Victoria (British Columbia)
Victoria (British Columbia)
Victoria ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz British Columbia. Ihren Ursprung hat sie in einem 1843 errichteten Handelsposten der Hudson's Bay Company, von wo aus die Stadt unter dem Namen
Fort Victoria Zentrum des Pelzhandels in den westlichen Gebieten Kanadas wurde. Der Name geht auf die englische Königin Victoria zurück.
Aus dem zentralen Handelsposten entwickelte sich die Hauptstadt der Vancouver-Insel, dann der Kronkolonie British Columbia, schließlich der gleichnamigen Provinz. Ihre wirtschaftliche Basis war anfangs der Handel, wozu sich Verwaltung, Militär und Polizei, dann die Marine gesellten. Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, vor allem von Holz, Kohle und der fischreichen Gewässer, besonders aber die Goldfunde auf dem Festland machten die Ansiedlung zu einer vergleichsweise großen Stadt. Starke Zuwanderung und politische Dominanz gaben ihr einen ausgesprochen „britischen“ Charakter.
Der Ballungsraum
Capital Regional District umfasst neben der eigentlichen Stadt Victoria (rund 78.000 Einwohner) noch 12 weitere
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Geografie
Geografie
Die Kernstadt Victorias (Downtown) liegt an einer kleinen Bucht an der Pazifikküste am Südzipfel der Vancouver-Insel, die der westkanadischen Provinz British Columbia vorgelagert ist. Dazu kommen die umgebenden so genannten Nachbarschaften (neighborhoods), die zusammen das Stadtgebiet bilden. Dieses Stadtgebiet wiederum bildet den Kern des
Capital Regional District, zu dem der Ballungsraum zusammengefasst wurde. Der überwiegende Teil der Bewohner von Vancouver Island lebt hier.
Die Juan-de-Fuca-Straße trennt die Insel von den Vereinigten Staaten, deren Olympic Mountains von Victoria aus im Süden zu sehen sind. Östlich liegt die Straße von Georgia, in der sich Hunderte von Inseln befinden, die unter dem Namen Gulf Islands bekannt sind. Die umgebende Hügellandschaft schützt die Insel vor den schweren Regenfällen, die die Westküste der Insel kennzeichnen. Zugleich liegt der Ort so günstig, dass er von Stürmen nur selten erreicht wird.
Die Stadt liegt südlich des 49. Breitengrades, der ansonsten ostwärts bis zu den Großen Seen die Grenze zwischen den USA und Kanada dar
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Klima
Klima
Wie vor der gesamten Westküste macht sich hier der Einfluss der Kuroshio-Strömung stark bemerkbar. Das Klima ist daher sehr mild; selten steigen die Temperaturen über 30° oder fallen unter 0 °C. An durchschnittlich zwei Tagen pro Jahr fällt die Nachttemperatur unter -5 °C. Die Sommer sind trocken und die Winter feucht, aber sie sind auch die mildesten in ganz Kanada. Im Jahr fallen durchschnittlich 883 mm Niederschlag, während in Vancouver fast die eineinhalbfache Regenmenge fällt. An der Westküste hingegen herrschen ergiebige Regenfälle vor, die bis zu achtmal so hoch sind, wie in Victoria. Im Schnitt fallen 43,79 cm Schnee pro Jahr, nur selten fallen über 100 cm. Jeder dritte Winter ist praktisch ohne Schnee. Dabei erhält die Stadt über 2200 Sonnenscheinstunden pro Jahr.
Politik
Politik
Seit 1999 ist der Bürgermeister (mayor) Alan Lowe (geb. 1961), womit er Anspruch auf die Anrede
His Worship hat. Er hatte Umweltstudien in Manitoba und in Oregon Architektur studiert. Er hat nicht nur chinesische Vorfahren, sondern war mit 38 Jahren auch der jüngste
Mayor des Landes. 1999 errang er über 43% der Stimmen, 2002 sogar über 61%, gewann die Wahl von 2005 aber nur mit knappem Vorsprung. Er steht nach eigener Aussage nur noch bis zum Ende dieser Legislaturperiode für das Amt zur Verfügung.
Im Provinzparlament, der Legislativversammlung von British Columbia ist die Stadt Victoria mit zwei Sitzen vertreten. Seit den letzten Wahlen im Mai 2005 werden die Wahlkreise
Victoria-Beacon Hill und
Victoria-Hillside von Abgeordneten der New Democratic Party of British Columbia gehalten, die in Opposition zur regierenden British Columbia Liberal Party steht.
Abgeordnete Victorias im kanadischen Unterhaus ist Denise Savoie von der New Democratic Party.
Verkehr, Tourismus, Ausdehnung des Ballungsraums
Verkehr, Tourismus, Ausdehnung des Ballungsraums
Die Verkehrsanbindung wurde für Victoria immer wichtiger. So verband ab 1903 ein regelmäßiger Fährdienst der
Victoria Terminal Railway and Ferry Company Sidney mit den Städten an der Fraser-Mündung, vor allem dem schnell wachsenden Vancouver. 1932 fuhr die erste Fähre von Sidney nach Anacortes. Aus diesen Fährbetrieben gingen 1961 auf Regierungsinitiative die
BC Ferries hervor. Zu Anfang des Ersten Weltkriegs errichtete die kanadische Regierung einen Militärflughafen (Patricia Bay Airport), der der Vorgänger des heutigen Internationalen Flughafens ist.
Der Erwerbszweig, der heute am schnellsten wächst, der Tourismus, spielte schon im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle, was sich im Bau des Empress Hotel durch die
Canadian Pacific Railway 1905 niederschlug. 1994 war die Stadt Gastgeberin für die 15. Commonwealth-Spiele, bei denen weit über dreitausend Athleten aus über 60 Staaten antraten, und 1998 setzte die Tourismusbranche erstmals mehr als eine Milliarde Dollar um.
Daneben baute die Stadt ihre Bildungsressourcen aus
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Wirtschaft
Wirtschaft
Hauptbeschäftigungszweige sind Tourismus, Bildung, die Regierung und die Behörden, sowie Dienstleistungen. Zahlreiche Banken und zunehmend Technologie-Unternehmen prägen außerdem das Bild. Vor allem bei letzteren spielt das
Vancouver Island Advanced Technology Centre eine wichtige Fördererrolle. Dementsprechend hoch sind die Löhne, und vor allem die Immobilienpreise.
Die Stadt ist zudem Sitz des
Dominion Astrophysical Observatory und der
University of Victoria, zwei bedeutenden Arbeitgebern. Eine wichtige Rolle spielt nach wie vor der Hafen, der eigentlich aus drei Häfen besteht, dem
Outer Harbour für Hochseeschiffe, dann der
Inner und der
Upper Harbour, dazu kommt noch der von Esquimalt. Die Verschiffung von Rohstoffen leidet allerdings unter dem Verfall des US-Dollars, der Holz, Lachs und inzwischen auch Mineralien für den südlichen Nachbarn stark verteuert.
In den Nachkriegsjahren erlebte Victoria einen beachtlichen Wirtschaftsboom. Dabei spielte der Druck, den die Social Credit Party (die 1952 über 30 % der Wähler mobilisierte) auf di
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Basierend auf dem Artikel Victoria (British Columbia) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
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