Geschichte
Archäologische Funde auf dem Schijfelaar (Havelt) datieren die erste Siedlungstätigkeit in Veghel in das 6. Jahrhundert. Andere Funde stammen aus Eerde und aus dem Gebiet 't Ven. Überreste dieser Siedlungen wurden in Form von Münzen und gallo-römischen Urnen entlang der Aa gefunden. Im Frühmittelalter gehörte Veghel zur Grafschaft Rode (Sint-Oedenrode). Im 13. Jahrhundert wurde Veghel als Teil der Meierij von Herzogenbusch dem Herzogtum Brabant einverleibt. 1225 wird Veghel als Vehchele zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Seit 1310 ist Veghel offiziell eine Gemeinde. In diesem Jahr wurde den Bewohnern von Herzog Johann II. von Brabant das Recht erteilt, Gemeindegrund zu benutzen. Der Nießbrauch der Gemeinde wurde den Herren von Erp verliehen. Diese bewohnten die Burg Frisselsteijn in Veghel.
Ab dem Jahre 1648 war Veghel Teil der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande. Nachdem im Frieden von Münster das Gebiet, in dem sich Veghel befindet, zu einem militärischen Pufferzone für Holland wurde, litt Veghel, wie andere Gebiete der Generalitätslande in Staats-Herzogtum Brabant und Staats-Limburg, unter religiöser und wirtschaftlicher Unterdrückung durch das protestantische Holland. Die Ausübung des katholischen Gottesdienstes wurde verboten und die alte St.-Lambertus-Kirche wurde einer kleinen Zahl protestantischer Beamter übereignet. 1649 errichtete die Bevölkerung Veghels daraufhin eine so genannte Scheunenkirche (schuurkerk) kurz hinter der Landesgrenze auf der Gemarkung Uden, welches zu der Zeit kein Teil Brabants war, sondern zum freien Land der Herrschaft Ravensteins gehörte. Dieses war dem Hause Pfalz-Neuburg untertan. Die Kirche wurde bis zum Franzoseneinfall 1672 nicht nur durch Gemeindemitglieder aus Veghel benutzt, sondern auch durch Katholiken aus Schijndel und Sint-Oedenrode. 1672 erfolgte die Erlaubnis zum Bau einer neuen Scheunenkirche in Veghel selbst. Diese befand sich dort, wo sich heute die Kirche St. Lambertus befindet. Der benötigte Baugrund wurde der katholischen Gemeinde von den Herren der Burg Frisselsteijn überlassen. Erst im Jahre 1795, nach dem Einfall der Franzosen, erhielt Veghel seine Freiheiten zurück und wurde schließlich gleichberechtigtes Mitglied im Königreich der Niederlande.
Als Folge des Baus des Kanals Zuid-Willemsvaart entwickelte sich Veghel ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einem bäuerlichen Dorf zu einem Industriestandort. In derselben Periode wurde mit dem Bau der wichtigsten Großgebäude begonnen, so zum Beispiel der neogotischen Kirche St. Lambertus, des alten Rathauses und des Franziskanerinnenklosters. Mit Gründung einer Pädagogischen Hochschule für Grundschullehrer im Jahre 1872 besitzt Veghel eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in der Region.
In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts blühten Industrie und Handel auf. Nachdem das Dorf mittels eines einen Kilometer langen Hafens 1825 mit dem Kanal Zuid-Willemsvaart verbunden wurde, nahm besonders der Leinanbau einen großen Aufschwung. Nahezu in jeder Familie wurde Lein angebaut. Außerdem wurde intensiv mit Butter, Mastkälbern und anderem Vieh gehandelt. Wegen dieses Handelstätigkeit erhielten die Bewohner Veghels gegen Ende des 19.Jahrhunderts den Beinamen kuus (über die Bedeutung dieses Wortes siehe weiter unten). Mitte des 20. Jahrhunderts siedelten sich mehrere internationale Betriebe in Veghel an. Dies sorgte vor allem im Bereich des Transportwesens und der Logistik für industrielles Wachstum.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde durch die Gemeinde das Motto "Veghel Voedingstad" (Veghel Nahrungsstadt) ausgegeben. Dies bezieht sich auf die große Zahl ansässiger Nahrungsmittel- und Futterbetriebe.
Während des Ersten Weltkrieges diente Veghel als Zufluchtsort für Flüchtlinge aus Belgien. Diese wurden größtenteils in kirchlichen Gebäuden untergebracht.
Im Mai 1940 wurde Veghel durch Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt.
Im Rahmen der Operation Market Garden im September 1944 wurde durch General Eisenhower und Feldmarschall Montgomery den Fallschirmjägern des 2. und 3. Bataillons des 501. Fallschirminfanterieregiments der 101. US-Luftlandedivision die Umgebung von Eerde, südlich von Veghel, sowie das Gebiet nördlich von Veghel als Landeplatz zugewiesen. Ihnen wurde die Aufgabe zuteil, den so genannten Korridor, der genau durch Veghel verlief, zu erobern und offen zu halten, um dem 30. britischen Armeekorps den Vorstoß in Richtung Nimwegen zu ermöglichen. Im Korridor in Veghel befanden sich die strategisch wichtigen Brücken über den Kanal Zuid-Willemsvaart und die Aa, sowie zwei Eisenbahnbrücken der Boxteler Bahn (Duits Lijntje).
Im weiteren Verlauf der Gefechtshandlungen kam es in und um Veghel zu schweren Kämpfen und Zerstörungen.
Deutsche Truppen versuchten aus Richtung Schijndel über die Boxteler Bahn Veghel zurückzuerobern und die Kontrolle über die Brücken über den Kanal Zuid-Willemsvaart zurückzuerlangen. Dies führte zu schweren Gefechten im Korridor zwischen Veghel und Eerde.
Am 26. September 1944 waren die Kämpfe in und um Veghel zugunsten der Alliierten entschieden, worauf der amerikanische Oberst Johnson sein Hauptquartier im Zentrum Veghels aufschlug. Das Gebäude bekam daraufhin den Namen Klondike. Ein Giebelstein mit dem Abzeichen der 101. US-Luftlandedivision an diesem Gebäude erinnert hieran.
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