Geschichte
Wolfratshausen fand seine erste Erwähnung als "wolueradeshusun" in einer Urkunde des Königs Heinrich II. vom 30. Juni 1003, am Hofe von Regensburg in Zusammenhang mit der Abgrenzung eines Jagdgebietes.
Die Wolfratshauser Burg wurde im Jahr 1116 von den Grafen von Wolfratshausen, einer Seitenlinie der Dießen-Andechser Grafen errichtet.
Im Jahre 1280 wurde Wolfratshausen erstmals als Markt bezeichnet.
Ab dem 12. Jahrhundert legten Flöße von Wolfratshausen Richtung München ab. Es wurden hauptsächlich Baumaterialien transportiert. Seit dem 13. Jahrhundert ist Wolfratshausen Sitz eines Landgerichts.
Im Jahre 1632 - während des Dreißigjährigen Kriegs - brachen die Schweden in Wolfratshausen ein, steckten viele Gebäude (u.a. die Kirche) in Brand und töteten zahlreiche Bewohner. 1634 brachten spanische Soldaten die Pest nach Wolfratshausen, durch die wieder zahlreiche Einwohner starben. Am 7. April 1734 zerstörte die Explosion von mehr als 17 Tonnen Pulver nach einem Blitzeinschlag in den Pulverturm die Burg. Die Steine der Ruine wurden zum Bau der Münchner Residenz und vieler Wolfratshauser Häuser verwendet. Die Floßfahrt erreichte 1848 ihren Höhepunkt mit jährlich ca. 5800 Flößen. 1853 erlebte Wolfratshausen das größte Hochwasser seiner Geschichte. Der TSV-Wolfratshausen, der älteste Sportverein im Altlandkreis, wurde 1864 gegründet, die Freiwillige Feuerwehr im Jahr 1865. 1870/71 fielen fünf Wolfratshauser im Deutsch-Französischen Krieg. 1874 brannte der Obermarkt. Zahlreiche Gebäude zwischen dem "Peterbäck" und dem Gasthaus zur Post wurden ein Raub der Flammen. Am 27. Juli 1891 nahm die Isartalbahn ihren Betrieb auf und beförderte Personen und Fracht von und nach München. 1894 hielt die Elektrizität durch den Umbau der alten Kastenmühle in ein Wasserkraftwerk Einzug.
1901 wurde die Pupplinger Au unter Naturschutz gestellt. 1902 bekam Wolfratshausen sein Bezirksamt (alte Bezeichnung für Landratsamt) wieder zurück, nachdem es ab 1862 von München aus verwaltet worden war. 1911 begann der Ausbau der Staatsstraße am Wolfratshauser Berg. Ein Erdbeben mittlerer Stärke verursachte Schäden. Während des 1914 ausgebrochenen Ersten Weltkrieges verloren 85 Wolfratshauser ihr Leben an der Front. Aufgrund der zunehmenden Motorisierung und der damit einhergehenden Steigerung des Verkehrs beschloss der Gemeinderat, ab 1. Januar 1920 auf den Pflasterzoll zu verzichten. Der Loisachkanal wurde 1924 fertiggestellt.
1928 war die Zeit des Hochwassers endlich vorbei. Die Loisach wurde begradigt und die neue obere Loisachbrücke wurde dem Verkehr übergeben. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten das Wolfratshausener Rathaus. Immerhin konnte eine rein jüdische hauswirtschaftliche Frauenfachschule in einer Gründerzeitvilla noch bis zu den Novemberpogromen 1938 weiter existieren. Dann mussten aber die Schülerinnen binnen zweier Stunden den Ort verlassen, die Schule wurde geräumt und nach dem Krieg abgerissen.
1937 wurde im Staatsforst Wolfratshausen mit dem Bau einer Sprengstoff- und Munitionsfabrik und den Unterkünften für deren deutsche Arbeiter und ausländische Zwangsarbeiter begonnen. Nach dem Krieg entstand aus einem dieser Lager, dem ehemaligen Lager Föhrenwald, ein Lager für sogenannte "displaced persons", 1957 dann der Ortsteil Waldram. Auf dem weitläufigen Gelände im Staatsforst entstand im Laufe der Jahre die Stadt Geretsried (Gerolzried). Bis auf die Sprengung der oberen Loisachbrücke im Jahr 1945 blieb Wolfratshausen in beiden Weltkriegen von schwerwiegenden Schäden verschont. Die Marktgemeinde wurde den Amerikanern kampflos übergeben. Leider verloren jedoch 160 Wolfratshauser ihr Leben während des Zweiten Weltkrieges. Kurz vor Kriegsende wurden KZ-Häftlinge durch Wolfratshausen getrieben. An den Elendszug erinnern noch heute viele Denkmäler entlang der Wegstrecke.
Am 25. Januar 1946 wurde bei der ersten Kommunalwahl demokratisch eine Gemeindeverwaltung gewählt. 1961 wurde die bisherige Marktgemeinde zur Stadt erhoben. 1962 entstand der Neubau der Grund- und Hauptschule Waldram. Das neue Kreiskrankenhaus wurde 1966 eingeweiht. 1972 entstand im Zuge der Gebietsreform aus den früheren Landkreisen Bad Tölz und Wolfratshausen der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Im selben Jahr fuhr die S-Bahn erstmals bis in die Loisachstadt. Das Kulturzentrum Loisachhalle wurde 1980 eingeweiht. 20 Jahre später war sie wegen Baumängeln nicht mehr benutzbar.
Ministerpräsident Edmund Stoiber setzte 1989 den Grundstein für die neue, 142 Meter lange und ca. 4,3 Millionen Euro teure, Marienbrücke. Ein großer Finanzskandal erschütterte 1994 Wolfratshausen. Beamte der Oberfinanzdirektion und Staatsanwaltschaft durchsuchten nach einer anonymen Anzeige das Finanzamt Wolfratshausen. Vier Beamte wurden in Haft genommen.
Am 11. Januar 2002 trafen sich Edmund Stoiber und Angela Merkel zum "Wolfratshausener Frühstück". Bei Kaffee und Kuchen wurde die K-Frage entschieden. 2003 feierte Wolfratshausen sein 1000-jähriges Bestehen. Im August 2005 wurde der Markt zur Einbahnstraße.
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