Porrentruy
Porrentruy
Porrentruy ist eine politische Gemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks des Kantons Jura in der Schweiz. Der deutsche Name der Stadt lautet
Pruntrut; die Verwendung des Namens ist in der Deutschschweiz üblich. Porrentruy ist der Hauptort der Ajoie (dt. Elsgau).
Geographie
Geographie
Porrentruy liegt auf , 21 km westnordwestlich des Kantonshauptorts Delémont (Luftlinie). Die Stadt erstreckt sich in einer weiten Niederung beidseits der Allaine, in der Ajoie (deutsch
Elsgau), am Nordfuss des Kettenjuras.
Die Fläche des 14.8 km² großen Gemeindegebiets umfasst im zentralen Teil die breite Talniederung der Allaine. Von Südwesten her mündet ebenfalls in einem breiten Tal der Creux-Genat, der aus einer nur periodisch fliessenden Karstquelle gespeist wird. Im Süden reicht das Gebiet auf die Höhen von
La Banné und
La Perche , dazwischen befindet sich das klusartige Tal des Fontenais-Bachs. Bei Porrentruy biegt die Allaine von ihrer vorher westwärts gerichteten Fliessrichtung nach Norden ab und durchschneidet hier die Tafeljurahochflächen der Ajoie. Westlich dieses Tals gehören die Hügel und Wälder von
Petit Fahy und
Grand Fahy zu Porrentruy. Der höchste Punkt der Gemeinde wird auf dem Höhenrücken von Bure mit erreicht. Nach Norden erstreckt sich die Gemeindefläche bis in den
Bois de Sapins , und die östliche Abgrenzung bi
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Geschichte
Geschichte
Die erste bekannte Besiedlung der Region von Porrentruy geht auf die galloromanische Zeitepoche zurück. 1983 wurden Reste eines Tempels (fanum) aus dieser Zeit beim Friedhof am nördlichen Stadtrand entdeckt; es wurden auch römische Münzen gefunden.
Erstmals wird Porrentruy 1136 unter dem Namen
Purrentru erwähnt. Der Ortsname leitet sich vermutlich vom lateinischen
pons Ragentrudis (
Brücke der Ragentrud) ab. Ragentrud war die Gemahlin des 639 verstorbenen fränkischen Königs Dagobert I. Andere Quellen führen die Herkunft des Namens auf
Bruntrutum (
wasserreicher Brunnen) zurück. Aus diesem Wortstamm entstand die deutsche Bezeichnung
Pruntrut.
Die Siedlung gehörte anfänglich zur Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard), bevor sie 1271 erstmals an das Fürstbistum Basel kam. Nachdem Porrentruy 1283 von den Burgundern eingenommen worden war, besetzte König Rudolf I. von Habsburg die Stadt und erzwang eine Rückgabe des Gebietes an das Fürstbistum. Gleichzeitig erhob er Porrentruy am 20. April 1283 zur freien Reichsstadt. Wegen finanzieller Schw
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Noch heute besitzt Porrentruy eine malerische Altstadt mit zahlreichen Bürgerhäusern im gotischen, barocken und neoklassizistischen Stil. Der Stadtgrundriss zeigt ein langgezogenes Rechteck, das im Norden vom erhöht stehenden Schloss, im Süden von den Gebäuden des ehemaligen Jesuitenkollegiums (heute Sitz der Kantonsschule) begrenzt wird. Einziges erhaltenes mittelalterliches Stadttor ist die Porte de France, die 1563 erbaut wurde.
Die katholische Pfarrkirche Saint-Pierre ist eine dreischiffige gotische Basilika, die 1330–50 errichtet wurde. Sie enthält einen wertvollen Kirchenschatz und spätbarocke Seitenaltäre. Östlich der Altstadt befindet sich die katholische Kirche Saint-Germain, im 13. Jahrhundert im Stil der Spätromanik erbaut und 1698 umfassend restauriert und vergrößert. Die spätgotische ehemalige Jesuitenkirche (1599–1603) besitzt einen oktogonalen Turm von 1701. Sie dient heute als Konzertsaal. 1626 wurde die Kirche der Ursulinerinnen geweiht.
In erhöhter Lage steht das imposante Schloss, das 1527–1792 Residenz der Basler Fürstbischöfe
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Wirtschaft
Wirtschaft
Porrentruy ist das regionale Wirtschaftszentrum der Ajoie. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte es sich von der Agrar- zur Industriestadt. Traditionelle Industriezweige sind die Uhrmacherei, die Herstellung von Schuhen und die Textilindustrie. Während des 20. Jahrhunderts kamen die Metallverarbeitung, der Werkzeugmaschinenbau, die Mikrotechnik sowie die Herstellung von Büromöbeln und elektronischen Apparaten hinzu. Zahlreiche weitere Arbeitsplätze gibt es im Dienstleistungssektor, während die Landwirtschaft nur noch geringe Bedeutung hat. Die Erwerbstätigen verteilen sich wie folgt auf die drei Sektoren: 2 % im 1. Sektor, 48 % im 2. Sektor und 50 % im Dienstleistungssektor.
Die Stadt ist Sitz zahlreicher wichtiger Institutionen, nämlich des kantonalen Gerichts, der Kantonsbibliothek, der Kantonalbank des Kantons Jura, des kantonalen Amtes für Denkmalpflege und der Archive des ehemaligen Bistums Basel. Ferner verfügt Porrentruy über ein Regionalspital, das sich westlich der Stadt am Südhang der Tafeljurahochflächen befindet.
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