Flagge von Griechenland

Griechenland

Hauptstadt
Athen
 
Fläche
131.626 km²
 
Bevölkerung
11.140.000
 
pro km²
85 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.12.2024
09:52
 
 
+
»
 

Geschichte

Wahrscheinlich ab dem 15. Jahrhundert gehörte Vevi zur Region Rumelien und war Bestandteil des Osmanischen Reiches. Der exakte Zeitpunkt der osmanischen Eroberung oder Inbesitznahme ist nicht bekannt.

1912 fand im Gebiet von Vevi die erste Schlacht von Vevi (oder Schlacht von Banitza) im Rahmen des Ersten Balkankriegs statt. Nach der für Griechenland erfolgreichen Schlacht von Servia Ende Oktober 1912 gegen die dortigen Truppen des osmanischen Reichs spaltete sich die 5. griechische Division von der nach Thessaloniki strebenden Hauptstreitmacht ab und marschierte in Richtung Florina. Ab dem 2. November 1912 trafen am Klidi-Pass südlich von Vevi griechische und osmanische Streitkräfte aufeinander. Die osmanischen Streitkräfte konnte den griechischen Angriff vorerst abwehren. Nach dem Fall von Thessaloniki wurden weitere griechische Truppen in Richtung Bitola und Florina nach Nordwesten von Thessaloniki aus entsandt. Der gleichzeitige serbische Sieg bei der Schlacht um Bitola und die Einnahme der Stadt am 19. November 1912 führte zu einem zunehmenden militärische Druck und schwächten die Verteidigungsposition ostsüdöstlich von Florina am Klidi-Pass, so dass die griechische 5. Division nach Regruppierung den Klidi-Pass überquerte und am 19. November 1912 die Vevi einnahm. Nach der Besetzung von Vevi durch griechische Truppen Mitte November 1912 fiel Vevi de facto an Griechenland, was mit dem (Vertrag von Bukarest) 1913 bestätigt wurde.

Im Ersten Weltkrieg war Vevi wieder Schauplatz von Kämpfen. Am 22. August 1916 eroberten die aus Monastir (Bitola) und Florina vorrückenden bulgarischen Truppen Vevi und einen Tag später die Höhenzüge des Liliakos östlich des Klidi-Passes. Die in dieser Region für die Entente kämpfenden serbischen Truppen beginnen im September 1916 eine Gegenoffensive: Bereits am 2. September 1916 müssen die bulgarischen Truppen im Umfeld von Vevi Verteidigungsstellungen gegen den serbischen Angriff errichten. Am 17. September 1916 gelangten die Höhenzüge des Klidi-Passes mit dem Mala Reka südlich von Vevi unter serbische und somit alliierte Kontrolle.

Nach der griechischen Niederlage im Griechisch-Türkischen Krieg von 1919 bis 1922 und dem diesen Krieg abschließenden Vertrag von Lausanne 1923 kam es zwischen Griechenland und der Türkei zu einem sogenannten Bevölkerungstausch, bei denen die Einwohner nach ethnischen und religiösen Gesichtspunkten umgesiedelt wurden. 1922 wurde südwestlich der ursprünglichen Ortschaft Vevi (seitdem manchmal auch als Ano Vevi bezeichnet) eine Siedlung durch griechische Kleinasienflüchtlinge gegründet (Kato Vevi), welche nach dem Griechisch-Türkischen Krieg und der griechischen Niederlage ihre ursprünglichen Siedlungsgebiete in Kleinasien verlassen mussten. 1926 wurde die Bezeichnung Vevi per Dekret der griechischen Regierung verbindlich (Umbenennung).

1941 fand im Rahmen des Balkanfeldzugs der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg die zweite Schlacht (oder Kampf) von Vevi statt. Als Folge kam Vevi unter deutsche Besatzung, welche Ende Oktober 1944 endete.

Ab 1946 war Vevi auch ein Schauplatz des griechischen Bürgerkrieges: eine nicht geringe Anzahl von Einwohnern beteiligte sich am Bürgerkrieg auf Seiten der Demokratischen Armee Griechenlands (DSE – ΔΣΕ, Δημοκρατικός Στρατός Ελλάδας), welche 1949 der rechtsgerichteten griechischen Armee unterlag. Als Folge der Niederlage flohen nicht wenige Teilnehmer des Bürgerkrieges auf Seiten der kommunistischen DSE nach Albanien und vor allem Jugoslawien und siedelten sich dort an. Weitere fanden Zuflucht in Staaten des ehemaligen Ostblocks.

In den 1950er bis 1970er Jahren verließen viele Einwohner Vevi aus wirtschaftlichen Gründen und siedelten sich unter anderem in Deutschland, Kanada und Australien an. Viele Einwohner und deren Nachfahren finden sich in Toronto.

Neben der wirtschaftlichen Situation waren auch ethnische Gründe für die Auswanderung – sowohl nach dem griechischen Bürgerkrieg als auch im Zeitraum von 1950 bis 1980 verantwortlich. Substantielle Bevölkerungsanteile Vevis rechneten sich der mazedonischen Minderheit (bezogen auf Gesamt-Griechenland) zu (mit entsprechender Sprache), welche vom griechischen Staat auch gegenwärtig nicht als solche anerkannt wird. Diese Minderheit wurde – vor allem zur Zeit der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 – an der Ausübung ihrer Kultur gehindert. Diese Situation hat sich nach der Redemokratisierung von Griechenland 1974 grundlegend verbessert. Unbesehen dessen empfinden einige Einwohner und vor allem Ausgewanderte Vevi als ein mehrheitlich mazedonisches Dorf. Dieser Konflikt spiegelt sich auch in entsprechenden Publikationen und Internetauftritten der einen oder anderen Seite wider (siehe Weblinks).

Die Abwanderung hat zu einem erheblichen Bevölkerungsrückgang geführt. Nach Angaben von Dorfbewohnern sollen in Vevi 1940–1950 zwischen 5.000 und 10.000 Menschen gelebt haben, wobei eine objektiverbare Angabe dieser Zahlen nicht verfügbar ist. Andere Quellen mit unsicherer Datengrundlage ermitteln für 1913 eine Einwohnerzahl von 1161, 1940 eine Einwohnerzahl von 2245. Nach den letzten Datenerhebungen des griechischen Amts für Statistik lebten 2001 nur noch 688 Einwohner in Vevi. Die im Ortsbild häufig anzutreffenden verfallenden Wohnhäuser sind ein Ausdruck dieses Bevölkerungsrückgangs.

Basierend auf dem Artikel Vevi (Florina) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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