Flagge von Deutschland

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
09:40
 
 
+
»
 

Geschichte

Begünstigt durch die geschützte natürliche Lage, gab es erste Siedlungen an der Stelle des heutigen Uetz bereits in der Jungsteinzeit. Beim Bau der Autobahn wurde eine Siedlung aus der Bronzezeit freigelegt. Die heutige Ortschaft wurde vermutlich von slawischen Fischern begründet, nach der Eroberung der Mark Brandenburg 1157 durch Albrecht der Bär folgten um 1180 Ackerbauern und legten dabei das Gassendorf Uetz an.
Die erste urkundliche Erwähnung einer Siedlung stammt aus dem Jahr 1313 als Vzzytz. Zu dieser Zeit existierte bereits eine Kirche und eine Pfarrstelle und die Ortschaft dürfte zwischen 90 und 100 Einwohner besessen haben. Eine Erwähnung 1354 sprach von uz. Das Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 gibt detaillierte Informationen über die Sozialstruktur des Dorfes zu jener Zeit: So gehörten von den 35 (Steuer-) Hufen 15 zum Ritterhof, zwei dem Pfarrer und 18 den Bauern, die die üblichen Abgaben an Grundherrn und Kirche leisteten (Pacht, Zins und Bede). Den Ritterhof hatte 1370 der reiche Bürger Thomas aus Brandenburg derer von Bardeleben abgekauft. Er übernahm damit auch die Gerichtsbarkeit und das Patronatsrecht über die Kirche, die Vasallendienste (Heerfahrt) verblieben jedoch bei den von Bardeleben. Neben den Bauern (Hufner) gab es neun Kossäten, die sich von einem kleinen Stück Land und dem Fischfang aus der Wublitz ernährten. Sie zahlten geringe Abgaben (Hühner und Hühnergeld) und wurden noch 1391 wegen ihrer Herkunft und Lebensweise als Wenden bezeichnet. Weiterhin erhielt der Gutsherr: vom Krug zehn Schillinge und einen Schilling für den Pflugacker, von der Mühle 18 Scheffel Roggen, von den Fischwehren in der Wublitz drei Talente. Später ging das Rittergut für über 330 Jahre an das märkische Adelsgeschlecht von Hake über.

1797 erwarb Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm III. das Gut Paretz. Auch das Uetzer Gut wurde 1832 vom König erworben, es blieb wie die benachbarten Güter Paretz und Falkenrehde (1803 vom Potsdamer Magistrat erworben) bis 1945 königliches Schatullgut (persönliches Eigentum der Hohenzollern). Um seinen neuen Landsitz schneller zu erreichen, wurde eine Fähre über die Wublitz eingerichtet und ein Damm durch das Feuchtgebiet zwischen Uetz und Paretz aufgeschüttet und die Straße nach Paretz angelegt. Das bis heute erhaltene Fährhaus im Schweizer Stil mit kunstvollen Holzverzierungen wurde errichtet. 1833 ließ sich der König in Schweden ein Holzhaus zimmern und auf dem Mühlenberg aufbauen. Es wurde wegen Baufälligkeit im Herbst 1899 abgebrochen. Auf dem Hasselberg nördlich der Wublitz wurde anlässlich einer Teeparty ein Baumrondell mit sechs Linden angelegt, die bis heute noch stehen. Auch die Allee in Richtung Paretz stammt aus den 1830er Jahren.

Der märkische Dichter Schmidt von Werneuchen (1764 – 1838) beschreibt in seinem Gedicht Der Sonntag im Dorfe Uetz das ländliche Idyll des Ortes (Auszug):Wie reizend sind, du schönes Dörfchen Uetz,Heut' deiner Gärten Äpfelblütenreiser,Dein gotisch' Kirchlein, deiner Fischer Kietz,Dein Pfaffgehöfte, deine Bauernhäuser...Die Pferde sind zur Rückfahrt angespannt,Vom Felde treibt der Kuhhirt durch die Gassen,-Du schönster Ort im ganzen Havelland,Wer könnte je dich ungerührt verlassen!
Auch Theodor Fontane beschreibt das Dorf und insbesondere seine Unterhaltung mit dem Fährmann in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg (Dritter Teil: Havelland).

Im Herbst 1903 wurde mit dem Bau eines Dammes durch die Wublitz begonnen, der erst 1905 vollendet werden konnte: Der aufgeschüttete Sand versank immer wieder im sumpfigen Untergrund. In der Mitte befand sich eine Zugbrücke für den Schiffsverkehr, die am 13. August 1905 dem Verkehr übergeben wurde und nach dem damaligen Landrat des Kreises Osthavelland von-Wilms-Brücke genannt wurde. Die Fähre wurde aufgegeben. Diese Straße verband den Ort mit der Chaussee Potsdam - Nauen (heute: B273) und bildet noch heute den wichtigsten Verkehrsweg. Im Zuge der Bauarbeiten an der Autobahn (heute A10) wurde 1938 ein zweiter Damm durch die Wublitz errichtet. Beim Bau dieses Dammes wurden 340.000 m³ Sand aufgeschüttet. Da das Moor hier 24 bis 30 m tief ist, wurde, um auf dem morastigen Untergrund festen Halt zu finden, der Sand für den Autobahndamm in das Moor eingesprengt. Diese Sprengungen sollen nach einem Bericht des Dorflehrers die größten zivilen Sprengungen bis dato in Deutschland gewesen sein und wurden von der Ufa gefilmt.

Der Oberlauf der Wublitz wurde außerdem durch Kanalbauten (ab 1913 Hauptschifffahrtskanal Nauen-Paretz, ab 1951 Havelkanal) abgeschnitten. Dadurch verlandete dieser Abschnitt der Wublitz sehr stark und an den ehemals seenartigen Charakter und den Fischreichtum erinnert heute nichts mehr.

1961 wurde Uetz mit dem benachbarten Ort Paaren zu einer Doppelgemeinde zusammengeschlossen. Im Zuge der Verwaltungsgebietsreform von 2003 wurde die Gemeinde Uetz-Paaren dann als Ortsteil nach Potsdam zwangseingemeindet. Eine entsprechende Klage dagegen wurde vom Landesverfassungsgericht abgelehnt [http://www.verfassungsgericht.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=lbm1.c.293287.de&template=entscheidungen_d (Urteil)].

Basierend auf dem Artikel Uetz-Paaren der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen