Geschichte
Die Hafenstadt Tarsus, die Handelsbeziehungen nach Phönizien und Ägypten unterhielt, lag ca. zwei bis drei Kilometer vom Mittelmeer entfernt und war über den schiffbaren Fluss Kydnos erreichbar. Der Hafen ist heute verlandet, und die Stadt liegt etwa 16 km vom Meer entfernt.
Die älteste Siedlungsschicht stammt aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Wenn die Gleichsetzung TarÅ¡a/Tarsus (Å uppiluliuma-SunaÅ¡Å¡uraÅ¡-Vertrag) korrekt ist, gehörte die Stadt zeitweise zum Fürstentum Kizzuwatna. Unter den Hethitern entwickelte sie sich zu einem wichtigen Zentrum Kilikiens. Um 1200 v. Chr. wurde Tarsus zerstört, anschließend zumindest teilweise griechisch besiedelt, wie zahlreiche mykenische Funde zeigen. Erstmals eindeutig schriftlich bezeugt ist Tarsus in assyrischen Texten, die die Eroberung durch Sanherib schildern. Kurz darauf wurde Tarsus assyrische Provinzhauptstadt. Nach Dio Chrysostomus (Orationes xxxiii, 40) ist Tarsus eine phönizische Gründung mit dem Namen Taraz. Flavius Josephus (Jüdische Altertümer I.6, § 1) setzte die Stadt mit dem biblischen Tarsis (Gen. 10, 4) gleich. Eine Inschrift in Anchiale behauptete dagegen zur Zeit Alexanders, dass Tarsus durch Sardanapal begründet worden sei.
Nach der Assyrerzeit geriet die Stadt unter die Herrschaft von Babylon, Persien und schließlich Alexander dem Großen. Unter den Seleukiden erhielt die Stadt 171 v. Chr. den Namen Antiochia am Kydnos, unter römischen Einfluss (ab 66 v. Chr.) wurde sie in Juliopolis umbenannt, in Gedenken an Gaius Iulius Caesar, dem sie während des Bürgerkrieges die Treue hielt.
Tarsus erhielt geschichtliche Berühmtheit durch das Treffen von Kleopatra mit Antonius 41 v. Chr. Unter den Sassaniden wurde Tarsus 259 n. Chr. vorübergehend erobert, gelangte daraufhin in die Einflusssphäre von Palmyra und dem römischen Vasallen Odaenathus. Von Aurelian wurde es in einem Feldzug gegen Zenobia zurückerobert und geriet durch die Reichsteilung schließlich unter byzantinische Hoheit. Kaiser Julian fand 363 n.Chr. in Tarsus seine letzte Ruhestätte. Die Perser eroberten 614 n.Chr. die Stadt. Die Araber hielten Tarsus bis 965, als Nikephorus Phokas es für Byzanz eroberte. Es war Sitz des Statthalters von Kilikien. Nach der Schlacht von Manzikert war Tarsus Teil des Gebietes, das Abul Gharib beherrschte. Die Kreuzfahrer nahmen es 1097 vorübergehend ein. Tarsus wurde danach Teil von Kleinarmenien. Schließlich fiel die Stadt an die Mamelucken, dann an die Osmanen.
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