Geschichte
Erstmals wurde der Ort Ustrona, Ustroin oder Vstrone am Rande des schlesischen Siedlungsgebietes im Jahre 1305 als Besitz der Teschener Herzöge in einem Dokument der Fürstbischöfe von Breslau erwähnt. Nach 1500 erfolgte durch die Herzöge von Teschen eine Ausweitung des Siedlungsgebietes flussaufwärts und der Ort Ober Ustron entstand. Seit 1526 kamen beide Dörfer zum Königreich Böhmen. 1738 erwarb Herzog Franz Stephan von Lothringen zu seinen Kammergütern in Teschen auch das Dorf Nieder Ustron und vereinigte die Dörfer. Ustron umfasste eine Fläche von 43,5 km² und war wie Teschen ein protestantischer Ort. Unmittelbar nach dem von Kaiser Joseph II. 1781 erlassenen Toleranzpatent bildete sich eine evangelische Kirchgemeinde.
Nach der Entdeckung einer Eisenerzlagerstätte um die Mitte des 18. Jahrhunderts ließ der Grundherr, Herzog Albert von Sachsen-Teschen, in Ustron einen Hochofen und Eisenhammer erbauen. Ustron wurde zu einem Zentrum der Eisenindustrie. Neben der 1815 gegründeten Glockengießerei entstand 1846 ein Walzwerk. In der Folgezeit siedelten sich noch mehrere Maschinenbauer an. Seit 1839 führte Ludwig Hohenegger die Aufsicht über die erzherzöglichen Bergwerke und Hütten in Ustron. Die Blütezeit der Industriegemeinde Ustron, in der der erste europäische Dampfpflug hergestellt wurde, ging aber bald vorüber. Die abgelegene Lage im oberen Weichseltal in den Bergen der Beskiden wurde zum Standortnachteil. Im Jahre 1872 setzte eine Abwanderung fast aller Unternehmen ein. Als Ustron 1888 mit einer Zweigbahn der Strecke zwischen Teschen und Skotschau endlich Anschluss an das Eisenbahnnetz fand, war diese Entwicklung nicht mehr rückgängig zu machen.
Als Alternative zur Industrie betrieb die Gemeinde darauf den Ausbau des Badebetriebes. Schon seit dem 17. Jahrhundert war Ustron für seine Molkekuren bekannt, im 18. Jahrhundert kamen noch ein Moorbad und ein Schlackenbad hinzu. Ustron wurde zu einem Badeort in der Gebirgslandschaft der Beskiden und war seit 1882 österreichischer Kurort.
Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns kam das Dorf 1919 zu Polen. Ustron wurde nach der Besetzung Polens Teil des deutschen Landkreises Teschen und gehört seit 1945 wieder zu Polen.
Seit 1954 besaß UstroÅ„ den Status einer stadtartigen Siedlung, 1956 erfolgte die Verleihung des Stadtrechts. Nachdem UstroÅ„ bereits seit 1967 als Kurort galt, erhielt die Stadt 1972 die offizielle Anerkennung als polnischer Kurort.
Im Gebäude der ehemaligen Hüttenverwaltung befindet sich heute ein Hüttenmuseum.
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