Aigle VD
Aigle VD
Aigle (, im einheimischen frankoprovenzalischen Dialekt) ist eine politische Gemeinde im Kanton Waadt, Schweiz, und Hauptort des gleichnamigen Distrikts Aigle. Der frühere deutsche Name
Älen wird heute nicht mehr verwendet. Die Einwohner werden
Les Aiglons genannt. Die französische Bezeichnung
Aigle bedeutet auf Deutsch
Adler.
Geographie
Geographie
Aigle liegt auf , 13 km südsüdöstlich der Stadt Montreux (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich am Ostrand des unteren Rhônetals, auf dem Schwemmkegel, den der Fluss Grande Eau im Lauf der Zeit bei seinem Austritt in das Rhônetal akkumuliert hat, in den Waadtländer Alpen.
Die Fläche des 16.4 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des unteren Rhônetals und der angrenzenden Alpen. Die westliche Grenze bildet der kanalisierte Lauf der Rhône. Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden ostwärts über den bis zu 3 km breiten flachen Talboden und den Schwemmkegel der Grande Eau bis in deren tief eingeschnittenes Tal zwischen den Höhen von Leysin im Norden und dem Chamossaire im Süden. Allerdings gehören nur die dicht bewaldeten (
Bois de la Chenau) und teilweise von Felswänden durchzogenen unteren Talflanken zu Aigle, während die oberen Talhänge den Nachbargemeinden zugeordnet sind. Der höchste Punkt der Gemeinde wird mit am Hang unterhalb von Leysin bei
Vuargny erreicht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 24 % auf Siedlungen, 38 % auf Wald und Gehölze,
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Geschichte
Geschichte
Das Gemeindegebiet von Aigle war schon sehr früh besiedelt. Früheste Spuren von der Anwesenheit des Menschen stammen aus der späten Bronzezeit, auf die mehrere Gräber und Keramikfunde zurückdatiert werden. Zur Römerzeit führte die wichtige Heerstrasse vom Grossen Sankt Bernhard via Viviscus (Vevey) nach Aventicum (Avenches) durch das Gebiet. Aus dieser Zeit stammen Überreste einer Villa, eines Aquädukts und eines weiteren Gebäudes mit Mosaiken. Es existieren mehrere römische Namen von Aigle, nämlich
Ala (Flügel),
Alena (kleiner Flügel),
Aquilegia und
ad Aquilas (zu/bei den Adlern). Auch ein frühmittelalterliches Gräberfeld wurde entdeckt.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte um 1150 unter dem Namen
Alium; von 1153 ist die Bezeichnung
de Aleo überliefert. Kaiser Heinrich IV. übergab das Gebiet von Aigle 1076 in die Oberhoheit des Hauses Savoyen. Seit dem späten 11. Jahrhundert ist auch eine Adelsfamilie d'Aigle bezeugt, die hier eine Burg erbaute. Deren Besitz ging im 13. Jahrhundert an die Herren von Saillon. Im weiteren hatten
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Mittelpunkt des im Mittelalter aus sieben Quartieren bestehenden Städtchens ist das
Quartier du Bourg mit seinem malerischen Stadtbild, schmalen Gässchen, eng zusammenstehenden Häusern, die teilweise durch Lauben verbunden sind. Hier steht die deutschreformierte Kirche Saint-Jacques, ursprünglich im Mittelalter erbaut, mit einem Turm von 1642. Die katholische Kirche Saint-Maurice et Saint-Nicolas-de-Flue stammt von 1866.
Die Pfarrkirche Saint-Maurice befindet sich im
Quartier du Cloître. Sie ist seit dem 12. Jahrhundert erwähnt und gehörte früher zum Priorat, das heute nicht mehr existiert. Der ursprüngliche romanische Bau wurde Ende des 14. Jahrhunderts durch eine gotische Kirche ersetzt, während der Frontturm erst im 17. Jahrhundert errichtet wurde.
Bedeutendster Bau von Aigle ist das am östlichen Rand von Le Cloître stehende Schloss Aigle. Seine Ursprünge sind nicht genau bekannt. Das Schloss wurde wahrscheinlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts von den Herren von Saillon erbaut. Es besitzt eine Mauer mit drei Rundtürmen und einem Wehrgang. Ältester
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Wirtschaft
Wirtschaft
Aigle war bis im 19. Jahrhundert ein durch die Agrarwirtschaft geprägtes Städtchen. Schon im 18. Jahrhundert begann der wirtschaftliche Aufschwung dank der Ausbeutung der Salzvorkommen; es wurden eine Salzwasserleitung gebaut und Gradierhäuser errichtet. Im Jahr 1798 wurde die Saline allerdings nach Bex verlegt. Das 19. Jahrhundert war gekennzeichnet durch einen weiteren Aufschwung aufgrund der grossen Wälder in den umliegenden Tälern. Aigle entwickelte sich zu einem Holzverarbeitungszentrum. Es siedelten sich auch Betriebe anderer Branchen an, beispielsweise eine Brauerei, die pharmazeutische Fabrik Zyma, eine Parkettfabrik, mehrere Weinhandlungen und graphische Betriebe.
Heute bietet Aigle rund 4000 Arbeitsplätze an. Mit 7 % der Erwerbstätigen, die noch im primären Sektor beschäftigt sind, hat die Landwirtschaft immer noch einen gewissen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Etwa 23 % der Erwerbstätigen sind im industriellen Sektor tätig, während der Dienstleistungssektor 70 % der Arbeitskräfte auf sich vereinigt (Stand 2001).
In der Landwirtschaft spielt der Wei
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