Geschichte
Zella-Mehlis wurde am 1. April 1919 durch den Zusammenschluss der seit 1640 zu Sachsen-Gotha (Amt Schwarzwald bzw. später Ohrdruf) gehörenden Gemeinden Zella St. Blasii und Mehlis gebildet. Von 1920 bis 1952 gehörte Zella-Mehlis zu Thüringen, wo es einen eigenen Stadtkreis bildete. Dies lag einerseits daran, dass die Stadt direkt an der preußischen Grenze lag und die nächste thüringische Kreisstadt (Gotha) zu weit entfernt lag, um Zella-Mehlis diesem Kreis zuzuteilen, andererseits daran, dass die Stadt zu den ökonomisch bedeutendsten und reichsten Gemeinden Thüringens zählte.
Bei Beginn der Zeit des Nationalsozialismus und der damit einsetzenden Verfolgung von Bürgern anderer Überzeugung und Glaubens formierte sich sofort Widerstand aus der Arbeiterklasse, speziell von Arbeitern in der Mercedes-Bureau-Maschinengesellschaft mbH, wobei das Ehepaar Hans und Else Raßmann sowie Fritz Wolf eine besondere Rolle spielten, die Verbindung hatten zur Widerstandsgruppe Neubauer-Poser in Jena. Deren Namen tragen zwei Straßen der Stadt. Eine weitere Straße erinnert an den 1940 in Berlin-Plötzensee hingerichteten Karl Zink. An den französischen katholischen Widerstandskämpfer erinnert der Marcel-Callo-Platz und eine zu seinen Ehren errichtete Statue in der Christ-König-Kirche. Zahlreiche jüdische Familien wurden drangsaliert, ins Exil und in die Vernichtung getrieben, eine einzige Jüdin hat überlebt. Etwa 20 Personen aus Zella-Mehlis wurden Opfer der Zwangssterilisation im Landeskrankenhaus Meiningen. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 4500 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus zahlreichen Ländern Zwangsarbeit verrichten: allein 600 im Mercedes-Werk, in der Carl-Walther-Waffenfabrik, in der Metallwarenfabrik Wissner - auf insgesamt 110 Arbeitsstellen. 34 Opfer der Zwangsarbeit (dazu sowjetische Opfer aus Benshausen) ruhen auf dem Alten Friedhof, der heute Stadtpark ist.
Nach Bildung der Bezirke in der DDR lag Zella-Mehlis im Bezirk Suhl. In Zella-Mehlis war bis zur Reform der Landkreise 1994 der Verwaltungssitz des Kreises Suhl-Land.
Seit 2007 befindet sich im Süden des Stadtgebiets eine Müllverbrennungsanlage. Ihre Errichtung war stark umstritten, u.a. war auch die Stadtverwaltung von Zella-Mehlis gegen den Bau.
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