Geschichte
Die Ursprünge von Wiesloch lassen sich bis in die keltische Zeit (um 500 v. Chr.) zurückverfolgen.
Im Westen von Wiesloch bestand von 120 bis 260 ein römisches Straßendorf mit einigen Gutshöfen. Hier kreuzten sich zwei römische Fernstraßen, (Speyer-Bad Wimpfen-Limes und Ladenburg-Basel). Seit dem 1. Jahrhundert ist Bergbau auf Blei, Silber und Galmei in Wiesloch nachweisbar.
Wiesloch wurde am 12. September 801 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch als Wezzinloch erstmals erwähnt. 889 urkundete König Arnulf in Wiesloch. 965 bekam Wiesloch von Kaiser Otto I. die Erlaubnis erteilt, einen öffentlichen Markt einzurichten (bestätigt von Kaiser Otto III. (987) und von König Heinrich IV. (1067). Wie bedeutend Wiesloch in dieser Zeit gewesen sein muss, lässt sich daran ersehen, dass schon um 1071 eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika existierte, deren Grundmauern in der heutigen evangelischen Stadtkirche erhalten sind.
Im frühen 13. Jahrhundert geriet Wiesloch unter die Herrschaft der Pfalzgrafen bei Rhein, der späteren Kurfürsten der Pfalz. Als Stadt wurde Wiesloch erstmals 1288 in einer Urkunde des Pfalzgrafen Ludwig des Strengen erwähnt, der genaue frühere Zeitpunkt der Verleihung des Stadtrechts ist jedoch unbekannt. Schultheiße und Schöffen wurden seit 1290 erwähnt. 1296 urkundete König Adolf in Wiesloch.
Im Dreißigjährigen Krieg fand am 16. August 1622 die Schlacht bei Wiesloch zwischen den Schwedischen Truppen unter Gustav Adolf und den Kaiserlichen Truppen statt. Wiesloch wurde am 28. Januar 1689 in Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges von französischen Truppen des Generals Mélac heimgesucht und fast völlig niedergebrannt und zerstört. Die katholische Kirche Sankt Laurentius wurde 1750 fertiggestellt.
Bis 1803 gehörte Wiesloch zur Kurpfalz, danach ging die Stadt im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses, der große gebietliche Veränderungen mit sich brachte, an das Großherzogtum Baden und wurde zur Amtsstadt erhoben. 1806 wurde sie Sitz eines Bezirksamtes. Karl Friedrich, vormals Markgraf von Baden, nahm im Zuge dessen den Titel des Großherzogs von Baden an.
Auf ihrer Jungfernfahrt 5. August 1888 mit dem Wagen ihres Mannes von Mannheim nach Pforzheim ging Bertha Benz in Wiesloch der Sprit aus und sie musste beim Apotheker der Stadt-Apotheke Ligroin als Treibstoff kaufen (der von dem Höllengefährt vor seiner Tür nicht sehr begeistert war und erst überzeugt werden musste, das Ligroin überhaupt zu verkaufen). An diese Anekdote erinnert heute ein Denkmal am Wieslocher Marktplatz sowie ein Hinweisschild an der (heute noch existierenden) Stadtapotheke als erste Tankstelle der Welt. Die jährlich am ersten Augustwochenende stattfindende Bertha-Benz-Oldtimerrally von Mannheim nach Pforzheim legt vor der Stadt-Apotheke traditionell eine Pause ein.
1905 wurde die Heil- und Pflegeanstalt, das heutige Psychiatrische Zentrum Nordbaden, eröffnet. 1936 wurde das Bezirksamt aufgelöst. Danach gehörte die Stadt zum Landkreis Heidelberg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zwischen 1946 und 1949 in Wiesloch über 2.000 Flüchtlinge und Vertriebene aufgenommen.
1954 wurde der Wieslocher Bergbau wegen Unrentabilität endgültig stillgelegt.
1971 wurde in Wiesloch die erste Ausländervertretung Deutschlands gebildet.
Mit der Kreisreform zum 1. Januar 1973 kam die Stadt zum neu gebildeten Rhein-Neckar-Kreis. Im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre überschritt die Einwohnerzahl die 20.000er-Grenze. Daraufhin stellte die Stadt Wiesloch den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung zum 1. Januar 1973 beschloss.
Die Wieslocher Hauptstraße wurde 1983 zur Fußgängerzone erklärt.
Als Reaktion auf den massiven Rückgang der Steuereinnahmen hat die Stadt mit dem „Wieslocher Modell“ bundesweit als erste die kaufmännische Buchführung eingeführt um die tatsächliche wirtschaftliche Situation transparent zu machen. Viele andere Städte haben dieses Modell inzwischen übernommen.
Basierend auf dem Artikel Wiesloch der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen