Flagge von Portugal

Portugal

Hauptstadt
Lissabon
 
Fläche
91.906 km²
 
Bevölkerung
10.545.000
 
pro km²
115 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.12.2024
11:17
 
 
+
»
 

Geschichte

An der breiten Mündung des Guadiana lag früher der Fischerort Santo Antonio de Avenilha, der Anfang des 17.Jahrhunderts durch ein Seebeben vollständig zerstört wurde. 1774 ließ an dieser Stelle der Marquês de Pombal, seinerzeit Premierminister des Königs Josè I, in nur 5 Monaten eine neue Stadt erbauen : Vila Real - die königliche Stadt. Um den ursprünglichen Ort nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wählte der Marquês den Namen "Vila Real de Santo Antonio" für die Stadt.

Mit dem schnellen und mit großer Härte betriebenen Aufbau der Stadt verfolgte der Marquês vor allem strategische Zwecke. Das Erdbeben von 1755 hatte nämlich Grenzstädte zu Spanien wie Castro Marim und Cacela Velha zerstört, es war dringend notwendig, gegenüber dem Erzfeind Spanien "Flagge" zu zeigen. Erfahrung mit dem schnellen Wiederaufbau einer Stadt hatte der Marques in Lissabon gesammelt. Dort wurde nach dem Erdbeben 1755 unter seiner Regie die völlig zerstörte Unterstadt , die Baixa, neu aufgebaut, und zwar nach dem Muster eines Schachbretts. Alle Straßen führen rechtwinklig aufeinander zu, die Häuser haben einen einheitlichen Stil. Genau nach diesen Vorgaben wurde Vila Real angelegt, wobei wegen der Eile sogar Fertigteile aus Lissabon nach Vila Real verschifft wurden.

Der Marques de Pombal (1699 - 1782), ein für seine Zeit fortschrittlicher Minister mit umfassenden Machtbefugnissen, wollte mit der Gründung der Stadt aber auch innenpolitisch seine Vorstellungen durchsetzen. Um Handel und Wirtschaft nach seinen Plänen in "Schwung" zu bringen gründete er eine Fischereigesellschaft und subventionierte den Schiffbau. Auf wenig Gegenliebe bei der Bevöökerung stieß hingegen die Einführung des Zolls. Auch die Zwangsumsiedlung von ganzen Orten gelang nicht immer. Die Fischer von Monte Gordo weigerten sich beharrlich und wichen nach Spanien aus. Die neuen Bewohner kamen aus Aveiro in Nordportugal (dort konnten sie wegen einer Naturkatastrophe nicht mehr leben) und aus anderen Orten der Algarve.

Wie es mit dem Ort weiterging, darüber sind sich die Chronisten nicht einig. Sicher ist, daß der
Marquês de Pombal nach dem Tod seines Dienstherrn König José I in Ungnade fiel (er hatte sich mit Jesuiten und dem Kleinadel angelegt und wollte deren Privilegien abschaffen) und 1777 entlassen wurde. Danach soll den meisten Quellen zufolge die Stadt erst einmal in Vergessenheit geraten sein. Erst etwa 100 Jahre später wurde sie "wiederbelebt" und war bis in die 60er Jahre Stützpunkt für die Thunfischerei und die Sardinenfischer. Der Hafen ist immer noch bedeutsam für die Ausfuhr von Erzen.
Anderen Quellen nach sollen bereits 1777 mehrere Tausend Menschen hier gelebt haben. Wahrscheinlicher ist, daß der Aufschwung erst mit dem Anschluss an eine Eisenbahnlinie und dem Bau von Fischfabriken kam.

Basierend auf dem Artikel Vila Real de Santo António der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen