Geschichte
Troyes war der Hauptort des Keltenstammes der Trikassen (Tricassii oder Tricasses) und wurde von den Römern Augustobona Tricassium oder Augustomana Tricassiorum (bei Ptolemaeus). Im 4. Jahrhundert wurde die Stadt Bischofssitz (siehe: Bistum Troyes). Westlich von Troyes fand 451 die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern zwischen Attila und Aëtius statt.
Im 10. Jahrhundert war Troyes Zentrum der Grafschaft Troyes, die im Besitz des Grafenhauses Vermandois war, einer Linie der Karolinger. In der Stadt wirkten unter anderem Raschi (1040–1105), einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten des Mittelalters. Sein berühmten Kommentar zum Talmud, den er in Troyes niederschrieb, wird noch heute im Talmud mit abgedruckt. Weiterhin wirkte der mittelalterliche Dichter Chrétien de Troyes, (etwa 1140–1190), in der Stadt - in der Zeit als Troyes Residenz der Grafen von Champagne war. Auf Chrétien de Troyes geht die Parzival-Erzählung um die Suche nach dem heiligen Gral zurück.
Im Jahr 1128 fand hier das Konzil von Troyes statt.
Ab dem 12. Jahrhundert wurden in Troyes zwei der sechs Jahrmärkte oder Messen abgehalten, für die die Champagne berühmt wurde. Hier wurden Waren von den Niederlanden (Tuch) bis Italien (Seide, orientalische Waren) gehandelt. Unter den Grafen der Champagne, die Troyes zu ihrer Hauptstadt gemacht hatten, organisierte sich auch einer der ersten europäischen Geldmärkte.
Während des Hundertjährigen Kriegs (1337–1452) schwand die Bedeutung der Stadt. Troyes lag auf dem von den Engländern besetzten Gebiet. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde hier im Jahr 1420 der Vertrag von Troyes unterzeichnet. Mit diesem Vertrag verbündeten sich der König von Frankreich Karl VI. (auf Betreiben seiner Gemahlin Isabeau), der König von England Heinrich V. und der Herzog von Burgund Philipp III., um den Kronprinzen und späteren Karl VII. von Frankreich von der Thronfolge auszuschließen. Neun Jahre später waren die Engländer vertrieben und Jeanne d’Arc konnte den Dauphin zur Krönung nach Reims führen.
Im späten Mittelalter und der frühen Renaissance stieg Troyes zu einem der bedeutendsten Zentren der Bildhauerkunst auf, in dem unter anderem der Meister von Chaource und Jacques Bachot wirkten.
Eine erneute Schwächung der Stadt erfolgte durch die Verlagerung des Handels vom Landweg auf den Seeweg. Troyes wandelte sich im 16. und 17. Jahrhundert
von einem Handelszentrum zu einem Zentrum der Textilindustrie. Gleichzeitig wurde die Stadt eine der Hochburgen der Hugenotten, und damit durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 schwer getroffen.
Das Edikt von Troyes, erlassen von Ludwig XIII., legte 1630 fest, dass die Städte Clairmont und Montferrand zu einer Stadt namens Clermont-Ferrand zusammen zu schließen seien. Es wurde 101 Jahre später durch Ludwig XV. bestätigt.
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