Wrangelkiez
Der Wrangelkiez ist ein hochverdichtetes, gründerzeitliches Wohnquartier in Berlin und bildet den östlichen Abschluss des Ortsteils Kreuzberg (Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg). Das 45 Hektar große Gebiet mit seinen rund 12.400 Einwohnern befindet sich in einer natürlichen Randlage. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 27.556/km² und ist damit etwa so hoch wie in Manhattan. Im Nordwesten wird das Gebiet von der Skalitzer Straße begrenzt, im Südwesten vom Görlitzer Park, im Nordosten von der Spree und im Südosten vom Landwehrkanal.
Der Wrangelkiez ist ein Wohngebiet mit einer überdurchschnittlich jungen Bevölkerungsstruktur. Der Anteil der 18- bis 35-Jährigen liegt bei 34,2 %. Der Ausländeranteil gehört mit ca. 40 % zu den höchsten in ganz Berlin und rechnet man die Menschen mit einem Migrationshintergrund dazu, so beträgt es 65 %. Der Anteil der türkischen Zuwanderer beträgt 35,8 %. Auch der Anteil an Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern liegt in diesem Kiez mit 30,5 % weit über dem Durchschnitt. Die gründerzeitliche Baustruktur befindet sich in einem vergleichsweise guten Zustand. Dies geht auf viele das Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen in den Stadterneuerungsprogrammen der 1980er-Jahre zurück. Es bietet für ein innerstädtisches Gebiet ein großes Angebot an Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten (Görlitzer Park, Treptower Park, Spree).
Seit der Wende ist das Gebiet einem stetigen Umbruch unterworfen. Im Wrangelkiez lebten bis 1990 viele Menschen, die bewusst in diesen als abgelegen empfundenen Teil West-Berlins zogen, in dem es ausgeprägte soziale Netze gab. Die Integration von Migranten wurde vielfach als gemeinschaftliche Aufgabe empfunden. In den 1990er-Jahren allerdings wandelte sich mit der stadträumlichen Lage auch das Image des Quartiers, viele Bewohner zogen nach Prenzlauer Berg und Friedrichshain um. Der Wegzug bürgerlicher Bevölkerungsschichten führte zu einem sozialen Wandel des Quartiers. Verbunden mit dem hohen Anteil von Migranten an der Bevölkerung führte dies in den letzten Jahren zunehmend zu sozialen Konflikten. Allerdings konnte sich die kleinräumige Gewerbestruktur vor allem in der Wrangelstraße und rund um das Schlesische Tor erhalten.
Inzwischen gilt das Gebiet um die Schlesische Straße wegen der Ansiedlung von Clubs, Bars und Künstleragenturen als aufstrebendes Szeneviertel in Berlin. Trotz dieser positiven Entwicklung gab es auch in jüngster Zeit häufige Ausbrüche von Gewalt. Nach jüngsten Übergriffen und Androhungen gegen Justizvollzugsbeamte plant die Berliner Polizei, spezielle Strategien gegen dieses Verhalten im Bereich des Wrangelkiezes zu entwickeln.
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