Geschichte
Waldkraiburg ist eine von fünf bayerischen Vertriebenenstädten und entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Im südwestlich von Mühldorf am Inn gelegenen Waldgebiet Mühldorfer Hart entstand beim Bau der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf 1876 ein Bahnhof für den etwa drei Kilometer südlich der Bahnstrecke auf der gegenüberliegenden Seite des Inns gelegenen Ort Kraiburg am Inn.
Aufgrund der einsamen und durch das Waldgebiet getarnten Lage mit dennoch günstiger Verkehrsanbindung begann das Rüstungsunternehmen Deutsche Sprengchemie (DSC) dort 1940 damit, das so genannte „Werk Kraiburg“ zu errichten. Ab 1942 wurden dort Schießpulver, Granatfüllungen und Sprengladungen hergestellt. 2.502 Arbeiter, zu einem großen Teil Zwangsarbeiter, waren bis zum Kriegsende 1945 in dem auf rund 600 einzelne, getarnte Bunker verteilten Werk beschäftigt. Ein weiteres Werk der Rüstungsindustrie bestand seit 1939 im Nachbarort Aschau am Inn und produzierte mit Zellulosenitrat einen wichtigen Rohstoff für das Werk Kraiburg.
Nach 1946 siedelten sich im weitläufigen, nun verlassenen und teilweise zerstörten Fabrikgelände Heimatvertriebene aus Ost- und Südosteuropa an und bauten hier neue Betriebe und Wohnhäuser auf. In der Anfangszeit gab es hier das aus Baracken bestehende Flüchtlingslager Pürten; bei der Vertreibung aus dem Egerland brachte ein Bahntransport eine große Anzahl Sudetendeutscher hierher.
1950 entstand aus der Industriesiedlung eine selbständige Gemeinde mit dem Namen Waldkraiburg. Das Wachstum in den darauf folgenden Jahren war so enorm, dass Waldkraiburg bereits 1960 zur Stadt erhoben wurde. Im Zuge der Gebietsreform 1978 schlossen sich die Gemeinde Pürten und Teile der Gemeinde Fraham an.
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