Bergün
Bergün
Bergün/Bravuogn (deutsch
Bergün, rätoromanisch
Bravuogn, Doppelname offiziell seit 1943) ist eine politische Gemeinde im gleichnamigen Kreis, Bezirk Albula im Kanton Graubünden in der Schweiz.
Das Dorf liegt an der Albulapassstrasse und an der Albulalinie der Rhätischen Bahn. In der früher romanischsprachigen, wirtschaftlich und kulturell eng mit dem Engadin verbundenen Gemeinde spricht man heute mehrheitlich deutsch.
Geographie
Geographie
Das Gemeindegebiet umfasst den gesamten Oberlauf der Albula nebst Seitentälern. Die Albula entspringt aus mehreren Quellen unterhalb des Albulapasses und der westlich benachbarten
Fuorcla Crap Alv. Oberhalb einer markanten Talstufe bildet sie den
Lai da Palpuogna, unterhalb schliesst sich der Talkessel von Preda an, in welchen von links das
Val Mulix und von rechts das
Val Zavretta münden. Der unterhalb Preda tief in die Felsen eingeschnittene Fluss zwang die Erbauer der Bahn zu der berühmt gewordenen Linienentwicklung mit mehreren Viadukten und Kehrtunnels. Unterhalb dieser Schlucht, an deren Ausgang sich das Seitental
Val Tisch mit dem Haupttal vereinigt, erstreckt sich das Strassendorf Bergün in einer weiten Mulde. Hier mündet von rechts das insgesamt etwa 10 km lange, aus den drei Quelltälern
Val Plazbi,
Val da Ravais-ch und
Val Salect entstehende
Val Tuors ein. Knapp unterhalb des Dorfes liegt die Schlüsselstelle der Albulastrasse, die sich im Bergünerstein (
Crap da Bravuogn) eng an den fast senkrecht abfallenden Fels schmiegt. Am
...mehr
Geschichte
Geschichte
Um die (auf Gemeindegebiet Filisur gelegene) Burg
Greifenstein entstand im 12. Jahrhundert ein kleines Herrschaftsgebiet, welches 1394 in den Besitz des Churer Bischofs kam. Urkundliche Erwähnung fanden Latsch im Jahre 1154, Bergün 1209 und Stuls 1270. 1537 konnte Bergün die bischöflichen Rechte durch Geldzahlung ablösen und erlangte damit die volle Souveränität innerhalb des Gotteshausbundes. Das Gericht Bergün umfasste auch die Nachbarschaften Filisur, Latsch und Stuls.
Neben der Viehwirtschaft bildeten der Passverkehr über den Albula und der Bergbau die Lebensgrundlagen des Ortes. Unter Einsatz von Sprengstoff - damals eine Premiere im Bündner Strassenbau - wurde 1696 ein neuer Fahrweg durch den Bergünerstein gebaut. Abbau und Verhüttung von Eisenerz (Hämatit) aus dem hinteren Val Tisch und Val Plazbi erlebten ihre letzte Blütezeit um 1840.
Als 1903 die Albulabahn eröffnet wurde, erwarteten die Bergüner einen touristischen Aufschwung, der das Dorf auf das Niveau der Oberengadiner Kurorte St. Moritz und Pontresina heben sollte. Zeugnis jener Hoffnungen ist das 1905 er
...mehr
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Bergün ist ein typisches Strassendorf. Zu beiden Seiten der ansteigenden Hauptstrasse reihen sich Häuser im Engadiner Stil aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, mit Fassadenmalereien, Erkern und Fenstergittern. Die reformierte Kirche ist im Kern romanisch, der rippengewölbte Chor und der spitze Turmhelm sind spätgotische Zutaten. Die Kirche wurde gegen 1500 komplett ausgemalt. Der Zyklus zeigt Stationen aus der Passion und Christus mit den 12 Aposteln. Dabei ist deutlich, dass die Bemalung der Wände vermutlich vor der Gestaltung der bestehenden gotischen Fenster geschehen sein wird (Sie durchbrechen die Malerei). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die lange Zeit übermalten Bildwerke freigelegt und ergänzt (Vgl. Jürg A. Bossardt und Diego Giovanoli: Bergün/Bravuogn, 1983 (Schweizerische Kunstführer)). Das Zentrum des unteren Dorfteils bildet der Platzturm
la Tuor aus dem 12. Jahrhundert.
Hauptattraktion für Eisenbahnfreunde ist die verschlungene Linienführung der Albulabahn mit ihren Viadukten und Kehrtunnels. Beim Bahnhof Bergün, wo bereits vor einigen Jahren eine historische
...mehr
Wirtschaft
Wirtschaft
In der Landwirtschaft waren im Jahr 2000 55 Personen tätig, im produzierenden Gewerbe 59 und im Dienstleistungssektor 157. Der Ort lebt vor allem vom Tourismus und von der Landwirtschaft. Daneben finden die Bewohner Beschäftigung im lokalen Gewerbe und bei der Rhätischen Bahn. Eine wirtschaftliche Nutzung der eisenhaltigen Mineralquellen scheiterte bisher.
Basierend auf dem Artikel Bergün der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
Quelle | Autoren und Artikelversionen