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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
08.05.2024
09:39
 
 
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»
 

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet von Wettingen wurden zwei Gräber aus der Jungsteinzeit gefunden. Zur Zeit der Römer bestand hier eine kleine Siedlung. Durch das Wettinger Feld führte die Römerstrasse von Vindonissa (Windisch) über Aquae Helveticae (Baden) nach Vitudurum (Oberwinterthur). Als einziger Überrest eines Isistempels blieb eine Inschrift erhalten, die heute in die katholische Kirche St. Sebastian eingemauert ist.

Der Name Wettingen selber deutet auf einen alamannischen Siedler namens Wetti oder Watto hin. Dieser hatte sich in Verlauf der ersten alamannischen Siedlungswelle im 6. Jahrhundert mit seinen Leuten, den Wettinge, an der Stelle der aufgegebenen römischen Siedlung niedergelassen.

Im frühen Mittelalter fand auch das Christentum seinen Einzug in Wettingen. Dabei wurden die ersten Kirchen noch von Privaten, so genannten Kollatoren, gegründet. Als Gegenleistung dafür konnten sie den Zehnten für sich in Anspruch nehmen. Wettingen gehörte lange zum frühen Thurgau und fiel mit dessen Aufteilung zum Zürichgau. Im Jahr 1173 starben die Grafen von Lenzburg aus und ihre Gebiete fielen an die Kyburger.

Freiherr Heinrich II. von Rapperswil kaufte nach 1220 Güter in Wettingen und das Patronatsrecht der Dorfkirche. Nachdem Heinrich während der Kreuzzüge auf wundersame Weise aus Seenot gerettet worden war, schenkte er seine Besitztümer in Wettingen der Reichsabtei Salem. Dieses sandte Mönche nach Wettingen, um in einer Flussschlaufe der Limmat eine neue Abtei zu gründen. Der 14. Oktober 1227 gilt als Gründungsdatum des Klosters Wettingen, das in der Folge zum wichtigsten Grundherrn in der Region aufstieg und ab dem 14. Jahrhundert auch die niedere Gerichtsbarkeit ausübte.

Als das Geschlecht der Kyburger 1264 ausstarb, gelangen ihre Besitztümer an die Habsburger. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Wettingen war fortan Hauptort des gleichnamigen Amtes in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Während der Reformation trat die Mehrheit der Dorfbevölkerung zum neuen Glauben über, wurde aber nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 rekatholisiert. Während des Zweiten Villmergerkrieges von 1712 war das Dorf von Zürcher und Berner Truppen besetzt.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Wettingen wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. In diesem und im nachfolgenden Jahr zogen nacheinander französische, österreichische und russische Truppen durch das Dorf und hielten sich auf Kosten der Bewohner schadlos. Seit 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

Im Zuge der Aargauer Klosterstreits wurde das Kloster Wettingen am 12. Januar 1841 geschlossen. Die umfangreichen Bestände der Klosterbibliothek wurden in die aargauische Kantonsbibliothek in Aarau überführt und die Mönche mussten das Kloster verlassen. Schliesslich bezogen sie am 8. Juni 1854 die Reste des alten Benediktinerklosters Mehrerau in Bregenz (heute Territorialabtei Wettingen-Mehrerau).

Wettingen war nun ein Bauerndorf mit einem Lehrerseminar in den Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters. Die erste Eisenbahnlinie der Schweiz, die Spanisch-Brötli-Bahn, wurde am 9. August 1847 eröffnet. Zunächst führte sie jedoch am südlichen Ufer der Limmat entlang, weitab des Dorfes. 1858 wurde neben dem ehemaligen Kloster eine Spinnerei eröffnet. Auf Wunsch des Fabrikbesitzers verlegte die Schweizerische Nordostbahn das Trassee der Eisenbahn auf die rechte Seite der Limmat und Wettingen erhielt 1876 einen Bahnhof an zentraler Lage zwischen Klosterbezirk und Dorf. Die Eröffnung der Nationalbahn nach Zofingen war am 6. September 1877, der Abschnitt nach Winterthur folgte einige Wochen später am 15. Oktober. Als Konkurrenz dazu war am 1. Oktober desselben Jahres die Bülach-Baden-Bahn eröffnet worden; diese wurde jedoch bereits am 18. Januar 1937 stillgelegt.

Nachdem 1891 im benachbarten Baden die BBC gegründet worden war, die in der Folge stark expandierte, wandelte sich Wettingen sehr rasch von einem Bauerndorf zu einem Arbeitervorort. Baden selbst hatte aufgrund der schwierigen topographischen Lage wenig Platz für neue Siedlungen und so zogen viele BBC-Arbeiter nach Wettingen, das im flachen Wettingerfeld noch weitläufige Baulandreserven aufwies.

Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Wettingen mit Baden zusammengewachsen. Einen erneuten Wachstumsschub erlebte das Dorf zwischen 1950 und 1960, als die Einwohnerzahl um über zwei Drittel anstieg und die letzten freien Flächen in der Mitte des Wettingerfelds überbaut wurden. 1967 erreichte die Einwohnerzahl mit 20'019 ihren Höchststand. Bis 1990 sank sie um fast 12 %, konnte sich dann aber bei rund 18'000 stabilisieren und stieg in den letzten Jahren wieder über 19'000. Im Jahr 1974 wurde das grossen Sport- und Erholungszentrum Tägerhard eröffnet, das mit seinem vielfältigen Angebot eine überregionale Bedeutung erlangt hat.

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