Lindenau (Leipzig)
Lindenau (Leipzig)
Lindenau ist ein Stadtteil im Westen der sächsischen Stadt Leipzig. Hervorgegangen aus einem vor rund 1000 Jahren von deutschen Bauern gegründeten Dorf entwickelte sich der Ort in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer prosperierenden Industriegemeinde. In den 20er Jahren lebten über 10 Prozent der Leipziger Bevölkerung in Lindenau. Die meisten Lindenauer waren Arbeiter; sie waren in den zahlreichen Fabriken und Gewerbebetrieben des Stadtteils beschäftigt. Noch zu DDR-Zeiten war Lindenau zusammen mit dem benachbarten Plagwitz das bedeutendste Industriegebiet Leipzigs. Es wurde aber kaum mehr in die Altindustrien investiert. Die Produktionsstätten und die Wohnquartiere verfielen zusehends und schon vor 1989 wanderten viele Bewohner ab. Mit der Wende brach die Industrieproduktion zusammen.
Heute ist der Stadtteil in erheblichen Maße von Industriebrachen und hoher Arbeitslosigkeit geprägt. Städtebauliche Revitalisierungsmaßnahmen konnten nur begrenzt Abhilfe schaffen.
Geschichte
Geschichte
Um das Jahr 1000 legten deutsche Einwanderer das Dorf am westlichen Ufer der Weißen Elster an. Kaiser Heinrich II. schenkte den an der Via Regia gelegenen Ort 1021 dem Bistum Merseburg. Noch nach der Reformation, bis 1815 gehörte das Dorf Merseburger Stiftsgebiet, dann wurde es unter die Verwaltung der Amtshauptmannschaft Leipzig gestellt.
Als Rittersitz ist Lindenau seit 1182 belegt, als in einer Urkunde ein Ritter Dietrich von Lindenau
(Didericus de Lindinouve) genannt wird. Die Brüder Sigismund und Caspar von Lindenau verkauften Rittersitz und Dorf 1527 an den Leipziger Rat und das Geschlecht derer von Lindenau verlegte seinen Stammsitz nach Machern. Schon vor der Reformation hatte Lindenau eine Pfarrkirche, die Gemeinde wurde aber 1562 als Filiale dem Pfarrer von Leutzsch unterstellt. Dabei blieb es für mehr als 300 Jahre. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Lindenau ein Bauerndorf. Neben Ackerbau und Viehzucht war aber Fischerei an den Flussläufen und in künstlich angelegten Teichen eine wichtige Lebensgrundlage der Einwohner.
Durch die neue sächsische Landgemeindeordnung
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Kultur
Kultur
Lindenau hat drei Theaterspielstätten: die Musikalische Komödie im
Haus Dreilinden, die Schaubühne Lindenfels und das Theaterhaus am Lindenauer Markt. In diesem Haus spielen zwei Theater, das Theater der Jungen Welt und das Leipziger Off Theater LOFFT. Mit der
Alten Baumwollspinnerei und dem
Tapetenwerk befinden sich zwei kommerzielle Kunstzentren in Lindenau. In sogenannten
Wächterhäusern haben sich einige kleinere Kulturräume etabliert, zum Beispiel die Kunstvereine D21 und der Kuhturm e.V.
Lage und Grenzen
Lage und Grenzen
Lindenau grenzt im Süden an Plagwitz, im Osten an das Elsterbecken, im Norden an Leutzsch und reicht mit Neulindenau im Westen noch über Leipzig-Zeitzer-Eisenbahn hinaus. Den westlichsten Punkt markiert der Lindenauer Hafen. Durch den Stadtteil verläuft der größte Teil des Karl-Heine-Kanals. Das alte Zentrum Lindenaus bildet die Gegend um den Lindenauer Markt (früher Dorfanger mit Teich), in dessen unmittelbarer Nähe auch die evangelische Nathanaelkirche steht. Abgesehen von der östlichen Grenze am Elsterbecken geht das bebaute Gebiet Lindenaus fast überall übergangslos in die Quartiere der benachbarten Stadtteile über.
Die von der Leipziger Stadtverwaltung zu statistischen und verwaltungstechnischen Zwecken in den 1990er Jahren abgegrenzten Ortsteile Lindenau, Alt- und Neulindenau decken sich nur halbwegs mit dem historisch gewachsenen Stadtteil.
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