Geschichte
Im Jahr 965 schenkte der deutsche Kaiser Otto der Grosse den Hof Endiveld dem Kloster Disentis. Die Benediktinermönche verkauften den unteren Teil des Hofes; dieser fiel nach mehreren Besitzerwechseln an die Grafen von Habsburg-Laufenburg. Mindestens seit 1306 übte die Hauptlinie der Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit aus. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Unterentfelden lag nun im Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Die Einführung der Reformation erfolgte 1528.
Die Beziehungen zur Nachbarstadt Aarau waren sehr eng, aber auch problembeladen. Bereits 1312 war die niedere Gerichtsbarkeit an den Aarauer Bürger Ulrich Trutmann übergegangen, 1411 an die Stadt selbst. Ständige Streitereien über die Bodennutzung veranlassten die Aarauer, die niedere Gerichtsbarkeit im Jahr 1576 an Bern abzutreten, im Austausch gegen einen Anteil an den Zolleinnahmen in Biberstein. Mit der Zeit erwarben die Stadt und zahlreiche Stadtbürger immer mehr Grundstücke auf dem Distelberg und auf dem Gönert, die erst 1793 nach einer Grenzbereinigung wieder in den Besitz der Bewohner Unterentfeldens gelangten. Der Steckhof Roggenhausen, seit 1527 zur Stadt gehörend, war allerdings nicht Bestandteil dieser Vereinbarung.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Unterentfelden wurde eine eigenständige Gemeinde im neuen Kanton Aargau. Das Dorf war damals hauptsächlich von Taunern bewohnt, die neben der Landwirtschaft auf zusätzliche Einkünfte angewiesen waren. Diese boten sich vor allem in der Heimarbeit für die Aarauer Textilindustrie.
Die Suhrentalbahn wurde am 19. November 1901 eröffnet. Der Bau eines neuen Schulhauses führte 1911 fast zum Bankrott der Gemeinde, die daraufhin eine Fusion mit Aarau anstrebte. Diese kam allerdings nicht zustande, weil die Stadt Steuererhöhungen befürchtete. Nach 1950 entwickelte sich Unterentfelden immer mehr zu einer Wohngemeinde. Aufgrund der flächendeckenden Überbauung des Distelberg-Südhangs stieg die Bevölkerungszahl innerhalb von zwanzig Jahren um fast das Dreifache. Seit 1970 ist sie allerdings stagnierend, da die Baulandreserven fast vollständig erschlossen sind.
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