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Kuba

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04.05.2024
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Varadero

Varadero ist eine Stadt an der Nordküste Kubas auf der Halbinsel Hicacos in der Provinz Matanzas, gut 120 Kilometer östlich von Havanna.

Die ursprünglich von Indianern besiedelte und bewaldete Halbinsel wurde von den Spaniern für den Schiffbau abgeholzt, ihre Höhlen dienten als Unterschlupf für Piraten. Kapitäne ließen ihre Schiffe zur Ausbesserung an diesen Ufern vor Anker gehen, daher der Name Varadero (Reparaturdock). Seit 1587 versorgte die Saline von Varadero (geschlossen 1961) große Teile der spanischen Lateinamerikaflotte mit dem notwendigen Salz für die Überfahrt nach Europa.
Im 19. Jahrhundert begannen kubanische Haciendabesitzer am Strand von Varadero Sommervillen zu errichten. Die ersten Parzellen für Ferienwohnungen wurden 1887 im Bereich der heutigen Straßen 42 bis 48 genehmigt. An dieser Stelle nahm ebenfalls der Tourismus in Varadero seinen Anfang. Für die seit 1910 jährlich stattfindende Ruderregatta wurde hier fünf Jahre später das erste Hotel mit Namen "Varadero" (später "Club Nautico") für die Angehörigen der kubanischen Gesellschaft errichtet. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts folgten ihnen reiche US-Amerikaner, zuerst Thomas Coleman Du Pont de Nemours, Urenkel von Éleuthère Irenée Du Pont de Nemours, dem Begründer der Pulverfabrik und des späteren Konzerns DuPont. Auch Al Capone besaß eine Villa in Varadero (die er allerdings nicht selbst bewohnte, sondern als Depot für Schmuggelware nutzte), ebenso der kubanische Präsident und spätere Diktator Fulgencio Batista.

Ab 1950 setzte ein erster Boom des Massentourismus ein, eine Reihe von Hotels wurden gebaut.
Nach der Revolution von 1959 wurden die Grundstücke enteignet sowie der etwa 20 Kilometer lange, weiße, feinsandige Strand Varaderos zur öffentlichen Nutzung freigegeben. Symbol dieses neuen integrierten Tourismus für Einheimische aller Schichten und ausländische Besucher wurde der 1960 erbaute Park der "8000 Taquillas" (Taquilla = Umkleideschrank), wo die Tagestouristen neben der Aufbewahrungsmöglichkeit für Ihre Wertsachen auch sanitäre Einrichtungen, Verleih von Badeartikeln und gastronomische Einrichtungen vorfanden. In dem Park fanden erstmals auch die bislang marginalisierten Teile der Bevölkerung inklusive der Frauen Varaderos eine bezahlte Arbeit. Rund um den Park entwickelte sich das Zentrum des Ortes.
In den 1960er bis 1980er Jahren entwickelte sich Varadero außerdem zu einem Zentrum der kubanischen Musik und Kulturszene. Der zentrale Park (8000 Taquillas) wurde zum Veranstaltungsort für zahllose Konzerte und Festivals.
Seit Kubas Öffnung für den internationalen Tourismus hat sich Varadero zum beliebtesten Reiseziel in Kuba entwickelt. Besonders 4 und 5 Sterne Hotels wurden seit 1990 gebaut.

Einher mit der Aufwertung Varaderos als Tourismusziel ging jedoch eine Verdrängung der lokalen Bevölkerung aus den Schlüsselpositionen von Staat und Tourismuswirtschaft, welche zunehmend mit Kadern aus anderen Landesteilen besetzt wurden. In der Folge dieses Prozesses hat Varadero viel von seinem kulturellen und sozialen Leben sowie seinen Traditionen eingebüßt. Einrichtungen wie der zentrale Park, das Kino und angestammte Kulturtreffpunkte wurden zugunsten eines auf die Hoteleinrichtungen beschränkten All-Inclusive-Tourismus vernachlässigt und schließlich geschlossen. Ortstypische Veranstaltungen wie der internationale Karneval im Januar/Februar, in dem seit den 80er Jahren ausländische Besucher und Einheimische gemeinsame Initiativen entwickelt hatten, wurden ebenfalls abgewickelt.

Die Flüge kommen alle zum Flughafen Varadero.
Eine kuriose Sehenswürdigkeit sind die - vorzugsweise im Westteil vorkommenden - Landkrabben.

Varadero hat heute etwa 7.000 Einwohner auf der Halbinsel Hicacos sowie weitere 13.000 in den eingemeindeten Ortschaften Santa Marta und Boca de Camarioca und wird von rund 500.000 Touristen jährlich besucht. Die übermäßige Ausbeutung und fehlende Pflege der natürlichen Ressourcen (Strand, Baumbewuchs) sowie der Verlust des Lokalkolorits lassen indes die Besucherzahlen stagnieren.

In der Nähe der Stadt befindet sich der neben Havanna wichtigste internationale Flughafen Kubas. Dieser wurde Ende der 80er Anfang der 90er Jahre ca. 20 km westlich verlegt, da der alte Flughafen an die Kapazitätsgrenzen stieß; außerdem ergab sich durch die räumliche Nähe zur Halbinsel ein deutliches akustisches Störungspotential. Teile der alten Flughafengebäude, sowie die Landebahn sind noch vorhanden.

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