Geschichte
Am 2. September 1337 stellte ein Jesco von Schlawe eine Urkunde zur Überlassung des Distriks Arnshagen und des Stolpmünder Hafens zu Gunsten der Stadt Stolp aus. In diesem Dokument wurde Stolpmünde erstmals offiziell erwähnt. Der erste Kirchenbau wird auf das Jahr 1355 datiert, Stolpmünde wurde jedoch als Filialgemeinde Wintershagen zugeordnet. Der Hafen war von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Stadt Stolp, die 1382 Mitglied der Hanse wurde. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erlebte der Hafen seine erste Blütezeit, als Stolp Handelsbeziehungen bis nach England und zu den Niederlanden betrieb. Zu dieser Zeit hatte Stolpmünde die benachbarten pommerschen Häfen Rügenwalde und Kolberg nach Umschlagszahlen übertroffen. Der Höhenflug dauerte allerdings nur hundert Jahre, danach hatte Danzig die Vormachtstellung im Ostseehandel. Die Hafenanlagen konnten aus Geldmangel nicht mehr unterhalten werden und die Versandung der Stolpemündung brachte den Schiffsverkehr fast zum Erliegen.
Aus einem Visitationsbericht vom 28. Juli 1590 geht hervor, dass Stolpmünde zu dieser Zeit bereits über eine eigene Schule verfügte. Nachdem sich der Niedergang des Hafens über zwei Jahrhunderte erstreckt hatte, trat erst mit dem Herrschaftsantritt Brandenburgs 1648 eine Besserung der Verhältnisse ein. Ein Hinweis der Stolper Regierungsverwaltung im Jahre 1667 veranlasste Kurfürst Friedrich Wilhelm, zugunsten des Hafens eine Sondersteuer in Pommern einzuführen, und 1670 wurde mit den Erneuerungsarbeiten im Hafen begonnen. Der beginnende Aufschwung wurde schon bald darauf durch den schwedisch-brandenburgischen Krieg (1674 - 1679) gestoppt. Der durch den Krieg verursachte Rückgang der Ostseeschifffahrt ließ die Hafeneinnahmen drastisch sinken, sodass der Hafen erneut verfiel. Im Dezember 1690 zerstörte eine Sturmflut die Hafenanlage vollends. Trotz der 1695 aufgenommenen Wiederherstellungsarbeiten fristete der Hafen, immer wieder von Versandung bedroht, für lange Zeit nur ein Schattendasein, lediglich der Schiffbau konnte unvermindert weiterbetrieben werden.
Am 22. September 1831 schloss Stolp mit dem preußischen Staat eine Vertrag über die entschädigungslose Übereignung des Hafens ab und leitete damit eine entscheidende Wende ein. 1863 stellte die preußische Regierung 150.000 Taler für den Hafenausbau zur Verfügung und bereits 1865 liefen über 500 Schiffe den Hafen an. 1866 stellte Stolp eine Fläche von 34 Hektar und 18.750 Mark zur Hafenerweiterung zur Verfügung. Im Zuge der Erweiterungsarbeiten wurde der Hafen auf acht Meter vertieft. Um 1890 wurde gegen die immer wieder drohende Versandung der Flussmündung ein Bagger angeschafft, der im Dauerbetrieb arbeitete. 1878 wurde der Hafen an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der nun florierende Hafenbetrieb verhalf dem Ort zu einem gewissen Wohlstand. So waren die Einwohner in der Lage, 1885 eine neue Kirche mit 720 Sitzplätzen im barocken Baustil zu erbauen. Zum weiteren Ausbau des Hafens bewilligte die preußische Regierung 1899 fast eine halbe Million Mark, die vor allem für die Verlängerung der Molen verwendet wurden. Am 24. September 1903 wurde der neue Hafen mit seiner 500 Meter langen Mole feierlich eröffnet. Im gleichen Jahr gründeten 46 Stolpmünder Fischer den Hochseefischerei-Verein, mit dem Voraussetzungen für die Entwicklung eines Fischereihafens geschaffen wurden. 1925 verfügte die Stolpmünder Fischereiflotte über 102 Schiffe, und 1933 arbeiteten in Stolpmünde 176 Fischer, acht Räuchereien und 53 Räucheröfen.
Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts verbesserte sich auch die Infrastruktur des Ortes. 1904 nahmen ein Gaswerk und 1911 ein Elektrizitätswerk den Betrieb auf. Zwischen 1928 und 1930 wurde in Stolpmünde eine zentrale Wasserversorgung und die Kanalisation verlegt. 1928 erreichte die Zahl der Badegäste mit 3.003 Besuchern einen vorläufigen Höhepunkt, der Badebetrieb, dessen Anfänge bis 1820 zurückreichen, war zu einem bedeutenden Wirtschaftfaktor des Ortes geworden. 1934 wurden noch einmal Erweiterungsmaßnahmen im Handelshafen durchgeführt, die sich über zwei Jahre hinstreckten. Mittels dieser Anstrengungen gelang es, die Häfen in Rügenwalde und Kolberg wieder zu überflügeln. Pläne von 1938 für den Ausbau zu einem Großhafen fielen dem ein Jahr später begonnen 2. Weltkrieg zum Opfer. Das Kriegsende verhalf dem Ort noch einmal eine tragische Bedeutung. Der Hafen wurde zum Umschlagsplatz für Tausende von Flüchtlingen. Bis zum 8. März 1945 wurden fast 33.000 Menschen mit Schiffen in Richtung Westen gebracht. Am Abend dieses Tages wurde Stolpmünde von sowjetischen Truppen eingenommen. Bereits am 1. August 1945 wurde der Ort unter polnische Verwaltung gestellt. Zwischen Dezember 1945 und Juni 1946 wurden die noch verbliebenen deutschen Einwohner in deutsche Gebiete abtransportiert. Die polnische Verwaltung änderte den Ortsnamen in Ustka ab. Als Kohleausfuhrhafen und Werftenstandort nahm der Ort schnell an Bedeutung zu und erhielt Stadtrecht. In seiner Nähe wurde ein Truppenübungsplatz eingerichtet, vom dem in den 1960er und 1970er Jahren Höhenforschungsraketen vom Typ Meteor gestartet wurden.
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