Geschichte
Bereits um das Jahr 150 n. Chr. wird vom alexandrinischen Geografen Claudius Ptolemäus ein Ort namens Viritium erwähnt, welcher sich den alten Karten nach hier an der Oder befunden haben könnte.
Wriezen ist also einer der ersten urkundlich erwähnten Orte. Ob es sich dabei wirklich um eine frühe Besiedlung auf dem Gebiete Wriezens handelt, bleibt reine Spekulation.
An der Oder und der Straße nach Stettin gelegen, entstand im 12. Jahrhundert eine mittelalterliche Kaufmannssiedlung. Im Mittelalter wurde Wriezen im Jahr 1247 erstmals erwähnt, als "oppidum wrecene". Die Stadtgründung ist nicht beurkundet, aber Kurfürst Ludwig der Bayer verlieh ihr 1337 das Stadtrecht. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zum Handelszentrum des Oderbruchs. Auf Veranlassung Friedrichs II. wurde der Verlauf der Oder völlig verändert und gleichzeitig das Oderbruch urbar gemacht. Dadurch kam es in Wriezen zu großen Veränderungen der Wirtschaftsstruktur. Schon 1730 legten die Juden des Ortes einen eigenen Begräbnisplatz am Siedlungsweg an, der in der NS-Zeit bemerkenswerterweise nicht zerstört wurde und bis heute gepflegt wird. 1806 eröffnete Albrecht Daniel Thaer bei Wriezen seine landwirtschaftliche Lehranstalt. Die Jüdische Gemeinde errichtete 1821 in der Gartenstraße 48 ihre Synagoge, die beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern niedergebrannt wurde. Die 1855 gegründete Feuerwehr des Ortes ist heute die älteste im Lande Brandenburg. 1861 wurde der Schiffahrtsverkehr eingerichtet, wovon die Stadt wirtschaftlich enorm profitierte. 1867 erhielt Wriezen Eisenbahnanschluß, als eine weitere Teilstrecke der Wriezener Bahn eröffnet wurde, die die Stadt später direkt mit Berlin und dem dortigen Wriezener Bahnhof verband. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein wurde die nahe Hauptstadt Berlin von Wriezen aus mit Gemüse und Fisch versorgt.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Wriezen bei Kampfhandlungen fast vollständig zerstört und in den folgenden Jahrzehnten unter erheblicher Veränderung des Stadtbildes neu wieder aufgebaut. Das kommunistische Stadtratsmitglied von Wriezen, Fritz Dornbusch, hatte zusammen mit zwei anderen Männern die kampflose Übergabe der Stadt an die Rote Armee versucht, wurde aber von der SS gefasst und am 18. April 1945 durch Kopfschuss hingerichtet. Der Gedenkstein, der im Ortsteil Haselberg an ihn erinnerte, wurde nach 1990 entfernt.
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