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Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
19:37
 
 
+
»
 

Geschichte

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia. Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.

Es ist anzunehmen, dass das Gebiet der Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf bereits in urgeschichtlicher Zeit besiedelt war. Dank verschiedenster Funde aus der Römerzeit konnte im Raum Wiener Neustadt ein Netz von Straßen und lokalen Verkehrswegen rekonstruiert werden, das auch die Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf einschloss. Auch heute erinnert daran noch der so genannte “Römerweg”, der von Brunn nach Willendorf führte.

Obwohl bis zum 12. Jahrhundert keine schriftlichen Aufzeichnungen vorliegen, zeugen Orts-, Gewässer- und Siedlungsnamen, dass sich im Gebiet der Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf Slawen und vorbayerisch-germanische Stämme niedergelassen hatten.

Muthmannsdorf wurde zwischen 1107 und 1122 erstmals urkundlich erwähnt. In der Gründungsurkunde für die Pfarre Waldegg scheint 1136 ein gewisser “Hiltegrunn de Mutinesdorf” als Zeuge auf, dessen Amtssitz der so genannte “Burgstall” oberhalb der Ansiedlung gewesen sein dürfte. Die erstmalige urkundliche Erwähnung von Winzendorf fällt in den Zeitraum von 1157 bis 1163. Sie findet sich in einer Urkunde, mit der der Bischof Konrad von Passau anlässlich eines Rechtsstreits den Besitz der Weingärten geregelt hatte.

Bereits im 13. Jahrhundert waren die Bewohner von Muthmannsdorf Untertanen der Herrschaft Starhemberg. Im ältesten “Urabar” wird 1438 das “amt ze Mutmanntarff” mit 19 behausten Untertanen verzeichnet. 1422 wird in einem Lehensbrief für Heinrich Wolfsohler eine Anzahl von Bewohnern des Dorfes Winzendorf als Untertanen des “Stubenbergischen Lehens” namentlich angeführt. Für das 15. Jahrhundert ist für Winzendorf ein Bestand von 13 Häusern nachzuweisen. In diesem Jahrhundert ging der Besitz der Stubenberger an das ritterliche Geschlecht der Teufel über, die bereits 1377 die Stiftung einer Wochenmesse für die “capella beatae virginis Mariae in Winssendarff” tätigten. Das Bereitungsbuch des Jahres 1580-1891 führt für Muthmannsdorf 30 Häuser der Herrschaft Starhemberg neben 18 Häusern anderer Herrschaften an.

Nachdem bis ins 18. Jahrhundert das Schulwesen vor allem als Aufgabe der Kirche gegolten hatte, maß man zur Zeit Maria Theresias und Kaiser Joseph II. dem Schulwesen im ländlichen Raum große Bedeutung bei. Die bestehenden Pfarrschulen wurden in Trivialschulen umgewandelt. Während in Muthmannsdorf eine Pfarrschule bestand, mussten die Kinder aus Winzendorf die Volksschule in St. Egyden besuchen, was jedoch auf Grund der schlechten Wegverhältnisse oft nur selten oder gar nicht möglich war.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Muthmannsdorf 52 Häuser, während in Winzendorf lediglich 19 Häuser verzeichnet waren. Für die weitere räumliche Entwicklung der beiden Ortschaften hatte sich jedoch die Verteilung des Gemeindegrundes als sehr wesentlich erwiesen. Während dieser in Winzendorf sehr günstig entlang der heutigen Hauptstraße und der Weikersdorfer Straße lag, gab es im geschlossenen Muthmannsdorfer Ortsgebiet keinen Gemeindegrund. Daraus resultierend kam es in den nächsten Jahrzehnten in Winzendorf zu einer beachtlichen Ortserweiterung. Das war sicher mit ein Grund, dass Winzendorf noch vor Erbauung der Schneebergbahn bis 1890, was die Häuserzahl anbelangte, mit Muthmannsdorf gleichziehen konnte und in der Einwohnerzahl Muthmannsdorf sogar übertraf.

Mitte des 19. Jahrhunderts hielt die Industrialisierung auch in Winzendorf ihren Einzug. Neben dem Frauenbach wurde das erste Fabriksgebäude errichtet, das 1842 von Carl Fruhmann als Fournierschneidemühle ausgebaut wurde.

Um 1850 wurde von der Firma Alexander Curti in Muthmannsdorf ein Portlandzementwerk errichtet. 1872 beteiligte sich Alexander Curti am Kalkwerk des Johann Nothaft in Winzendorf. 1874 ließ er schließlich die Muthmannsdorfer Zementfabrik stilllegen und konzentrierte sich ausschließlich auf das verkehrsmäßig wesentlich günstiger gelegene Kalkwerk in Winzendorf. Neben der Urschendorfer Spitzenfabrik wurde das Kalkwerk zur wichtigsten Erwerbsquelle der Winzendorfer Bevölkerung. Dieser Kalksteinbruch prägt auch heute noch weithin sichtbar das “Gesicht” von Winzendorf.

Im Jahre 1854 wurden Winzendorf, Muthmannsdorf und Emmerberg als jeweils selbständige Ortsgemeinden eingerichtet. Emmerberg erwies sich als jedoch nicht lebensfähig und wurde bereits 1865 mit der Ortsgemeinde Muthmannsdorf wiedervereinigt. 1880 schied Emmerberg jedoch aus der Ortsgemeinde Muthmannsdorf wieder aus und schloss sich Winzendorf an. 1881 wurde von Schulleiter Josef Herzog die Freiwillige Feuerwehr Winzendorf gegründet. Nur zwei Jahre später wurde von Alfred Simic (Reichsritter von Hohenblum) und Bergverwalter Pawlowitsch die Feuerwehr Muthmannsdorf gegründet.

Durch die Eröffnung der Schneebergbahn 14. April 1897 entwickelte sich Winzendorf auch zur Fremdenverkehrsgemeinde. Im Jahre 1914 wurden 300 Sommergäste gezählt. Die Verkehrsanbindung mit der Eisenbahn und die Nähe zu den Wöllersdorfer Werken und den Pulverfabriken am Steinfeld führten auch dazu, dass der Wiener Zündmaschinenfabrikant Schaffler 1917 in Winzendorf ein Zweigwerk für die Produktion elektrischer Minenzünder errichtete. Damit hatte Winzendorf einen weiteren wichtigen Arbeitgeber in der Gemeinde.

Ebenfalls zu einem wichtigen Arbeitgeber der Region wurde das Genesungsheim Felbring, das in den Jahren ab 1910 als "Erholungsheim der registrierten Hilfskasse 'Einigkeit', Wien I, Johannesgasse 4" entstand. Das später auch als "Heilstätte für Kriegsinvalide" geführte Sanatorium war eine kleinere der Lungenheilanstalten im östlichen Alpenvorland, zu denen auch weltbekannte Sanatorien, wie das Sanatorium Wienerwald, oder das feudale Privatsanatorium am Hochegg zählten. Ursprünglich aus mehreren kleinen Pavillons bestehend, erlebte das von der Bevölkerung "die Felbring" genannte Genesungsheim eine Blütezeit als "Genesungsheim Felbring d. Allg. Inv. Versicherungsanstalt " (später "Genesungsheim Felbring d. Vers. K. f. Ind. Angestellte), in den späten Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, die 1926 im Bau eines architektonisch interessanten Haupthauses gipfelte, das auch die Pavillons in ein einheitliches Erscheinungsbild integrierte. In den späten Jahren des zweiten Weltkrieges diente die Lungenheilanstalt als Fliegerlazarett und wurde 1971, nach der Eröffnung des Herz-Kreislauf-Zentrums 1968, bis auf ein heute noch erhaltenes Fragment abgebrochen. Ebenfalls noch existent ist die Einfriedungsmauer mit dem imposanten Einfahrtstor, das bis dato eine kleine Ahnung von der architektonischen Qualität der ehemaligen Lungenheilanstalt vermittelt.

Dessen ungeachtet hatte auch Winzendorf in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg schwere Zeiten zu überstehen. Während der Zeit des Zweiten Weltkriegs hatte auch Winzendorf-Muthmannsdorf zahlreiche Verluste in der Bevölkerung erlitten. Zu Ostern 1945 marschierten Sowjettruppen zuerst in Winzendorf und einen Tag später in Muthmannsdorf ein. Durch die Kampfhandlungen wurden in Winzendorf 32 Häuser eingeäschert. In Muthmannsdorf wurden 17 Häuser total und 45 schwer beschädigt. Nach Kriegsende wurde in Muthmannsdorf auf Wunsch der Bevölkerung der Maurer Johann Zwickl als Bürgermeister eingesetzt, der jedoch am 17. Oktober 1945 von russischen Soldaten erschlagen wurde.

Erst 1947 konstituierten sich in beiden Gemeinden auf Grund der tatsächlichen Stimmenverhältnisse die Gemeindeführungen. Bereits 1948 war es in Winzendorf möglich, das durch Brand zerstörte Volksschulgebäude wieder aufzubauen und 1953-1954 eine vierklassige Hauptschule einzurichten. Muthmannsdorf hatte dagegen damit zu kämpfen, dass die sowjetische Besatzung nach Kriegsende alle Maschinen im Steinbruch auf dem Engelsberg beschlagnahmt und verschleppt hatte. Ein weiterer Tiefschlag war, dass 1951 der Steinkohlenbergbau “Gute Hoffnung” stillgelegt werden musste.

Das einschneidendste Ereignis der kommunalen Entwicklung war der 1969 erfolgte freiwillige Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Winzendorf und Muthmannsdorf zur neuen Gemeinde “Winzendorf-Muthmannsdorf”. Der Winzendorfer Bürgermeister Johann Geiger wurde in seinem Amt bestätigt. Neuer Vizebürgermeister wurde der Muthmannsdorfer Gemeinderat Franz Mahrer. Nachdem in Winzendorf bereits seit 1959 eine Ortswasserleitung bestand, war es vordringlichste Aufgabe der neuen Gemeindeführung auch in Muthmannsdorf die Wasserversorgung sicherzustellen. Der Schulstandort wurde 1974 mit einer Erweiterung der Hauptschule und 1977 mit dem Neubau der Volksschule verbessert.

Mit Beschluss des Niederösterreichischen Landtages vom 8. Juli 1976 wurde Winzendorf-Muthmannsdorf über Ansuchen der Gemeinde der Titel “Marktgemeinde” verliehen. Die offiziellen Feierlichkeiten der Markterhebung fanden am 19. Mai 1977 statt.

Im Jahr 1982 wurde eine Mutterberatungsstelle ins Leben gerufen, 1983 eine Schulsportanlage ihrer Bestimmung übergeben und 1990 ein Kinderspielplatz angelegt. Nachdem der stillgelegte Steinbruch einige Jahre brach lag, wurde dieser ab 1993 zur Bühne für die jährlich stattfindenden “Karl May Festspiele”.

Basierend auf dem Artikel Winzendorf-Muthmannsdorf der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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