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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
26.12.2024
14:48
 
 
+
»
 

Geschichte

Die erste bekannte Besiedlung der Region von Porrentruy geht auf die galloromanische Zeitepoche zurück. 1983 wurden Reste eines Tempels (fanum) aus dieser Zeit beim Friedhof am nördlichen Stadtrand entdeckt; es wurden auch römische Münzen gefunden.

Erstmals wird Porrentruy 1136 unter dem Namen Purrentru erwähnt. Der Ortsname leitet sich vermutlich vom lateinischen pons Ragentrudis (Brücke der Ragentrud) ab. Ragentrud war die Gemahlin des 639 verstorbenen fränkischen Königs Dagobert I. Andere Quellen führen die Herkunft des Namens auf Bruntrutum (wasserreicher Brunnen) zurück. Aus diesem Wortstamm entstand die deutsche Bezeichnung Pruntrut.

Die Siedlung gehörte anfänglich zur Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard), bevor sie 1271 erstmals an das Fürstbistum Basel kam. Nachdem Porrentruy 1283 von den Burgundern eingenommen worden war, besetzte König Rudolf I. von Habsburg die Stadt und erzwang eine Rückgabe des Gebietes an das Fürstbistum. Gleichzeitig erhob er Porrentruy am 20. April 1283 zur freien Reichsstadt. Wegen finanzieller Schwierigkeiten musste der Fürstbischof 1386 die Ajoie zusammen mit Porrentruy an die Herren von Mömpelgard verkaufen. 1461 kam sie wieder unter die Herrschaft des Fürstbistums. Aufgrund der Reformation in Basel verlegte der Fürstbischof 1527 seinen offiziellen Sitz nach Porrentruy. Unter Fürstbischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee, der 1575 bis 1608 regierte, erlebte die Stadt eine Blütezeit. In seine Zeit fiel die Renovation und der Ausbau des Schlosses sowie die Gründung des Jesuitenkollegiums (1591). Die Zeit der Prosperität endete 1618 jäh mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, während dem Porrentruy mehrmals belagert, besetzt und geplündert wurde.

1792 eroberten französische Truppen die Ajoie. Porrentruy wurde Hauptstadt der von Frankreich abhängigen Raurakischen Republik, bis diese 1793 Frankreich angegliedert wurde und im Département du Mont Terrible aufging. Als Hauptstadt dieses Départements hatte Porrentruy jedoch weiterhin Bedeutung. Erst 1800, als Mont Terrible in das Département Haut-Rhin integriert wurde, erfolgte die Degradierung von Porrentruy zum Sitz einer Unterpräfektur. 1815 wurde die Stadt auf Beschluss des Wiener Kongresses dem Kanton Bern als Kompensation für die 1803 "verlorene" Waadt zugesprochen.

Bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges galt Porrentruy als geistiges Zentrum des Berner Juras und hatte auch mehr Einwohner als Delémont. Mit der Entwicklung des Strassenverkehrs sank aber die Bedeutung der Stadt wegen ihrer Randlage in der Schweiz, und eine wirtschaftliche Stagnation setzte ein. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es zu immer größeren Spannungen zwischen dem kleinen katholischen, französischsprachigen und dem größeren protestantischen, deutschsprachigen Teil des Kantons Bern. Diese führten dazu, dass nach mehreren regionalen und eidgenössischen Abstimmungen am 1. Januar 1979 der französischsprachige Kanton Jura gegründet wurde. Sehr zum Verdruss der in der Ajoie ansässigen Bevölkerung wurde aber Delémont die Hauptstadt des neuen Kantons. 1988 erhielt Porrentruy den Wakkerpreis für die beispielhafte Pflege des historischen Zentrums.

Basierend auf dem Artikel Porrentruy der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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