Geschichte
Im Jahre 15 v. Chr. eroberten die Römer die Bodenseeregion und unterwarfen die ansässigen Kelten und Räter. Bald erbauten sie eine wichtige Militär- und Handelsstraße, die bei Wolfurt am Fuß des Steußberges die reißende Bregenzerach überquerte.
Um 500 errichteten die Alemannen im heutigen Gemeindegebiet zwei Höfe, den „Kellnhof“ und den „Hof zur Steig“, die sich beide später als Markgenossenschaften weit ausdehnten und selbständige Gerichte wurden.
Der Name Wolfurt taucht erstmals um 1226 als der eines reichen und kriegerischen Rittergeschlechtes auf, das großen Einfluss in Süddeutschland und in der Schweiz hatte und neben frommen Äbten und Ordensfrauen auch gewaltige Krieger hervorbrachte. Die Brüder Konrad und Ulrich von Wolfurt führten ungarische Söldnerheere nach Italien. Sie schwangen sich 1349 zu Statthaltern von Neapel und Apulien auf und ließen sich später in Ungarn nieder, wo ihre Familien noch 100 Jahre lang über fünf Grafschaften regierten und ungeheure Reichtümer anhäuften. Von Ritter Konrad stammt der bekannte „Wolfurter Kelch“, den er dem Kloster Pfäfers stiftete.
Im 15. Jahrhundert starb das Geschlecht aus, die Burg Wolfurt kam als österreichisches Lehen 200 Jahre lang an die Familie Leber aus Bregenz.
Die alten Wolfurter Burgen Kuien und Veldegg sind verbrannt und verschwunden, Burg Kuien wird überwiegend dem Reich der Sagen zugeschrieben. Das Schloss Wolfurt aber wurde nach jedem Brand neu aufgebaut und gilt heute mit seinen wuchtigen Mauern als Wahrzeichen von Wolfurt, befindet sich aber in Privatbesitz.
Bei der Gründung der selbständigen Gemeinde Wolfurt im Jahre 1808 zählte Wolfurt erst 1.143 Einwohner, 1910 schon 2.265. Nun rissen aber die beiden Weltkriege und die Auswanderungswelle nach Amerika große Lücken.
Als echte Pioniere hatten das aus der Schweiz stammende Geschlecht der Zuppinger bereits vor 1900 frische Ideen, Arbeit, Geld und diversifizierte Industrialisierung nach Wolfurt/Rickenbach gebracht.Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Nach 1950 verwandelte sich das Bauerndorf schnell in einen Wohnort mit Hunderten von neuen Einfamilienhäusern, bald auch in eine Industriegemeinde mit leistungsfähigen Betrieben. In den Jahren 1970 bis 1982 errichteten die ÖBB in Wolfurt den modernsten Güterbahnhof Österreichs. Wegen seiner überregionalen Bedeutung wurde Wolfurt ab 1. Mai 1982 zur Marktgemeinde erhoben.
Am 31. Dezember 2002 hatte die Gemeinde 8.064 Einwohnern (inkl. Zweitwohnsitze). Der Ausländeranteil lag 2002 bei 12,9 %.
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