Geschichte
Tilburg entstand spätestens im 11. Jahrhundert aus etwa 8 kleinen Dörfern, im Brabanter Dialekt "herdgangen" genannt. Die alten Dorfkerne sind noch in den Namen von Stadtvierteln wiederzuerkennen, wie de Heuvel, 't Heike, Korvel, Veldhoven, Broekhoven, Oerle, Hasselt und 't Goirke. Erst 1809 bekam Tilburg die Stadtrechte.
Um 1600 fing man an, die Wolle der vielen Schafe in der weiten Umgebung zentral in Manufakturen, nach 1850 in Fabriken zu verarbeiten. Im frühen 20. Jahrhundert stand Tilburg voller Wollen- und Textilfabriken. Damit war Tilburg zusammen mit Enschede und Hengelo (O) tonangebend in den Niederlanden.
Für den Produktionsvorgang in der Textilindustrie wurde von etwa 1600 bis 1840 menschliches Urin benötigt. Die Tilburger Arbeiter mussten den Harn dazu in Tonkrügen aufbewahren und mit zur Arbeit nehmen. Das brachte den Tilburgern den Spottnamen "Kruikenzeikers" (= Krugpisser) ein.
Der niederländische König Wilhelm II. von Oranien-Nassau schätzte Tilburg sehr. Im Jahre 1809, als der Ort 9.000 Einwohner hatte, erklärte er Tilburg zur Stadt machte es sogar vorübergehend zur Residenz, indem er 1847 einen Palast in Tilburg bauen ließ. Das weiße Gebäude ist heute Teil des Rathauskomplexes.
Im 20. Jahrhundert ersetzten andere Industriebetriebe die Zigarren - und Textilindustrie. Wobei in den 80er-Jahren die Arbeitslosigkeit sogar 20 % überstieg. Der Strukturwandel führte dann aber zum jetzt immer noch dauernden Wachstum der Stadt. Dies ging einher mit einem Wechsel in der Verwaltung des Rathauses, was als "Tilburger Modell" in Fachkreisen bekannt wurde (eine Verwaltung wie einen Betrieb führen).
Seit 1993 hat Tilburg eine Hochhauspolitik entwickelt. Es entstanden 3 Hochhäuser entlang der Bahnlinie westlich und östlich des Hauptbahnhofes, die im niederländischen Kontext als Wolkenkratzer angesehen werden können. Zum einen die Hauptverwaltung der Versicherung Interpolis und der "Westpoint"-Wohnturm (143 m hoch, kurzzeitig war er das höchste Hochhaus der Niederlande), zum anderen ergänzte 2006 der Wohnturm "De Stadsheer" das Stadtbild.
Seit den 60er-Jahren profilierte sich die Stadt als "Herz von Brabant". Mit den Reformen in der Verwaltung änderte sich der Slogan zu "Tilburg, moderne Industriestadt". Inzwischen besteht der Slogan schlicht aus einem unifarbenen Quadrat mit einem weißen "T" in der Mitte.
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