Geschichte
Nach dem Slawenaufstand von 983 hatte sich die Situation im östlichen Niedersachsen verschärft. Bernward von Hildesheim musste nach seinem Amtsantritt als Bischof in Hildesheim vordringlich die Sicherung der Grenzen seiner Diözese vorantreiben. Im Zeitraum von 994 - 997 erbaute er zwei Pfahlburgen (castellum), eine davon an der Ise in Wahrenholz (Wyrinholt), die wohl Teil einer Reihe von Grenzverteidigungsanlagen gegen die Slaweneinfälle war. In einer Urkunde Heinrichs II. von 1013 wurde ihm der Besitz von Burg und Burgward Wahrenholz (Wirinholt) bestätigt.
Das Dorf entwickelte sich westlich der Ise, am Weg von Hildesheim in die Altmark, um den für die Burg angelegten Wirtschaftshof herum.
Ob nun die Ansiedlung zuerst da war oder die Burg, lässt sich heute nicht mehr feststellen, sicherlich hat jedoch die Nähe der Festung und bald auch der Kirche - bereits 1221/46 wurde Wahrenholz selbständiges Kirchspiel - dazu beigetragen, dass hier relativ früh ein großes Dorf entstand; 1489 gab es bereits 16 abgabepflichtige Feuerstellen - davon mindestens 11, wahrscheinlicher aber 13 Vollhöfe, einer davon im Besitz des Müllers.
Eine eigene kleine Vogtei, die auch Betzhorn und Westerholz umfasste, hatte spätestens seit dem 16. Jh. ihren Sitz in Wahrenholz; wahrscheinlich war sie aber älter oder hatte ältere Vorläufer, denn schon zwischen 1013 und 1023 ist von einer Vogtei die Rede, die zum Castell Wyrinholt gehört.
Die Mühle - erstmalig 1425 erwähnt, also tatsächlich wohl um einiges älter - war für die jeweiligen Grundherren von großer wirtschaftlicher Bedeutung: einmal direkt durch den lukrativen Mühlenzins, zum anderen gaben die zu führenden "Mahl"- Bücher Auskunft darüber, wieviel geerntet worden war (Grundlage für die Abgabenberechnung) und woher das Mahlgut kam (Brücken- und Wegezoll).
Getreideanbau, mit Roggen an erster Stelle, Zuckerrüben- und Kartoffelerzeugung sowie Milchviehhaltung spielen auch heute noch eine Rolle im Wirtschaftsleben von Wahrenholz; dazu kommen Gewerbebetriebe, die im weiteren Sinne mit der Landwirtschaft zu tun haben wie Produktverarbeitung oder Maschinenbereitstellung.
Der frühere Holzreichtum war die Basis einer weiteren Palette von Betrieben: Sägewerk, Zimmerei, Tischlerei - ebenfalls noch mit den verschiedensten Erweiterungen vertreten.
Die gezielte Forstwirtschaft geht auf die Holzverordnungen vor allem nach den Verwüstungen des 30-jährigen Krieges zurück. Auf deren Beachtung hatten die Förster zu sorgen, welche nun nicht mehr als Jäger, sondern eher als Holzschützer arbeiteten und deren Entlohnung ursprünglich aus den Strafgeldern für Holzfrevel bestand.
Erst nach dem siebenjährigen Krieg (1769) scheint durchgehend eine staatliche Besoldung und auch eine feste Rangordnung eingeführt worden zu sein. Wahrenholz bekam eine Oberförsterei, Mittelpunkt der Forsten des Amtes Gifhorn und späteren Amtes Isenhagen, und dem Oberforstamt Celle unterstellt - zuletzt 1801 erwähnt. Seit 1880 war Wahrenholz Revierförsterei des Forstamtes Knesebeck; 1997 im Rahmen einer Umstrukturierung der Niedersächsischen Forstbezirke, wurde es dem Forstamt Fallersleben zugeordnet.
Neben dem Holzdiebstahl sollten die Förster natürlich auch Wilddiebereien verhindern und eine weitere Aufgabe kam ab 1661 dazu, nämlich die Organisation der Flößerei, die in Wahrenholz oberhalb der Mühle ihren Anfang nahm und Holz bis Bremen beförderte, erst 1930 wurde diese Art des Transports vollständig aufgegeben. Ein Grund dafür mag der Ausbau des Eisenbahnnetzes gewesen sein - seit 1900 hatte Wahrenholz einen eigenen Bahnhof, der von 1943/44 bis 1963 auch als Ölverladestation eine Rolle spielte.
Dank zahlreicher, auch überörtlicher Gewerbebetriebe sind nicht nur viele Wahrenholzer in ihrer eigenen Gemeinde beschäftigt, es gibt auch eine Reihe von Einpendlern, denen allerdings ein Mehrfaches an Auspendlern, vor allem nach Wolfsburg, gegenübersteht.
Ein touristischer Anziehungspunkt ist der Heilige Hain, eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, mit Heideflächen, urwüchsigen gemischten Beständen und vor allem Wacholdergruppen; für seinen Kernbereich wurde bereits 1913 verfügt, dass das Kulturartenverhältnis nicht mehr verändert werden durfte, unter Naturschutz im heutigen Sinne steht das zwischenzeitlich von 5,75 auf 40,30 ha vergrößerte Gebiet seit 1952.
In Wahrenholz wird viel und gern gefeiert; so veranstaltet die Schützengesellschaft von 1631 jedes Jahr ein mehrtägiges Schützenfest, 2 x im Jahr findet ein Jahrmarkt (früher Krammarkt) statt, es gibt ein Oktoberfest, ein Mühlenfest, um nur die größeren Veranstaltungen zu nennen; daneben hat jeder der ansässigen Vereine seine eigenen Feiern.
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