Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche von Wulfliswile erfolgte 1180 in einem Urbar der Grafen von Homberg-Tierstein. Der Ortsname geht auf einen alamannischen Sippenführer namens Wolf oder Wulf zurück. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts ging das Dorf in den Besitz der Habsburger über. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Wölflinswil 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Wölflinswil zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden.
Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, traf Wölflinswil besonders hart. Das Dorf wurde von schwedischen Truppen verwüstet. Gebäude, welche diese Zerstörungen überstanden, werden heute noch «Schwedenhäuser» genannt. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 erfolgte die Gründung des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Das im Distrikt Frick gelegene Dorf war somit schweizerisch geworden. Seit dem 19. März 1803 gehört Wölflinswil zum Kanton Aargau. Im selben Jahr trennte sich Oberhof, welches seither eine eigenständige Gemeinde ist.
Während des gesamten Mittelalters spielte der Abbau von Eisenerz eine bedeutende Rolle, die Erzgruben von Wölflinswil galten als besonders ertragreich. Die Erzgewinnung wurde schliesslich 1743 eingestellt. Die Posamenterei, das Weben von Seidenbändern in Heimarbeit, bot während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen bescheidenen Nebenverdienst zur Landwirtschaft. Dennoch zwangen die fehlenden wirtschaftlichen Möglichkeiten zahlreiche Bewohner zur Auswanderung. Die Bevölkerungszahl stagnierte während Jahrzehnten; erst seit dem Ausbau der Benkerjoch-Passstrasse im Jahr 1977 steigt sie wieder leicht an.
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