Geschichte
Erste urkundliche Nachrichten stammen aus dem frühen 14. Jahrhundert. Eigentümer waren die Familien von Pentz (vor 1408), von Barnekow und bis zur Reformation das Kloster Hiddensee. Danach war der Ort in Dominialbesitz (= Eigentum des Landesherrschers). Der letzte Herzog aus dem Greifengeschlecht Pommern, Bogislaw XIV., richtete den Besitz um 1624 als Witwensitz für seine Gattin Agnes ein, und vereinigte die bis dahin bestehenden drei Bauerngehöfte zum Gutsdorf Agnesenhof.
Die Schwägerin der letzten Pommernherzogin, die Herzogin von Croy (siehe auch den Croy´schen Wandteppich in Greifswald), erbte Udars nach dem Ableben der Herzogin um 1629, da das letzte Herrscherpaar keine eigenen leiblichen Nachkommen hatte. Ernst Bogislaw von Croy, der Sohn der Herzogin Croy veräußerte Udars 1657 an die Stralsunder Ratsfamilie von Wolfrad, die nach 1734 an die Familie von Usedom auf Kartzitz abgab. Diese hielt den Gutsbesitz mit etwa 400 ha bester Böden mit beachtlichen 80 bis 90 Punkten an der Udarser Wiek bis etwa 1901. Hiernach erwarb bürgerlicher Besitzer das Gut, gab es aber schon bald weiter.
Sein Nachfolger Fritz Kroos errichtete nach 1920 die passablen Arbeiterwohnhäuser an der Ortseinfahrt. In der Zeit der Weltwirtschaftskrise geriet der Besitz in den Bankrott und wurde von der Berliner Siedlerbank aufgeteilt und an überwiegend aus dem Holsteinischen stammende nachgeborene Bauernsöhne verkauft, die hier kleinere Landwirtschaften mit 20 bis 35 ha einrichteten.
Das Hauptgebäude, d.h. das Schloss (Bezeichnung fast aller Gutshäuser in Ostelbien), das Inspektorat und eine kleinere Fläche nebst Gutspark und westlich hiervon belegener Gartenparzelle übernahm Karl von Schultz-Granskevitz, der hier in den 1930er Jahren Mitarbeiter wohnen ließ und einen Anzuchtgarten für seinen Saatzuchtbetrieb „Norddeutsche Saatzuchtgesellschaft KG von Schultz-Granskevitz“ einrichtete. Bis zum und nach dem Kriegsende war Schloss Udars in raschem Wechsel Lazarett, nach der Enteignung dann sowjetgenutztes Gebäude und Flüchtlingswohnhaus. Karl von Schultz aus der alten Rügen-Familie von Platen-Granskevitz, wurde von den Bolschewiken 1945 verschleppt und ist seitdem verschollen.
Familie und Betrieb begannen neu in Waterneverstorf/Holstein. Anfang der 1950er Jahre wurde dieser Teil des alten Gutsdorfes Udars dann als Eigentum der „Vereinigung volkseigener Güter, Schwerin“ zugeschrieben. Bis 1994 war es dann Mitarbeiterwohnhaus für das VEG (Volkseigenes Gut) Tierproduktion Granskevitz, dessen letzter Direktor Eckard Daberkow war. Hiernach erwarb Matthias Graf von Krockow und Herzog von Rügen, der zuvor im Auftrag der TLG/Treuhandanstalt die Privatisierung der Betriebswohnungen in den Ortschaften Granskevitz, Udars, Trent, Neu-Holstein und Schaprode vornahm, Gutshaus und kleinen Park, legte mit Hilfe von Mitarbeitern aus den benachbarten Dörfern Lehsten und Poggenhof das Parkgelände als englischen Landschaftspark wieder frei, indem die rund zwölf stark verwilderten Schrebergärten entsorgt wurden, beschaffte den letzten Mietern Ersatzwohnungen und entsorgte aus dem Schloss Müll und Einbauten der Zeit von 1940 bis 1994.
Das Inspektorat wurde an die Mieter, ehemalige Mitarbeiter des VEG Granskevitz, verkauft und abgeteilt. Um das Schloss sinnvollen Zwecken zuzuführen, wurden verschiedene Konzepte entwickelt. So sollte Udars Außenstelle des pommerschen Landesmuseums für Wechselausstellungen werden, auch ein Schmetterlingspark war mit Hilfe I.D. der Fürstin Elisabeth von Bismarck-Friedrichruhe geplant. Eine Finanzierung der restlichen Investsumme kam durch das Ausbleiben der behördlichen Genehmigungen für Um-, respektive Neubau und Nutzungsänderung nicht zustande. Heute ist Schloss Udars im Besitz süddeutscher Spekulanten aus Kempten, und seine Zukunft ist mehr als ungewiss. Graf Krockow verabschiedete sich hiernach von seinen Engagements im Osten Deutschlands und ist seitdem nur noch im Westen der Republik und in Spanien tätig.
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