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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
05.05.2024
05:45
 
 
+
»
 

Geschichte

Das Gemeindegebiet von Aigle war schon sehr früh besiedelt. Früheste Spuren von der Anwesenheit des Menschen stammen aus der späten Bronzezeit, auf die mehrere Gräber und Keramikfunde zurückdatiert werden. Zur Römerzeit führte die wichtige Heerstrasse vom Grossen Sankt Bernhard via Viviscus (Vevey) nach Aventicum (Avenches) durch das Gebiet. Aus dieser Zeit stammen Überreste einer Villa, eines Aquädukts und eines weiteren Gebäudes mit Mosaiken. Es existieren mehrere römische Namen von Aigle, nämlich Ala (Flügel), Alena (kleiner Flügel), Aquilegia und ad Aquilas (zu/bei den Adlern). Auch ein frühmittelalterliches Gräberfeld wurde entdeckt.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte um 1150 unter dem Namen Alium; von 1153 ist die Bezeichnung de Aleo überliefert. Kaiser Heinrich IV. übergab das Gebiet von Aigle 1076 in die Oberhoheit des Hauses Savoyen. Seit dem späten 11. Jahrhundert ist auch eine Adelsfamilie d'Aigle bezeugt, die hier eine Burg erbaute. Deren Besitz ging im 13. Jahrhundert an die Herren von Saillon. Im weiteren hatten auch die Chorherren vom Grossen Sankt Bernhard und die Abtei Saint-Maurice Grundbesitz in Aigle. Letztere liess ein Priorat errichten, um welches der Ortsteil Le Cloître entstand.

Im Jahr 1231 erhielt Aigle unter Graf Thomas I. von Savoyen das Marktrecht und wurde 1314 mit einem Freiheitsbrief von Amadeus V. von Savoyen zur Stadt erhoben. Durch seine Lage am Handelsweg ins Wallis und über den Grossen Sankt Bernhard nach Italien entwickelte sich Aigle zu einer wichtigen Handelsstadt. Die Gemeinde bildete seit dem Mittelalter eine sogenannte Grosspfarrei mit Leysin (bis 1702) sowie Corbeyrier und Yvorne (bis 1831). Seit dem 14. Jahrhundert besass Aigle einen Burgrechtsvertrag mit Sembrancher im Wallis, der zu gegenseitiger Hilfe im Falle von kriegerischen Handlungen und Naturkatastrophen verpflichtete (beispielsweise beim Hochwasser der Grande Eau 1740 in Aigle und bei der Überschwemmung nach einem Eissturz des Giétrozgletschers in Sembrancher).

Nachdem im Jahr 1475 ein italienisches Söldnerheer zur Unterstützung Karls des Kühnen durch das Rhônetal gezogen war, nahm Bern dieses Vorgehen zum Anlass, Aigle zusammen mit den Mandements Ollon, Bex und Les Ormonts zu erobern. Die Burg der Herren von Saillon wurde niedergebrannt, und Bern hatte die Kontrolle über das untere Rhônetal erreicht. Aigle kam damit als erstes welsches Untertanenland an Bern und wurde Sitz des Gouvernement Aigle, das mit Ausnahme von Villeneuve sämtliche Gemeinden des heutigen Bezirks Aigle umfasste. Von 1476 bis 1483 besass auch Freiburg Rechte über Aigle. 1528 wurde in der Gemeinde unter Guillaume Farel die Reformation eingeführt.

Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte Aigle von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde es Hauptort des Bezirks Aigle. Da die Vogtei Aigle im Gegensatz zu den anderen Vogteien des Waadtlandes den Status einer deutschbernischen Vogtei hatte, erhob Bern noch 1814 am Wiener Kongress Anspruch auf das Gebiet.

Basierend auf dem Artikel Aigle VD der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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