Geschichte
Die Stadt Werdere wurde erstmals 1317 erwähnt, 1375 Werder, 1450 Wehrder, 1580 Werder. Auf der über eine Brücke (1317 erwähnt) zu erreichenden Havelinsel sind unter anderem Funde von slawischen Scherben auf dem Mühlenberg am südwestlichen Ufer des Werders und 3,5 km nordnordwestlich von Werder am westlichen Havelufer bekannt (Siedlungen nur vermutet); im Süden von Werder wird ein slawischer Burgwall angenommen, (ohne archäologischen Nachweis). Der "Kiez" in der Gegend Fischerstraße war wohl die alte Fischersiedlung.
Werder ist wahrscheinlich aus dem Zusammenwachsen des Marktortes mit dem sich anschließenden Kirchort entstanden. Eine förmliche Stadtgründung ist nicht bekannt, ebenso wenig wie eine Ummauerung. Infolge einer späten Ersterweiterung ist wenig über die hochmittelalterlichen Ortsherren bekannt. Am 7. Juli 1317 verkaufte Ritter Sloteke, Truchsess des Markgrafen Waldemar, Werder auf Geheiß seines Herren für 244 Mark Brandenburgischen Silbers an das Kloster Lehnin. Diese Verkaufsurkunde stellt die Ersterwähnung dar. Die Rechtsbezeichnungen der Stadt Werder sowie Siedlungsbezeichnungen geben für die Jahre 1317, 1330, 1375 oppidum, 1459 Stadt, 1474 Flecken, 1542 civitas, sonst Städtlein (1339, 1580), 1768 Mediatstadt, 1801 Stadt, an.
Die Inselstadt Werder, zu Land einzig zu erreichen durch die mehrmals erneuerte Brücke über die Föhse (so wird der schmale westliche Havelarm genannt), mit der höchsten Erhebung im Süden, dem "Mühlenberg", weist zwei Kirchen auf, eine mit anschließendem Friedhof. Die evangelische Heilig-Geist-Kirche Werder/Havel wurde 1734 auf Veranlassung Friedrich Wilhelm I. an Stelle einer älteren, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche auf deren Feldsteinsockel erbaut. In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts führen häufige Reparaturen an den Dächern zu Erwägungen, eine neue Kirche zu bauen. 1852 zeichnete August Stüler zwei Entwürfe in neugotischen Formen. Nach einer 1854 erfolgten Baugrunduntersuchung dauerte es noch zwei Jahre bis zum Abbruch der alten Kirche. Der untere Teil des Turmes blieb stehen. Seine Wände wurden erhöht. Der Turm erreichte später die weithin sichtbare Höhe von 45 Metern. Die katholische Kirche Sankt Maria Meeresstern entstand vor einhundert Jahren. Als Kriegsereignisse sind unter anderem die Plünderung der Stadt während des Dreißigjährigen Krieges (1637 und 1641) durch schwedische Truppen zu nennen; 1945 bei Kriegsende erfolgte die Brückensprengung.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde 1943 ein kleines Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet. Diese Häftlinge sowie Kriegsgefangene, die im Lichau-Keller auf der Friedrichshöhe sowie auf einem Havelkahn untergebracht waren, mussten Zwangsarbeit verrichten. Vor dem Krieg und während des Krieges befand sich im Norden der Stadt ein Flugplatz, der zusammen mit Einrichtungen in Wildpark West als Luftkriegsschule III für die Fliegerausbildung genutzt wurde. Nach Kriegsende ließ sich auf diesem Gelände die Rote Armee nieder. (Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland), die zu Zeiten der ehemaligen DDR bis zum endgültigen Abzug 1992 dort stationiert waren.
Anlässlich der Gebietsverwaltungsreform im Lande Brandenburg 1993 kam Werder zum neugebildeten Kreis Potsdam-Mittelmark
mit der Kreisstadt Belzig. Die Nähe zu Potsdam und das Konzept der dezentralen Konzentration ließen Werder dabei als Sitz der Kreisverwaltung aus dem Rennen fallen.
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