Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
06:26
 
 
+
»
 

Geschichte

Archäologische Funde zeigen, dass slawische Stämme bereits im 8. Jahrhundert auf der Landbrücke zwischen dem Friedecksee und dem Schlosssee – über die ein alter Handelsweg führte – eine befestigte Wallanlage und frei stehende Behausungen errichteten. Diese Ansiedlung wurde später Wambrez genannt, was auf altslawisch so viel wie zwischen den Birken bedeutet.

Im 10. Jahrhundert wurde das Kulmer Land, in dem die Ansiedlung lag, durch den polnischen Herzog Mieszko I erobert, und somit in den polnischen Staat integriert. Zu Anfang des 13. Jh. fielen prußische Stämme in das Kulmer Land ein und plünderten die dortigen Siedlungen. Da der damalige polnische Herzog Konrad von Masowien selbst nicht Herr dieser Überfälle werden konnte, und die Prußen auch andere Regionen seines Reiches bedrohten, holte er den Deutschen Ritterorden zu Hilfe. Der Orden erhielt 1231 das Kulmer Land, von wo aus er begann die Prußen zurückzuschlagen und zu unterwerfen. In einem Dokument vom 28. Juli 1243 legte der päpstliche Legat Wilhelm von Modena fest, dass zwei Drittel der durch den Deutschen Ritteorden eroberten prußischen Gebiete dem Deutschen Ritterorden, ein Drittel den Kulmer Bischöfen gehören sollte. Gemäß diesem Dokument legte Papst Innozenz IV. in einer Urkunde, vom 19. April 1246, die Kulmer Bischöfe als Besitzer (u.a.) von Wambrez fest. Dies stellt die erste urkundliche Erwähnung der Stadt dar.

1251 wurde in Wambresin die Stiftskirche St. Simon und Juda errichtet, in diesem Zusammenhang ist vermutlich auch die Stadtgründung von Friedeck erfolgt, wie der Name der Stadt zur Zeit des Deutschen Ordens lautete.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfolgte ein steinerner Neubau der Stiftskirche und der Kulmer Bischof Herman von Prizna ließ um die Stadt herum eine Stadtmauer, und im Nordwesten der Stadt ein Schloss errichten. Im Dreizehnjährigen Krieg (1454–1466) zwischen Polen und dem Deutschen Ritterorden wurden die Stadt, das Schloss und die umliegenden Dörfer vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau des Schlosses war es bis 1773 Wohnsitz der Kulmer Bischöfe.

Mit dem Zweiten Thorner Frieden von 1466 wurde die Stadt, als Teil von Königlich Preußen, in die Polnisch-Litauische Union (Rzeczpospolita Obojga Narodów) eingegliedert.
1655 wurde die Stadt im Zweiten Polnisch-Schwedischen Krieg von den Schweden verwüstet. 1700 fand ein verheerender Stadtbrand statt, der einen Großteil der Stadt verschlang.

Nach der Ersten Teilung Polens 1772 kam die Stadt zum Königreich Preußen, lag zwischen 1807 und 1815 auf dem Gebiet des Großherzogtums Warschau und war dann wieder preußisch.
1788 wurde die Stadt in Briesen umbenannt. Später folgte der Zusatz Westpreußen.
1792 kam es erneut zu einem verheerenden Brand, wonach das Schloss als Steinbruch für den Wiederaufbau verwendet wurde.

Die Einwohner von Briesen lebten vornehmlich vom Ackerbau und der Brauerei. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Industrialisierung auch Briesen. Voraussetzung dafür war seine günstige Lage durch seinen seit 1848 bestehenden Kunststraßenanschluss und die Eisenbahn. Im Jahre 1900 bestanden in Briesen u.a. mehrere Fabriken für Zement, Kunstsandstein, Maschinenbau, Fahrzeugbau. Hinzu kamen eine moderne Brauerei, Molkerei, Mahlmühle sowie mehrere Ziegeleien. Seit 1887 war Briesen Kreisstadt des Landkreises Briesen (Westpr.).

Am 20. Januar 1920 kam die Stadt wieder zu dem neu errichteten polnischen Staat. Sie blieb Sitz eines Powiats und hieß nun WÄ…brzeźno.

Von 1939 bis 1945 gehörte Briesen kurz zum Deutschen Reich. In dieser Zeit wurden aus dem Landkreis Briesen 3.500 Polen in das Lager in Potulice und 300 in das Lager in ToruÅ„ deportiert. An Stelle der deportierten polnischen Bevölkerungsteile wurden Deutsche aus Galizien und Bessarabien angesiedelt.

1945 wurde Wąbrzeźno erneut Teil des wiedererrichteten polnischen Staates.
Am 24. Januar 1945 marschierte die 65. Armee der Roten Armee unter der Führung von General Pawel Batow in die Stadt ein. In der Stadt selbst kam es zu keinen größeren Gefechten, so dass es keine nennenswerten Zerstörungen gab. Im gesamten Landkreis jedoch fielen etwa 121 Rotarmisten, die auf einem Soldatenfriedhof in der Stadt beigesetzt wurden. Einige Tage nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen begannen NKWD-Einheiten in WÄ…brzeźno – wie in allen anderen besetzten Gebieten auch – mit der „Säuberung“ der Bevölkerung. Im Zuge dieser bis Mitte Februar andauernden „Säuberungen“ wurden insgesamt 776 Personen aus dem Landkreis WÄ…brzeźno, wovon 261 aus der Stadt selbst waren, in Arbeitslager in die Sowjetunion deportiert. Von diesen Personen starben die meisten während des Tage bis Wochen dauernden Transportes in die Arbeitslager oder in den Arbeitslagern selbst. Bei den Deportierten handelte es sich um polnische Staatsbürger, die während der deutschen Okkupation in die Gruppe III der Deutschen Volksliste aufgenommen wurden. Das Alter der Deportieren lag zwischen 14 und 75 Jahren, und der Frauenanteil betrug 32,8%.

1975 verlor sie den Status einer Kreisstadt, seit 1999 ist sie es wieder.

Basierend auf dem Artikel WÄ…brzeźno der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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