Geschichte
Die beiden Ortsteile weisen eine lange traditionsreiche Geschichte auf. So wird Gräfentonna in einer Urkunde aus dem Jahre 779 erstmals erwähnt. Im Jahre 860 wird der fränkische Adlige Erphold als erster Graf in Tonna genannt. Dieser gilt auch als Gründer und Namensgeber von Erfurt. Die Herrschaft Tonna gehörte von 1640 bis 1677 zum hessischen Fürstentum Waldeck, wurde dann an Herzog Friedrich I. von Gotha-Altenburg verkauft. Ein Wahrzeichen ist das alte Schloss Kettenburg, der ehemaligen Stammsitz der Grafen von Tonna und Gleichen. Mehr als 100 Jahre diente es als Gefängnis und wurde durch den größten Gefängnisbau Thüringens in Gräfentonna abgelöst.
Bis September 1933 war das Gefängnis ausschließlich Frauenstrafvollzugsanstalt. Zwischen 1933 und 1935 erreichte die Belegung einen Höhepunkt: 85 bzw. 35 Frauen in der Gefängnis- bzw. Zuchthausabteilung. Der Anteil der politischen Haftgründe stieg seit 1933 von 5 auf 45%. Die seit 1933 wieder eingerichteten Männerabteilungen wiesen eine Steigerung der Belegung von 98 (1933) auf 261 (1935) auf. Seit 1934 gab es eine Zuchthaus-Abteilung für Männer, deren Frequenz bis 1935 von 42 auf 111 Personen anstieg. Aus der Abteilung "Sicherungsverwahrung" wurden von den 164 Personen 80% an die KZ Buchenwald und KZ Mauthausen überstellt. Während des Zweiten Weltkrieges waren mindestens 144 ausländische Zwangsarbeiter inhaftiert. Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Frankreich, Polen und der Sowjetunion mussten in der Landwirtschaft von Burgtonna, auf der Domäne Schröder in Gräfentonna und im Betrieb W. Mottebohm arbeiten.
Zu DDR-Zeiten wurden in diesem Gefängnis politische Häftlinge verwahrt, dazu gehörten auch Zeugen Jehovas, die wegen ihres Glaubens inhaftiert waren.
Heute wird der Ort, trotz einiger mittelständischer Betriebe, geprägt von einer ländlichen Struktur. Bekannt ist der Schnitzaltar der Kirche aus dem Mittelalter. Er zählt zu den schönsten in Mitteldeutschland.
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