Geschichte
Bei der Besiedlung des Lebuser Landes durch das Erzbistum Magdeburg in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstand an der Kreuzung der Straßen von Crossen nach Zantoch und von Lebus über Frankfurt nach Polen eine Burg, deren Namensgeber der damalige Erzbischof von Magdeburg, Konrad II. von Sternberg gewesen sein wird. Im Jahre 1287 wurde die Gegend an die Markgrafen von Brandenburg verpfändet. Die erste schriftliche Erwähnung Sternbergs stammt jedoch erst von 1300. Seit 1313 wurde der Name der Burg auf das ganze Brandenburger Land östlich der Oder übernommen. Schon im 15. Jahrhundert gibt es keine Nachrichten mehr über die Burg Sternberg. Ihre Lage ist nicht eindeutig feststellbar. Wahrscheinlich lag sie an der Eilang etwa 3 km nordwestlich der Stadt, wo der Flurname Altes Haus an eine frühere Bebauung erinnert.
Im Jahre 1375 erhielt die Ufer des Eilangsees entstandene Siedlung Sternberg Stadtrecht. Die Markgrafen belehnten im Jahre 1450 die Herren von Winning mit Sternberg, in deren Besitz die Stadt bis 1724 verblieb. Im Ort bestanden mehrere Rittergüter, zu denen fünf Vorwerke und drei Mühlen an der Eilang gehörten. Da sich der Boden für Ackerbau nicht besonders eignete, spielte in Sternberg die Viehzucht eine größere Rolle. Insbesondere war es aber der Viehhandel, der die Stadt bekannt machte, in Sternberg wurden jährlich drei Viehmärkte abgehalten. Die günstige Verkehrslage an der Verbindungsstraße von Frankfurt nach Posen ließ in der Stadt eine Brauerei und eine Schnapsbrennerei entstehen.
Bereits im Jahre 1800 besaß Sternberg keinerlei Stadtbefestigungsanlagen mehr und war nur umzäunt. 1834 entstand ein Kirchenneubau im Stile von Schinkel. Mit der Einweihung der Eisenbahnverbindung zwischen Frankfurt und Posen erhielt Sternberg 1869 einen Bahnanschluss. Von 1818 bis 1873 gehörte die Stadt dem Landkreis Sternberg an, war aber zu keiner Zeit Kreissitz. Seit der Teilung des Kreises war Sternberg dem bis 1945 bestehenden Landkreis Oststernberg zugeordnet.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich Sternberg zu einem Naherholungszentrum. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt 1945 zu 85 % zerstört. Nach Kriegsende kam sie zu Polen und erhielt den Namen Torzym; im gleichen Jahr verlor sie auch ihre Stadtrechte.
Seit 1994 ist Torzym wieder eine Stadt. Neben der Land- und Forstwirtschaft spielt in Torzym die Naherholung wieder eine große Rolle. In der Stadt ist ein Industriebetrieb der Elektrotechnik und ein Baustoffwerk ansässig. Weiterhin besteht eine Klinik zur Heilung von Tbc-Erkrankungen.
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