Geschichte
Zahlreiche Funde (zB. Werkzeuge und Pfeilspitzen aus Stein) belegen eine Siedlungstätigkeit bereits während der Steinzeit 4000 bis 1800 v. Chr. Aus der Bronze- und Eisenzeit existieren jedoch keine Funde, wobei erwähnt werden muss, dass diese Materialien leichter verwittern, und ohnehin seltener gefunden werden. Es wird aufgrund der Funde aus der Steinzeit nämlich davon ausgegangen, dass die Menschen in der jüngeren Steinzeit auch auf dem Gebiet des heutigen Tragwein bereits sesshaft wurden und Ackerbau und Viehzucht betrieben. Nicht zuletzt, da in unmittelbarer Nähe der alte „Saumpfad“, ein Handelsweg, der von der Donau nach Norden führte, vorbeiführte. Zu Beginn der Eisenzeit wird von einer ersten Besiedelung durch die Illyrer ausgegangen, da die Flussnamen seither illyrische Bezeichnungen trugen, wie aus späteren Urkunden erkennbar wird.
Um ca. 500 v. Chr. folgte keltische Besiedelung, später die Germanen. Während der Völkerwanderung breiteten sich die Baiern nach Osten aus, und von Osten her zogen slawische Völker auf, wie durch slawische Bezeichnungen, die hinterlassen wurden, erkennbar wird. So zum Beispiel der Name „Stransberg“, der vom slawischen „strans“ für (Rodungs-)Grenze stammt. Die slawischen Völker wurden damals nach Ansicht mancher Forscher von den besseren, fruchtbareren, Gründen im Machland ins untere (östliche) Mühlviertel abgedrängt. Die Sprachwissenschaft geht von einer „Eindeutschung“ des Gebietes zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert aus.
Die Gegend zwischen Donau, Aist, Naarn und dem Nordwald (nach Norden unbegrenzt) wurde 853 von König Ludwig dem Deutschen dem Kloster Sankt Emmeram bei Regensburg geschenkt. Erwähnt wird auch, dass das Land „samt Bayern und Slawen, Freien und Unfreien“ übergeben wird, was Aufschluss über die damaligen Besiedelungs- und Gesellschaftsverhältnisse gibt. Die Siedlung, aus welcher sich das heutige Tragwein entwickelte, dürfte in den Jahrzehnten danach gegründet worden sein. Zu dieser Zeit wurde mit der Rodung des „Nordwaldes“ (das Waldgebiet des Mühlviertels) nach Rodungskarten begonnen, die jedoch bewusst nie vollendet wurde, brauchte man doch zu jeder Zeit gewisse fixe Waldbestände, und sich zwangsläufig über Jahrhunderte hinzog. Der Nordwald diente zudem auch als Schutz vor Angriffen anderer Völker (so zum Beispiel beim Magyarensturm um 950) oder anderer feindlicher Übergriffe.
Die Christianisierung in der Region begann mit der Gründung einer Großpfarre in Naarn im Jahre 853. Im Jahr 1297 wurde Tragwein zu einer eigenständigen Pfarre, die ein sehr großes, jedoch nicht genauer abgegrenztes Gebiet umfasste. Es dürfte etliche der heutigen Nachbargemeinden umfasst haben. In vielen anderen, heute größeren Siedlungen, erfolgten Pfarrgründungen oft erst Jahrhunderte später, so etwa in Perg, wo eine eigene Pfarre erst 1666 gegründet wurde.
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Etwa zur Mitte oder Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Ort zum Markt erhoben. Dies berechtigte zur Durchführung von Wochenmärkten und zumindest einem Jahrmarkt. In Tragwein fand der Wochenmarkt jeden Donnerstag statt, und es wurden vier Jahrmärkte abgehalten. Seit 1490 wird er dem Fürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
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