähnt wird die Burg von Tangermünde erstmals im Jahre 1009. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt datiert aus dem Jahr 1275. Die Lage auf einem Uferfelsen an der Elbe machte die Stadt zum Erhebungsplatz der Elbzölle und zur markgräflichen Residenz. Im 14. Jahrhundert war Tangermünde zeitweise der Zweitsitz von Kaiser Karl IV. Unter ihm sollte die Stadt zur Hauptstadt der mittleren Provinzen aufsteigen. Aus der alten Burg wurde eine Kaiserpfalz. Nach dem Tod Kaisers Karl IV. kam es zu einer unruhigen Entwicklung in der Mark, bis die Hohenzollern das Kurfürstenamt übernahmen und zunächst in Tangermünde residierten.
Das 15. Jahrhundert ist als die Blütezeit Tangermündes anzusehen. Die Stadttore und das Rathaus in der norddeutschen Backsteingotik entstanden. Die St. Stephanskirche wurde zur gotischen Hallenkirche ausgebaut.
Die Gunst des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg verlor die Stadt nach der Rebellion von 1488, bei der es um die Biersteuer ging. Die Residenz wurde in der Folge nach Cölln verlegt.
1617 brannte die Stadt fast vollständig ab. Die Schuld daran gab man der Waise Grete Minde, die aus Rache für das ihr vorenthaltene Erbe gehandelt haben soll. Sie wurde zum Tode verurteilt und 1619 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Theodor Fontane inspirierte dieses Ereignis 1880 zu seiner gleichnamigen Novelle.
Nach dem Brand entstanden viele prächtige Fachwerkhäuser, deren geschnitzte Portale und Schmuckformen bis heute zu sehen sind. Die Stadt konnte ihre Bedeutung als Handelszentrum nicht behaupten und wurde zu einer recht unbedeutenden Landstadt.
Während der Gründerjahre des 19. Jahrhunderts entstanden im Norden der Stadt neue Wohn- und Industriegebiete. Der Altstadtkern mit Befestigung wurde in dieser Zeit, im Gegensatz zu den meisten Städten in Europa, nicht angetastet.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im August 1933 wurden etwa 100 Mitglieder von Arbeiterorganisationen im Rathaus von SA-Männern zusammengetrieben und mißhandelt, wobei ein Kommunist ums Leben kam.
Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ im Stadtzentrum kaum Spuren, obwohl im Norden der Stadt mit der 1933 fertiggestellten und 1945 zerstörten Elbbrücke die Armee Wenck zwischen amerikanischen und sowjetischen Truppen den schon eingeschlossenen deutschen Truppenresten in Berlin zur Hilfe kommen sollte.
Auch in der Zeit der DDR wurde die Altstadt nicht verändert. Zwar verschlechterte sich der Zustand der Bausubstanz, aber die wichtigsten Denkmale wurden zumindest gesichert. So konnte nach der Wende die Stadt schrittweise wieder hergerichtet werden. Als ein vorläufiger Abschluss dieser Phase der Stadtsanierung ist der 2006 errichtete Stadtbrunnen vor der St. Stephanskirche zu sehen. Auf sieben von acht Tafeln, die die Bildhauerin Karolin Donst gestaltete, sind Personen und Ereignisse aus der Geschichte Tangermündes festgehalten.
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