Geschichte
Die erste nachweisbare Ansiedlung an der Stelle der heutigen Stadt, 8 km westlich der Netze, stammt aus dem Jahre 1245. Der Ort war seither nicht durchgängig besiedelt, urkundlich lässt sich Schönlanke seit 1565 nachweisen, als es mit den Grundherrschaften Czarnikau und Schloppe an den Woiwoden von Rawa verpfändet wurde. 1581 war das Dorf im Besitz der Hedwig Charnkowska und 1586 wurde von einem neu angesetztem Dorf gesprochen, das zu einem Marktflecken wuchs. Im 17. Jahrhundert wuchs der Ort und erhielt 1671 durch Michael I. das Privileg für vier Jahrmärkte. Schönlanke, das seit 1679 als ein Städtchen bezeichnet wurde, ist am 3. März 1731 durch August II. zur Stadt mit Magdeburger Recht erhoben worden.
Vor allem das Tuchmacherhandwerk, dessen Innungsprivileg aus dem Jahr 1679 stammt, bestimmte die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt, neben der noch das Dorf Schönlanke und ein Vorwerk existierte. 1762 wurde die Stadt vergrößert, es entstand die Neustadt. 1764 begann der Bau einer zweiten Färberei. 1773 lebten in Schönlanke 216 Tuchmacher, und die Stadt war das Zentrum der Tuchmacherei an der Netze geworden. Im Dorf Schönlanke entstand 1775 ein neuer evangelischer Kirchenbau, in den auch die Stadt gepfarrt war.
Seit 1739 siedelten sich in Schönlanke Juden an, denen hier das Recht zur Ausübung ihres Glaubens zugebilligt wurde. Sie machten die Stadt zu einem Umschlagplatz des Wollhandels.
Bei der Ersten Teilung Polens kam Schönlanke 1772 zu Preußen. In der Zeit zwischen 1807 und 1815 war die Stadt Teil des Herzogtums Warschau und wurde nach dessen Auflösung wieder preußisch.
Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte ein Niedergang der Tuchmacherei ein. Wurden 1816 noch mehr als 200 Webstühle betrieben, so bedeuteten die 1822 von Russland auferlegten Strafzölle für die Einfuhr von Textilien für die meisten von ihnen das Aus. Auch das Festhalten an der althergebrachten handwerklichen Fertigung und dem Innungszwang führten zum Untergang gegen die Konkurrenz der mechanischen Webstühle in den westlichen Landesteilen. Die Stadt verarmte und viele der Tuchmachermeister wanderten in die damals russische Städte wie Åódź oder Kiew aus. 1888 beschloss die Innung der Tuchmacher und Leineweber zu Schönlanke ihre Auflösung.
Nachdem 1829 die evangelische Dorfkirche niedergebrannt war, erfolgte in den Jahren 1843 bis 1847 der Neubau einer klassizistischen Kirche auf dem Marktplatz der Stadt, der größtenteils durch Friedrich Wilhelm IV. finanziert wurde.
Die zur Verwaltung der großen fiskalischen Wälder in der Umgebung der Stadt errichteten Forstämter Schönlanke und Behle hatte ihren Sitz in Schönlanke.
Die 1851 eingeweihte Ostbahn brachte der Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1879 wurde Schönlanke Sitz eines Amtsgerichtes. Die jüdische Gemeinde errichte 1883 eine Synagoge. 1905 wurden das Dorf und Vorwerk und die Stadt Schönlanke eingemeindet. Zwischen 1914 und 1916 wurde die katholische Kirche der Stadt im neobarocken Stile erneuert.
Wegen des Waldreichtums siedelten sich in der Stadt holzverarbeitenden Unternehmen an. In Schönlanke produzierten sieben Sägewerke, daneben gab es auch die gleiche Zahl von Zigarren- und Zigarettenfabriken sowie eine Matzefabrik.
Während des ersten polnischen Usurpantenaufstandes unter Wojciech Korfanty kam es 1919 auch zu Gefechten nahe der Stadt, die den Grenzschutz mit einer Bürgerwehr unterstützte.
Schönlanke, das seit 1818 dem Landkreis Czarnikau angehört hatte, wurde 1920 zum Kreissitz des neu errichteten Netzekreises.
Als am 27. Januar 1945 die Stadt durch die Rote Armee besetzt worden war, kam es nach Ende der Kampfhandlungen zu Plünderungen und Brandschatzungen. Dabei wurden Teile des Marktes mit der evangelischen Kirche, die Hauptstraße sowie die Südvorstadt vernichtet.
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt polnisch und erhielt den Namen Trzcianka. Bis 1975 war die Stadt Sitz eines Powiats.
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