Geschichte
Das Hofgut Wülmersen liegt an der Einmündung des Holzapebaches im Diemeltal. Die Südostseite war vom Beginn des 18. Jh. bis zum Ende des 19. Jh. von einem Wassergraben umfangen - der Begriff Wasserschloss Wülmersen hat sich bis heute erhalten. Der Ort wurde 1108 als Wilmeressen erstmals urkundlich erwähnt, als der Eigentümer, der Bischof von Paderborn, es dem Kloster Helmarshausen schenkte, das es über 200 Jahre als Tafelgut betrieb. Die Ritter von Stockhausen erlangten 1330 das Lehen und behielten es bis 1848 (Umwandlung landgräflicher Lehen in Privateigentum). Die Familie bewirtschaftete es bis 1844 selbst, ab da wurde es als Rittergut verpachtet. Zwischen 1951 und 1956 wurde das Gut an die Siedlungsgesellschaft "Hessische Heimat" verkauft, die die Flächen aufteilte und neue Hofstellen für heimatvertriebene Familien baute. Das mittelalterliche Gebäudeensemble wurde ungenutzt aufgegeben und für herrenlos erklärt. 30 Jahre Leerstand sorgten für einen rasanten Verfall der mittelalterlichen Gebäude.
Der Verein Aus- und Fortbildungsverbund (AuF) im Landkreis Kassel e.V. erwarb 1987 die fast nur noch aus Schutthaufen bestehende Anlage. Das Ziel des Vereins, arbeitslosen jungen Menschen eine berufliche Qualifizierung im Rahmen der Denkmalpflege zu ermöglichen, konnte hier ideal umgesetzt werden. Nach der Einrichtung von Lehrwerkstätten begannen die Jugendlichen unter Anleitung erfahrener Handwerker mit der Sicherung der Ruine und dem Wiederaufbau einzelner Gebäude und Gebäudeteile.
1995 war die Rekonstruktion des Wasserschlosses soweit gediehen, dass die ehemaligen Wirtschaftsgebäude mit dem ehemaligen Obstgarten als Zeltwiese als Gruppenunterkunft für Selbstversorger zur Verfügung standen. Der Verein erhielt 1988 den Hessischen und 2000 den Deutschen Preis für Denkmalschutz. 2005 übernahm der Landkreis Kassel mit seinem Eigenbetrieb "Jugend- und Freizeiteinrichtungen" das Wasserschloss Wülmersen.
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