Geschichte
Tegelen war bereits zur Römerzeit besiedelt. Bei Ausgrabungen sind mehrere römische Töpferei- und Ziegelei-Öfen gefunden worden.
Die Tegelener Sankt-Martin-Kirche wurde um das Jahr 800 in Kirchen- und Klosterarchiven verzeichnet. Aufgrund der strategischen Lage an der Maas sind bereits frühzeitig befestigte Bauernhöfe und Burgen errichtet worden. Die wichtigsten sind die Burg alte Munt (niederländisch: Oude Munt) und die Burg Holtmühle (Kasteel Holtmühle), beide aus dem 17. Jahrhundert.
In dem Landstrich gab es im Mittelalter und in der frühen Neuzeit viele militärische Auseinandersetzungen, vor allem wegen der Nähe der bedeutenden Festungsstadt Venlo. Im Laufe der Zeit wurde in Venlo eine Kaserne eingerichtet, im nahen Blerick (heute ebenfalls Stadtteil von Venlo) ein Fort. Aus diesen Befestigungen zogen vor allem im 16. und 18. Jahrhundert häufig plündernde Truppen durch Tegelen.
Tegelen gehörte über lange Zeit zum Herzogtum Jülich, während Venlo Teil des Herzogtums Geldern war. Venlo war daher für die Tegeler Jahrhunderte lang - nicht selten feindliches - Ausland. Bis heute ist der Dialekt in Tegelen deutlich verschieden von dem in Venlo; das Tegels wird von der Sprachwissenschaft zu den limburgischen Dialekten gezählt, das Venloos zu den südgelderschen. 1997 hat die niederländische Politik zur Minderung lokaler Rivalitäten alle in der Provinz Limburg gesprochenen Dialekte zu Limburgs erklärt. Bis heute existieren, gerade aufgrund der Sprachunterschiede, rivalisierende Gefühle zwischen einem Teil der Venloer und Tegeler, so dass die Eingemeindung 2001 in Tegelen wenig populär war.
Nach der Zuordnung der gesamten Region zum 1815 gegründeten Königreich der Niederlande entwickelte sich Tegelen zu einem regionalen Industriezentrum. Vor allem Töpfereien und Ziegeleien wurden in industriellem Maßstab aufgezogen. Später im Jahrhundert kamen Stahl- und Tabakfabriken hinzu, nach 1900 der Gartenbau. Das wirtschaftliche und soziale Leben dieser Periode wurde von einer kleinen Gruppe von Industriellenfamilien beherrscht. Während der deutschen Wirtschaftsblockade im ersten Weltkrieg gaben die Industriellen vor, kurz vor dem Ruin zu stehen, und setzten durch diese Behauptung drastische Lohnsenkungen gegen die Arbeiter bis unter das Existenzminimum durch. Nach dem Krieg stellte sich heraus, dass die Unternehmensinhaber durch die erzwungenen Lohnsenkungen in diesen Jahren exorbitante Gewinne gemacht hatten. Die prunkvollen Fabrikantenvillen aus dieser Zeit sind noch heute in Tegelen zu besichtigen.
Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Zahl der Fabriken deutlich ab. Die Eisengießereien und Backsteinfabriken sind vollständig verschwunden, in der Tonindustrie existieren noch drei Unternehmen. In der Region sind heute vor allem Gartenbau und Logistikunternehmen stark vertreten.
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