Sibiu
Sibiu
Sibiu (deutsch
Hermannstadt, ung.
Nagyszeben) ist eine Stadt im Kreis Sibiu in Siebenbürgen (Rumänien) und war Kulturhauptstadt Europas 2007.
Geschichte
Geschichte
Bis ins erste Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts war die Stadt rein deutsch. Erst nachdem Siebenbürgen Österreich angegliedert wurde, fielen die alten Gesetze, nach denen sich in der Stadt keine anderen Nationen ansiedeln durften.
Im 18. Jahrhundert genoss Hermannstadt unter anderem den Ruf, östlichste Stadt Europas mit Postanbindung zu sein.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam das selbst damals noch hauptsächlich von Deutschen bewohnte Hermannstadt, das politisch jahrhundertelang ungarisch bzw. österreichisch gewesen war, durch den Vertrag von Trianon 1920 zu Rumänien. Auch danach blieb die Stadt weiterhin deutsch geprägt. Erst Ende der 30er Jahre verloren die Siebenbürger Sachsen in ihrer Metropole die absolute Mehrheit.
Kultur
Kultur
Sibiu hat von jeher den Ruf eines kulturellen und geistlichen Zentrums. Hier haben der evangelische Bischof der Siebenbürger Sachsen und der orthodoxe Metropolit von Siebenbürgen ihren Sitz. Drei Konfessionen (evangelisch/lutherisch, katholisch, orthodox) bilden hier ihre Geistlichen aus.
Die ersten Theater und Lichtspielhäuser Siebenbürgens fanden sich in Hermannstadt. Schon 1788 wurde in Hermannstadt das erste Theater errichtet. Die erste Filmaufführung fand bereits am 28. März 1898 statt.
Erwähnenswert sind das Astra-Theater und das „Radu-Stanca-Nationaltheater“, welches eine deutschsprachige Abteilung besitzt.
Institutionen im Musikbereich sind heute die Staatsphilharmonie, der Hermannstädter Bachchor sowie der Chor der orthodoxen Theologiestudenten.
Ebenso finden in Sibiu/Hermannstadt jährlich diverse Festivals statt, darunter das „Internationale Theaterfestival“, seit den 70er Jahren auch regelmäßig ein international renommiertes Jazzfestival und ab 1995 der Klavier– und Kompositionswettbewerb „Carl-Filtsch-Festivalâ€Å
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Lage und Gliederung
Lage und Gliederung
Die Stadt liegt am Zibin (Cibin), einem Nebenfluss des Alt, nahe den Südkarpaten. Weitere Gewässer in der Stadt sind der Bach Pârâul Sapunului und der Binderteich (rum. Lacul Binder). Südlich der Stadt erstreckt sich die Mărginimea Sibiului, eine traditionell auch rumänisch bewohnte Region der Vorkarpaten. Nördlich, nordwestlich, nordöstlich, im Südwesten und östlich der Stadt befindet sich der ehemalige „Königsboden“ - das historisch von Siebenbürger Sachsen besiedelte Gebiet.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
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Altes Rathaus: Der ehemalige Sitz der Stadtverwaltung verfügt über einen beeindruckenden Innenhof. Heute ist in dem Gebäude das Geschichtsmuseum untergebracht.
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Astra-Gebäude: Das Vereinshaus des gleichnamigen rumänischen Vereines wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet.
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Bischof-Teutsch-Denkmal zwischen Brukenthal-Lyzeum und evangelischer Stadtpfarrkirche
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Bischofspalais der evangelischen Landeskirche
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Böbelhaus: An diesem Gebäude kann heute noch die mittelalterliche Form der Hermannstädter Häuser erkannt werden.
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Brukenthal-Palais, eines der wichtigsten Denkmäler des Barock in Rumänien, erbaut 1778 bis 1788. Museum mit reich bestückter Brukenthalsche Gemäldesammlung.
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Der Rumänische Soldat, (rum.: Monumentul ostaÅŸului român), vor dem Militär-Kulturhaus (rum.: Cercul militar): Das Denkmal stellt den Soldaten im Laufe der Zeit dar, beginnend mit der Zeit der Daker und Römer bis zum Zweiten Weltkrieg. Es wurde vom Verei
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Stadtgliederung
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet gliedert sich in folgende Viertel:
Oberstadt (
OraÅŸul de Sus) und Unterstadt (
OraÅŸul de Jos), die zusammen die Altstadt bilden;
Goldtal (
Valea Aurie), Hippodrom I-IV, Vasile Aaron, Konradwiese (
Piaţa Cluj), Ştrand und Ţiglari.
Außerdem gehören die Dörfer Neppendorf (
TurniÅŸor) und Hammersdorf (
Guşteriţa) als Vororte mit zur Stadt.
Wirtschaft
Wirtschaft
Aufgrund millionenschwerer Investitionen aus Österreich und Deutschland befindet sich die Wirtschaft der Stadt seit Anfang der 2000er Jahre in einem ungebremsten Aufschwung, der zusätzlich durch den wachsenden Tourismus sowie die Bauinvestitionen in der Altstadt und der öffentlichen Infrastruktur, die nach 40 Jahren Kommunismus sehr marode war, angeheizt wird. Die Arbeitslosenquote befindet sich unter dem rumänischen Durchschnitt (5–6 %), bei etwa 3,3 %.
Unter anderem sind in Sibiu/Hermannstadt folgende Unternehmen vertreten, die sich im Gewerbegebiet "West" in unmittelbarer Nähe des Flughafens angesiedelt haben:
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Bramac-Gruppe, der österreichische Hersteller von Dachsteinen eröffnete am 15. September 2004 nach siebenmonatiger Bauzeit eine Produktionsstätte in der Stadt. Auch der Firmensitz wurde von BraÅŸov (Kronstadt) nach Sibiu/Hermannstadt verlegt.
• Die Firma
Continental mit einem Produktionsstandort: Am 22. Juli 2004 wurde eine neue Fabrik für Türsteuergeräte in Betrieb genommen, die Grundsteinlegung erfolgte im September 200
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Basierend auf dem Artikel Sibiu der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
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