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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.02.2025
12:04
 
 
+
»
 

Geschichte

Die ersten Siedlungsspuren in der Wiedergeltinger Gegend reichen zurück in die mittlere Bronzezeit (1600 - 1200 v. Chr.) und die Hallstattzeit (800 - 500 v. Chr.). Entsprechende Bodendenkmale sind in Form von ca. 150 Hügelgräbern südlich des Ortes nachweisbar. Darüber hinaus gibt es einige Funde von Werkzeugen und Schmuck aus der angesprochenen Zeit auf Wiedergeltinger Flur.

Wann die Gründung des Ortes am heutigen Platz stattfand, lässt sich nur ungefähr eingrenzen. Mit der alemannischen Landnahme nach Abzug der Römer dürften im 5. Jahrhundert neue Siedler in die Gegend um Wiedergeltingen gekommen sein. Der Aufstieg der Franken/Karolinger im 7. und 8. Jahrhundert und die einhergehende fränkische Dominanz über Alemannien führte zu mehreren Siedlungsschüben aus Norden - u. a. wurde die nicht weit entfernte Benediktinerabtei Ottobeuren 764 von fränkischen Adeligen gegründet. Der Ortsname gibt darüber hinaus ebenfalls einen Hinweis, in welcher Zeit die entscheidende Ansiedlung stattfand. Der bestimmende Namensteil ist der Personenname "Widargelt", zusammen mit dem bei den Alemannen in Ortsnamen üblichen Suffix "ingen", was "bei den Leuten des Widargelt" heißt. Die Gründung der "ingen"-Orte in der Gegend wird allgemein in das 6. und 7. Jahrhundert datiert. Eine wahrscheinliche Deutung ist, dass Widargelt in dem genannten Zeitraum mit einem fränkisch-alemannischen Siedlerzug in diese Gegend kam und die vorhandene Altsiedlung übernahm.

Ebenfalls fast bis in diese Zeit dürfte die Verbindung des Ortes mit dem Herrschergeschlecht der Welfen reichen. Diese gehörten dem karolingischen Dienstadel an und kamen ebenfalls mit der fränkischen Expansion zu Macht und Grundbesitz u. a. im süddeutschen, schwäbischen Raum. Spekulationen, ob in Wiedergeltingen - wie auch z. B. in Mindelheim oder Kaufbeuren - ein fränkischer Reichshof bestand, konnten bislang nicht belegt werden. Die in Bodenfunden nachgewiesene Welfenburg (s. u.) könnte dafür in Betracht kommen - entsprechende Untersuchungen wurden bisher jedoch nicht durchgeführt.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert auf den 26. Januar 1172, als Herzog Welf VI. "in domo Welfonis ducis" - d. h. in der örtlichen Pfalz/Burg – eine Urkunde ausstellt. Welf VI. schenkte um diese Zeit umfangreiche Güter in Wiedergeltingen an das von ihm 1147 gegründete Prämonstratenserkloster Steingaden. Der Ort bildete eine geschlossene Hofmark der ehemals reichsunmittelbaren (bis zum 15. Jahrhundert) Abtei und war zunächst Teil der Herrschaft Schwabeck, nach dessen Verkauf dann des Kurfürstentums Bayern. Steingaden hatte bis zur Säkularisation 1803 die niedere Gerichtsbarkeit über den Ort und einige Dörfer in der Gegend inne. In Wiedergeltingen wurde zur Verwaltung der umliegenden steingadischen Besitzungen ein Oberrichteramt (Obervogtamt) errichtet. Die im Mittelalter übliche Zweiteilung der Gerichtsbarkeit (kleinere Vergehen wurden von den örtlichen Vögten geahndet, während der Blutbann für schwere Verbrechen vom Landesherren ausgeübt wurde) führte in der Folge zu wiederholten Streitigkeiten zwischen dem Kloster und den wechselnden Besitzern der Herrschaft Schwabeck, welche die hohe Gerichtsbarkeit beanspruchten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Die Lage an der Straße Landsberg - Mindelheim - Memmingen brachte dem Ort gelegentlich hohen Besuch. Nach der Doppelwahl im Jahr davor standen sich Anfang September 1315 König Ludwig der Bayer und seine Gegner König Friedrich der Schöne und Herzog Leopold in der unmittelbaren Nähe des Ortes an der Wertach gegenüber. Ungünstige Geländeverhältnisse und schlechtes Wetter verhinderten jedoch Kampfhandlung, so dass der Ort und seine Umgebung nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Im Mai 1501 lagen dann Teile des Gefolges Kaiser Maximilian I. im Dorf. Dies dürfte im Zusammenhang mit dem Reichstag stehen, den der Kaiser in diesem Jahr in Augsburg abhielt.

In den Bauernaufständen wurde Wiedergeltingen am 20. April 1525 durch Truppen Herzog Ludwigs von Bayern als abschreckende Maßnahme gegen die Aufständischen zerstört. Als Vergeltung brannten die Bauern im Jahr darauf u. a. das Kloster Steingaden nieder. Im Dreißigjährigen Krieg litt der nahe der Heerstraße gelegene Ort ebenfalls Schaden, als durchziehende Söldnerheere sich schadlos hielten und die Pest mit sich brachten.

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