Thorsminde
Thorsminde ist eine Hafenstadt an der dänischen Westküste mit ca. 600 Einwohnern. Seit der Kommunalreform vom 1. Januar 2007 gehört Thorsminde zur "neuen" Kommune Holstebro (ehem. Kommunen Holstebro, Vinderup und Ulfborg-Vemb). Das einem Landkreis entsprechende bisherige Ringkøbing Amt, zu dem die alte Kommune Ulfborg-Vemb gehörte, ist zeitgleich in der Region Midtjylland aufgegangen.
Der Name Thorsminde wird oft mit „Thors Andenken“ übersetzt, eine andere Bedeutungserklärung lautet „Dorschmünde“ (von torsk = Dorsch, munding = Mündung). Auf letzteres deutet u. a. auch hin, dass das „o“ in Thorsminde, anders als in Thor, kurz gesprochen wird.
Thorsminde liegt auf der Bøvling Klit genannten Nehrung des Nissum Fjords (nicht zu verwechseln mit dem Nissum Bredning einige km nördlich), dessen schmaler Ausfluss durch eine Schleuse die die Stadt in Nord- und Südhälfte teilt. In Nord-Süd-Richtung verläuft die Regionalstraße 181 unter dem Namen Klitvej (deutsch „Dünenweg“) durch den Ort.
Haupterwerbszweig ist neben dem Tourismus die Fischerei. Der 1972 eingeweihte Hafen, der charakteristisch für die Stadt ist, wird durch Dünen von der Nordsee getrennt und liegt direkt an der Fjordeinfahrt, die durch zwei lange Molen geschützt wird. Er dient hauptsächlich den kleinen Küstenfischerbooten als Liegeplatz.
In Thorsminde gibt es einen Campingplatz und Ferienhäuser, die von regionalen Anbietern vermietet werden. Thorsminde gilt als Zentrum der Angler des Nissum Fjords, die dort vor allem Hering und Makrelen fangen, und ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Ferienhausgebiete im Süden.
An Heiligabend 1811 ereignete sich vor der dänischen Westküste eines der schwersten Unglücke in der Geschichte der Royal Navy. Wenig nördlich von Thorsminde strandeten während eines Winterorkans das Kriegsschiff "Defence" und zwei Kilometer südlich von ihr das Kriegsschiff "St. George". Bei dem Unglück kamen über 1300 Menschen ums Leben, nur 17 (in manchen Quellen 18) schafften es lebend an Land und wurden, obwohl sie Feinde waren, von den Einheimischen gerettet. Zur Erinnerung wurde ein Gedenkstein in den Dünen aufgestellt - der Ort dort heißt Dødemandsbjergene, d.h. "Berge der toten Männer".
Im Februar 1992 wurde das „Strandingmuseum St. George“ eröffnet, in dem zahlreiche Fundstücke der ab 1970 marinearchäologisch untersuchten Wracks ausgestellt sind, darunter den 4 Tonnen schweren Anker der St. George. 1997 wurde ein von Bord der St. George geborgenes Skelett ausgestellt, was zu hefteigen Protesten aus Großbritannien führte, woraufhin das Skelett aus dem Museum entfernt und beigesetzt wurde. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich außerdem mit der Skagerrakschlacht und dem 1916 bei Thorsminde gesprengten deutschen Unterseeboot U-20. Darüber hinaus wird allerlei Strandgut gezeigt, dass den Fischern bei ihrer Arbeit ins Netz ging.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Kirche von Thorsminde, die eine ehemalige Rettungsbootstation ist.
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