St. Jakob in Defereggen
St. Jakob in Defereggen
St. Jakob in Defereggen ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Tirol, Bezirk Lienz (Osttirol). Das Gemeindegebiet umfasst das hintere Defereggental sowie dessen Nebentäler. Umfangreiche Teile des Gemeindegebietes gehören zum Nationalpark Hohe Tauern. Die Besiedelung von St. Jakob erfolgte wahrscheinlich erst im 11. Jahrhundert. Bis ins 15. Jahrhundert lebte die Bevölkerung fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Bergbau und Hausiererhandel trugen in der Neuzeit zum Einkommen der Bevölkerung bei. Politisch war das heutige Gemeindegebiet über Jahrhunderte zwischen der Grafschaft Görz bzw. Tirol und Salzburg geteilt. Mit einer Bevölkerung von knapp 1.000 Einwohnern ist St. Jakob heute der Hauptort des Defereggentals. Die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde des Bezirks ist mit nur 5 Einwohnern pro km² das am dünnsten besiedelte Gebiet Osttirols. Wirtschaftlich ist der Tourismus die wichtigste Einkommensquelle der Bevölkerung. Die Gemeinde zählt nach Matrei in Osttirol die meisten Nächtigungen in Osttirol und ist im Wintertourismus führend.
Klima
Klima
Trotz der beträchtlichen Höhenlage ist das Gemeindegebiet durch die Ost-West Ausrichtung des Defereggentals und der damit verbundenen längeren Sonneneinstrahlung, klimatisch begünstigt. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in St. Jakob 3,0 °C und ist im Jahresverlauf starken Schwankungen unterworfen, sowie von einer raschen Wärmezunahme im Frühjahr und einer schnellen Wärmeabnahme im Herbst gekennzeichnet. So unterscheidet sich die mittlere Temperatur zwischen Februar und März sowie September und Oktober, jeweils um rund 5 °C. Die gemessenen Temperaturextreme liegen zwischen +32.1 °C und −29.8 °C. Durch die Ost-West Ausrichtung des Tales liegt St. Jakob in einer windgeschützten Lage, da die Winde in Osttirol üblicherweise in Nord-Südrichtung oder umgekehrt wehen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt in St. Jakob 923,6 mm pro Jahr und liegt im Durchschnitt Osttirols. Die höchsten Niederschlagsmengen fallen in den Sommermonaten zwischen Juni und August. Dabei fällt in St. Jakob fast jeden zweiten oder dritten Tag ein starker Regen, eine längere, durc
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Lage
Lage
St. Jakob in Defereggen liegt im nordöstlichen Osttirol und ist mit einer Fläche von 185,96 km² die zweitgrößte Gemeinde im Bezirk Lienz. Mit einem Anteil von rund 123 km² am Nationalpark Hohe Tauern stehen zwei Drittel des Gemeindegebiets unter Naturschutz. Die Gemeinde umfasst das westliche, von der Schwarzach durchflossene, Defereggental von der Rotte Feistritz bis zum Talschluss sowie die angrenzenden Nebentäler. St. Jakob in Defereggen ist verwaltungstechnisch in fünf Rotten unterteilt. Der Großteil des besiedelten Gebietes befindet sich linksseitig der Schwarzach. Das Zentrum der Gemeinde mit der Pfarrkirche in der Unterrotte liegt auf einer Höhe von . Der höchste Punkt des Gemeindegebietes ist die Rötspitze mit einer Höhe von .
Politik
Politik
Der Gemeinderat als oberstes Gremium der Gemeinde umfasst 13 Sitze und wird alle sechs Jahre im Zuge tirolweiter Gemeinderatswahlen gewählt. Gleichzeitig wird der Bürgermeister in einer Direktwahl bestimmt, wobei es beim Ausbleiben einer absoluten Mehrheit für einen Kandidaten zu einer Stichwahl kommt. Amtierender Bürgermeister ist seit 1998 Hubert Jesacher.
Bei den Gemeinderatswahlen treten in St. Jakob traditionell verschiedene, der ÖVP nahestehende Listen an. Diese Listen unterscheiden sich vor allem durch ihren Fokus auf unterschiedliche Berufsgruppen und spiegeln oftmals den bündischen Aufbau der ÖVP wieder. In St. Jakob spielt jedoch auch die FPÖ eine gewisse Rolle. Gemeinderat Gerald Hauser ist derzeit Landesparteiobmann der FPÖ-Tirol, sein Großvater war zwölf Jahre lang Bürgermeister in der Gemeinde.
2004 ging aus den Wahlen die
Bürgermeisterliste Hubert Jesacher als Sieger hervor. Mit 49,10 Prozent und sieben Mandaten erreichte sie die absolute Mandatsmehrheit. Jesacher, der 1998 noch mit der Liste
Tiroler Bauernbund angetreten war, konnte den Stimmenanteil
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Die bekannteste Sehenswürdigkeit von St. Jakob ist die Jagdhausalm. Die kleine Almsiedlung am Eingang des Arventals besteht aus 15 Steinhäusern und einer Kapelle und wird auf Grund ihrer Erscheinung auch als Klein-Tibet bezeichnet. Trotz der Höhenlage von 2.009 Metern bestanden hier im 13. Jahrhundert Schwaighöfe, die ganzjährig bewirtschaftet wurden. Das Gebiet gehörte ursprünglich zum Gericht Taufers und steht noch heute im Besitz Südtiroler Bauern, die jährlich Mitte Juni rund 330 Jungrinder auf die Alm treiben.
Durch die einstige Zugehörigkeit der Gemeinde zu mehreren Pfarrgebieten bestehen zwei größere Kirchen. Die Pfarrkirche zum Heiligen Jakobus dem Älteren geht auf eine Holzkapelle zurück, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch eine spätgotische, gemauerte Spitzturmkirche ersetzt wurde. Auf Grund des Wachstums der Gemeinde wurde anstatt der spätgotischen Kirche 1827 bis 1830 ein Neubau errichtet. Der Vorarlberger Baumeister Simon Moosbrugger plante ursprünglich einen klassizistischen Repräsentationsbau mit Doppelturmfassade. Auf Grund von Kapital- und Ba
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