Geschichte
Reiche Bronzedepots der späten Urnenfelderzeit (9. Jh. v. Chr.), eine mehrfach gestaffelte Abschnittsbefestigung der Hallstattzeit (8. - 6. Jh. v. Chr) auf dem Limberg und ein Gräberfeld mit einem durch goldene Hals- und
Armringe ausgezeichneten "Fürstinnengrab" der spätesten Hallstattzeit (um 500 v. Chr.) belegen eine Zentrumsfunktion des Wallerfanger Raumes in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. In römischer Zeit wurde mit Gründung des Vicus Dillingen-Pachten der Zentralort auf die rechte Saarseite verlegt, doch blieb Wallerfangen als Industriestandort bedeutend. Im Ortsteil St. Barbara ist römischer Bergbau auf Azurit und Malachit durch Okkupationsinschrift (INCEPTA OFFICINA EMILIANI NONIS MART[IS]) und Funde aus dem 2. - 3. Jh. n. Chr. nachgewiesen. Fränkische Gräber der jüngeren Merowingerzeit (frühes 7. Jh. n. Chr.) im Ortsteil Rammelfangen belegen den Beginn germanischer Besiedlung im frühen Mittelalter.
Wallerfangen wurde zum ersten Mal urkundlich im Jahre 908 n.Chr. erwähnt. Die Chronik der Stadt Wallerfangen, die im dortigen Heimatmuseum zu besichtigen ist, belegt dies. Im Mittelalter war Wallerfangen unter dem damaligen Namen "Walderfingen" Hauptstadt der Ballei Deutsch-Lothringen, einer Verwaltungsuntergliederung des Herzogtums Lothringen.
Die Einwohner von Wallerfangen wurden nach der Gründung von Saarlouis (1680) 1687/88 zwangsweise dorthin umgesiedelt. Im Zuge dessen wurden auch die meisten Gebäude abgetragen, um Baumaterial für die neue Stadt zu gewinnen; dies ist der Grund, warum in Wallerfangen kein Gebäude älter als 300 Jahre ist. Vor der Gründung der Festungsstadt Saarlouis besaß Wallerfangen Stadtrechte. Der französische Name Vaudrevange stammt aus dieser Zeit.
In Wallerfangen wurde der Farbstoff für das Wallerfanger Blau, eine "Alternative" zum Berliner Blau, abgebaut. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstand in Wallerfangen eine Steingutfabrik (gegründet von N. Villeroy), die sich später zu den Keramischen Werken von Villeroy und Boch entwickelte.
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