Geschichte
Im Jahr 1131 wurde der Ort als Waltprugele in einer päpstlichen Besitzbestätigung für das Stift St. Cassius in Bonn das erste Mal urkundlich erwähnt. Papst Innozenz II. bestätigte in der Urkunde den Besitz der Kirche und des Zehnten in Waldbröl. Die Siedlung gehörte zu dieser Zeit zur Grafschaft Berg. Im Jahr 1131 wurde mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen, deren Kirchturm heute noch steht (evangelische Kirche).
1174 kam Waldbröl an die Herrschaft Homburg die den Grafen von Sayn gehörte. Die Besitzverhältnisse zwischen den Grafen von Berg und von Sayn waren aber immer umstritten. Der erste Bürger von Waldbröl wurde im Jahr 1212 erwähnt, als der hier ansässige Priester Wolradus in einer Urkunde Schenkungen an die Abtei Michaelsberg machte. Im Jahr 1261 wurden die Rittergeschlechter von Isengarten, im Jahr 1300 von Diezenkausen und im Jahr 1323 von Beuinghausen das erste Mal genannt. Sie waren lange Zeit Ministeriale der Grafen von Sayn und von Berg und hatten von den Grafen im Bereich der heutigen Stadt Lehensbesitz erhalten.
Im Jahr 1314 erlebte Waldbröl eine Pestepidemie und eine große Hungersnot. Die ersten heutigen Ortsteile von Waldbröl wurden im Jahr 1316 erwähnt. Bis 1575 sind fast alle heutigen Ortsteile auf einer Karte von Arnoldus Mercator erwähnt. Durch den Siegburger Vergleich fällt Waldbröl an das Herzogtum Berg und wird dem Amt Windeck zugeschlagen. Als Johann Wilhelm, der letzte Herzog von Jülich-Kleve-Berg, im Jahr 1609 starb, erhielt das Wittelsbacher Herzogtum Pfalz-Neuburg im Vertrag von Xanten Berg und damit auch Waldbröl zugeschrieben.
• D.H. Lawrence in Waldbröl
Der große englische Romancier D. H. Lawrence, zu diesem Zeitpunkt freilich noch fast völlig unbekannt, kam im Mai 1912 mit dem Brölbähnchen in Waldbröl an. Er besuchte seine Cousine Hannah Krenkow, die als Frau des Justizsekretärs beim Waldbröler Amtsgericht, Karl Krenkow, im heutigen Haus Hartmann an der Hauptstraße wohnte und ihn eingeladen hatte. Er nahm hier an einer verregneten Himmelfahrtsprozession teil, beobachtete träge Ochsengespanne und schrieb zahlreiche Briefe an Frieda von Richthofen, die seinetwegen gerade ihren Mann verlassen hatte, und arbeitete an dem Roman «Sons and Lovers» („Söhne und Liebhaber“), der im Jahr darauf erschien und den Weltruhm seines Autors begründete. Nach vierzehntägigem Aufenthalt reiste Lawrence nach München weiter. In seinem letzten Brief aus Waldbröl vom 23. Mai 1912 schrieb er: „Ich werde später nach Waldbröl zurückkommen. Es ist einfach prima hier.“ Ein Jahr später besuchte Kaiser Wilhelm II. Waldbröl, und aus der Hauptstraße wurde die Kaiserstraße.
• Im Dritten Reich
Waldbröl war die Heimat von Robert Ley. Dieser wollte aus Waldbröl die „größte Stadt zwischen Köln und Kassel“ machen. Geplant waren unter anderem sogenannte „Volkstraktorenwerke“, eine „Adolf-Hitler-Schule“ und ein Hotel der KdF, welches als einziges fast fertiggestellt wurde. Die Einwohnerzahl sollte auf bis zu 300.000 steigen. Außerdem sollten eine U-Bahn, Kasernen, ein Theater, ein Kino sowie eine Autobahnanbindung entstehen. Die Planungen liefen bis zum Herbst 1944, blieben jedoch aufgrund der Kriegsentwicklung und Leys schwindendem Machtbereich in den Grundzügen stecken. Lediglich die topographischen Untersuchungen des Garten- und Landschaftsgestalters Wilhelm Heintz, der zuvor bereits an der Entwicklung der Stadtpläne der "Stadt der Hermann-Göring-Werke" (Salzgitter) und der "Stadt des KdF-Wagens" (Wolfsburg) beteiligt war, waren weitgehend abgeschlossen. Von den wenigen errichteten Bauten blieb bis auf einige Bauruinen nur das KdF-Hotel, das nach dem Krieg als Krankenhaus, dann der Bundeswehr diente und seit 2006 leer steht.
• Nach dem Krieg
1957 erhielt Waldbröl das Stadtrecht. Seit 1990 wurde es Ziel starker Zuwanderung von (Spät)Aussiedlern aus der Sowjetunion bzw. der GUS. Bis 2000 bot der Internationale Bund Unterricht in deutscher Sprache in Waldbröl, Denklingen und Eckenhagen an; wenigstens 3.000 Zuwanderer wurden zu Neubürgern allein von Waldbröl. Unterstützt wurde dieser Prozess u.a. dadurch, dass der in Waldbröl beheimatete Horst Waffenschmidt von 1988-98 Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung war.
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