Geschichte
Eine erste Besiedelung des Raumes Mödling (und damit Wiener Neudorf eingeschlossen) lässt sich auf etwa 4000 v. Chr. datieren, was vor allem aus Funden von Gefäßen geschlossen wird. Die erste Erwähnung Wiener Neudorfs war etwa Mitte 12. Jahrhundert (Nowendorf). Im Austausch für das Dorf Siegenfeld (es wurde dem Kloster Heiligenkreuz geschenkt) bekam Herzog Heinrich II. Jasomirgott unter anderem eine Hube (= Hof mit 10-15 ha Land) zu Nuwendorf.
Als gesichert kann Wiener Neudorfs Existenz spätestens ab 1270 gelten: ein Dokument aus diesem Jahr bietet eine Auflistung der Mauten Sollenau und Wiener Neudorf. Jene Mautstelle an der Mödlingbachbrücke würde bis ins 19. Jahrhundert hinein eng mit der Ortsentwicklung verbunden sein.
Mitte des 14. Jahrhunderts kam es aufgrund von Missernten (1330er und 1340er) sowie des Ausbruchs der Pest zu einem Rückgang der Bevölkerung in der Gegend. Um das Jahr 1500 herum gab es eine befestigte Anlage im Ort, die Feste Neudorf. (Diese wurde von einfallenden Türken mindestens einmal zerstört)
Vor allem das Postwesen des frühen 19. Jahrhunderts verhalf Wiener Neudorf zu seinem heutigen Namen. Um die vielen Orte gleicher Namen besser unterscheiden zu können bekamen diese Zusätze zu Namen - wie 'Neudorf bei Staatz' oder 'Neudorf bei Pöggstall'. Wiener Neudorf wurde schlicht ein 'W.' vor den Namen gesetzt. Diese Schreibweise kam immer mehr in Mode bis diese 1854 schließlich offiziell anerkannt wurde.
Ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts setzte in der Gegend von Wiener Neudorf die Industrialisierung ein. Vor allem das reichlich vorhandene Rohmaterial für Ziegel bot eine günstige Lage für die Neudorfer Ziegelwerke der Firma Wienerberger, und nicht nur in Wiener Neudorf entstanden viele Lehmgruben. Ebenfalls erwähnenstwert in dieser Zeit ist die "Austria-Brauerei", welche zu dieser Zeit zu den größten Brauereien des Landes gehörte.
Um 1900 herum geschah vieles im Ort: Das Telefonnetz des Ortes wurde mit dem der Nachbargemeinden vereinheitlicht; Der Ort bekam einen eigenen Gendarmerieposten, und die Kanalisation wurde ausgebaut.
Nach dem Anschluss wurde Wiener Neudorf 1938 als Teil des 24. Bezirks nach Groß-Wien eingemeindet - ein Zustand, der über das Ende Großdeutschlands hinaus andauerte. Erst 1954 wurde Wiener Neudorf wieder eine eigenständige Gemeinde.
Während des zweiten Weltkriegs gab es in Wiener Neudorf ein Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen. Circa 1940 begannen die Vorbereitungsarbeiten für die Flugmotorenwerke Ostmark. Noch bevor diese komplett ausgebaut waren begannen 1943 die ersten Bombenangriffe der Alliierten in der Gegend. Trotz der ansässigen Flugmotorenwerke gab es nur wenige Tote durch Bombenangriffe zu beklagen. Mit Kriegsende 1945 waren etwa 80% der Häuser beschädigt; etwa 30 waren komplett zerstört oder unbewohnbar geworden. Der Ort geriet am 6. April unter russische Kontrolle.
Theo Rossiwall schreibt in seinem Buch "Die letzten Tage" über die Kämpfe in Wr. Neudorf (8. April 1945): "Wiener Neudorf hatte dreitägige Kämpfe mit Brandbombenwürfen hinter sich, eine Brücke der Badnerbahn war zerstört."
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