Chur
Chur
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Chur, in der Schweiz ausserhalb Graubündens üblicherweise (frz.
Coire, it.
Coira, rät.
Cuira, mittelalterlich-lat.
Curia R(h)aetorum) ist eine politische Gemeinde und die Hauptstadt des Schweizer Kantons Graubünden sowie Hauptort des bündnerischen Bezirks Plessur. Chur liegt am rechten Ufer des Rheins und gilt als älteste Stadt der Schweiz.
Geographie
Geographie
Chur liegt im breiten Tal des Alpenrheins, der hier von Westen kommend in die nördliche Richtung umbiegt, welche er bis zum Bodensee im wesentlichen beibehalten wird. Von rechts mündet die Plessur, ein geschiebereicher Wildfluss, der die Bündnerschieferschichten zwischen
Montalin und
Dreibündenstein in einer tief eingeschnittenen Schlucht durchbricht. Der von der Plessur im Haupttal abgelagerte, breit ausladende Schwemmfächer – ein Viertelkreis mit 2.5 km Radius – drängt den Rhein ganz auf die linke Talseite, hart an den Fuss des aus Kalkgestein aufgebauten Calandamassivs. Das zur Gänze rechts des Rheins gelegene Territorium erreicht im Nordosten am
Fürhörnli , im Süden an den
Spundisköpf (1847 m) seine grössten Höhen, den tiefsten Punkt bildet der Rhein an der nördlichen Gemeindegrenze (knapp 550 m ü. M.).
Ausgehend von der am rechten Plessurufer, unterhalb der Felsrippe des bischöflichen Hofes dicht gedrängten Altstadt hat sich die Siedlungsfläche etappenweise auf dem Schwemmfächer ausgebreitet, so dass die Bebauung
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Geschichte
Geschichte
Der Name
Chur kommt vom keltischen
kora,
koria, was so viel heisst wie
Stamm oder
Sippe. Ausgrabungsfunde beweisen, dass Chur bereits in der Jungsteinzeit (etwa 3000 v. Chr.) besiedelt war, wobei der Schwerpunkt im heutigen
Welschdörfli links der Plessur lag. Siedlungsreste und Gegenstände der Bronze- und Eisenzeit entdeckte man sowohl dort als auch im Areal Sennhof/Karlihof am Ostrand der Altstadt. Chur gilt damit als Schweizer Stadt mit der längsten ununterbrochenen Siedlungsgeschichte (älteste Stadt der Schweiz).
Nachdem die Römer im Jahre 15 v. Chr. Rätien eroberten, entstand im Welschdörfli eine bäuerlich-gewerbliche Siedlung, deren Grösse und Bedeutung noch unbekannt sind. Die These,
Curia Raetorum sei nach der Aufteilung Rätiens unter Kaiser Diokletian zur Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz
Raetia prima – die sich vom Bodensee bis zu den oberitalienischen Seen und in den Vinschgau erstreckte – erhoben worden, ist zwar plausibel, aber
zur Zeit nicht zu beweisen (Zitat HLS). Wohl bereits im 4. Jahrhunde
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Politik
Politik
Das oberste Organ der Stadt bilden die Stimmberechtigten in ihrer Gesamtheit. Jeweils für eine Amtsperiode von vier Jahren werden die 21 Mitglieder des
Gemeinderates und der dreiköpfige
Stadtrat gewählt, dem der
Stadtpräsident bzw. die
Stadtpräsidentin vorsteht.
In der aktuellen, bis 2008 laufenden Periode setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen: 7 Vertreter der SP, 4 CVP, 4 FDP, 4 SVP, 2 Freie Liste. Mitglieder des Stadtrates sind
Christian Boner (SVP, Stadtpräsident),
Martin Jäger (SP) und
Roland Tremp (CVP).
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Postplatz. An der nordöstlich wegführenden
Grabenstrasse befindet sich das
Bündner Kunstmuseum. Es stellt Gemälde verschiedener Bündner Künstler des 18. bis 20. Jahrhunderts aus. Südwestlich vom Postplatz erstreckt sich der
Fontanaplatz mit einem Denkmal für den Schlossvogt Benedikt Fontana.
Die Altstadt liegt zwischen dem Postplatz, dem auf einem Hügel erbauten barocken
Bischöflichen Hof aus den Jahren 1732 und 33 und dem Fluss Plessur. Hier findet man viele Zunft- und Bürgerhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Am Fuss des Hofs steht die evangelische
Pfarrkirche St. Martin, ein spätgotischer Bau. Am Ostrand der Altstadt befindet sich der
Regierungsplatz mit dem 1752 errichteten Regierungsgebäude
(Graues Haus). Es beherbergt neben der Staatskanzlei und dem Sitzungssaal des Regierungsrates auch die Kantonsbibliothek und das Staatsarchiv. Auf dem Regierungsplatz befindet sich das
Vazerol-Denkmal, das an die Vereinigung der Drei Bünde im Jahre 1471 erinnert. Südlich des Regierungsplatzes
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Wirtschaft
Wirtschaft
In der Wirtschaftsstruktur der Stadt, die keine grösseren Industriebetriebe aufweist, dominiert der Dienstleistungssektor mit kantonaler Verwaltung, Bildungseinrichtungen, Gesundheitswesen, Bahn, Post, Detailhandel usw., der im Jahr 2001 insgesamt 20'609 Arbeitsplätze bot. In der Land- und Forstwirtschaft waren 181 Personen beschäftigt, im gewerblichen Bereich 3'998.
Unter anderem die Graubündner Kantonalbank, Würth International und die Heineken Switzerland AG haben ihren Sitz in Chur.
Basierend auf dem Artikel Chur der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
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