Geschichte
Ebenso wie andere französische Orte namens Vitry ist auch hier der Name römischen Ursprungs; bei Vitry fand zur Zeit der römischen Invasion Galliens ein für die Römer siegreiches Gefecht statt, die den Ort daraufhin Victoriacum nannten (der Name ist allerdings für diesen Ort erst seit dem 9. Jahrhundert belegt). Seit Ende des 14. Jahrhunderts war die Bezeichnung des Ortes Vitry-près-Paris, bis die Gemeinde 1897 offiziell in Vitry-sur-Seine umbenannt wurde. Die strategisch wichtige Seine-Brücke Pont-à -l’Anglais war mehrfach Schauplatz von Gefechten, so 1358, als hier Truppen des Dauphins gegen Truppen Karls von Navarra kämpften, sowie 1434, als sich hier Burgunder und Armagnacs gegenüberstanden. Auch während der Bartholomäusnacht 1572 und während des Fronde-Aufstands 1652 spielte die Kontrolle des Seineübergangs von Vitry eine wichtige Rolle.
Mit der Industrialisierung entwickelte sich Vitry zu einem klassischen Arbeitervorort von Paris, der seit 1925 eine kommunistische Stadtverwaltung aufwies. Im Ersten Weltkrieg fielen 736 Einwohner der Stadt, der Zweite Weltkrieg kostete 422 Einwohner das Leben. 1901 lebten in der Stadt 9.894 Einwohner, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Zahl stark an und erreichte 1975 86.000. Seit den 70er Jahren entwickelte sich Vitry, wie andere Gemeinden der Pariser Banlieues, zu einem sozialen Brennpunkt. Die Zuwanderung von Immigranten sorgte für einen hohen Ausländeranteil, wirtschaftliche Krisen für eine relativ hohe Arbeitslosigkeit. Der Abriss einer hauptsächlich von Ausländern bewohnten Siedlung im Jahr 1980 führte zu massiven Protesten gegen den kommunistischen Bürgermeister Paul Mercieca. Auch der gewaltsame Tod des 15-jährigen Abdelkader im selben Jahr erhöhte die Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen in Vitry. Im Dezember 2001 kam es nach dem Tod eines Jungen aus Vitry erneut fünf Tage lang zu schweren Krawallen, bei denen mehrere Dutzend Autos in Brand gesteckt wurden. Im Jahre 2002 wurde in Vitry die 17-jährige Sohane Benziane bei lebendigem Leibe verbrannt; dies war Anlass für die Bewegung Ni Putes Ni Soumises, die sich für die Rechte von Migrantinnen einsetzt. Von den Ausschreitungen des Jahres 2005 blieb Vitry weitgehend verschont.
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